Sextalk: Mehr als Ahh und Ohh

Sprachlosigkeit im Bett ist der Anfang vom Ende der Lust, stummer Sex führt geradewegs in den erotischen Abgrund. Wie Sie mit gut dosiertem Sextalk Ihr Liebesleben anheizen.
Wie klingt bei Ihnen der typische Sextalk? Mehr so etwas in die Richtung „Haste heute Lust?“ „Nee, bin müde“. „Och komm, die drei Minuten schaffst Du noch.“ Traurig, aber doch eher Alltag in deutschen Betten als das Hohelied des Dirty Talk. Legen Sie den Schalter um und bedienen Sie sich eines immer verfügbaren Sexboosters: An Sex denken und dafür eine Sprache mit dem Partner finden, zündet den Funken der Lust auch in erstarrten Beziehungen.
Auf den Ton, die Dosis und die Wortwahl kommt es an. Damit die Wirkung sich in einem gestöhnten „Jaaaaaa“ zeigt, statt in einem irritierten „Alles klar bei Dir?” zeigt. Die Kollegen der Zeitschrift "Fit For Fun" haben sich das Thema genauer angesehen. Hier sind ihre Erkenntnisse.
Neuland
Wenn Sie in Ihrer Partnerschaft bisher kein bisschen auf dem Gebiet des Sextalks unterwegs waren, sollten Sie sich eher vorsichtig herantasten. Die große Mehrheit der Frauen wird eher abgelöscht als angesext reagieren, wenn der Partner plötzlich die Brachial-Texte aus minderwertigen Pornos deklamiert. Zu blumig sollte der Ton auch nicht sein. US-Sex-Guru Dan Savage rät: Lieber etwas sachlich, politisch korrekt und unantastbar loslegen: „Du fühlst Dich so gut an“ oder „Ich liebe es, wenn Du mich so anfasst“ ist für den Anfang perfekt.
Sprachgebrauch
Gehören „Möse“ oder „Schwanz“ zwischen Ihnen zum alltäglichen Vokabular, steigert es die Erregung mehr, wenn Sie auf poetische Texte umstellen. Sexualtherapeut Dr. Klaus Heer empfiehlt: „Formulieren Sie Ihre Wünsche in einer neuen Form. Sprechen Sie von Lustgarten statt von Möse, von Jadeschwert statt von Schwanz. Beschreiben Sie bis ins Detail, wie Sie berührt werden wollen.“ Und hauchen Sie die Wünsche eher, als sie in kaltem Schnarreton zu diktieren. Herauszufinden, welche Sprache Sie gegenseitig schärft, gehört mit zum Experiment Dirty-Talk.
Inspiration
Ein Klassiker der erotischen Literatur, auf hohem poetischen Niveau: Das Hohelied der Liebe aus dem Alten Testament, 1. Brief an die Korinther, 13. Eine Hymne an die Liebe und das Liebesspiel (einfach googlen). Eher aus diesem Jahrtausend: „Wonne Worte. Eine lustvolle Entführung aus der sexuellen Sprachlosigkeit“, Dr. Klaus Beer, Rohwolt. Auch Anregend: „Elf Minuten“ von Paul Coellho oder ganz aktuell: „Make Love“ von Ann-Marlene Henning.