Wein schenken zum Fest? Darauf müssen Sie achten!

Sie brauchen eine gute Flasche Wein als Weihnachtsgeschenk, haben aber nicht wirklich eine Ahnung von Rebsorten, Anbaugebieten und den besten Jahrgängen? Im Internet finden Sie die richtigen Antworten auf Ihre Fragen.
Sie möchten einem Weinkenner eine Freude zu Weihnachten bereiten, kennen sich selbst aber nicht wirklich gut aus? Eigentlich kein Problem. Denn generell hat es der unbedarfte Käufer viel einfacher als früher. Während er sich damals auf die Aussagen des hoffentlich wohlwollenden Verkäufers verlassen musste, ist heutzutage das meiste auch online einsehbar.
Apps wie der "Vivino Wein-Scanner" (iOS/ Android) oder der "Winemeister" (iOS/ Android) helfen direkt beim hilflosen Blick in die meterlangen Weinregale im Supermarkt. Und umfangreiche Ratgeber-Webseiten wie beispielsweise "Rebe & Traube" liefern grundlegende Informationen zu Rebsorten und Anbaugebieten, aber auch Empfehlungen zu passendem Essen, Zubehör und mehr. Und mit dieser digitalen Hilfe und einem genauem Blick auf das Etikett lässt sich auch als Anfänger sehr viel über den Inhalt einer Flasche herausfinden. Sie müssen nur die Zeichen richtige lesen können.
Wir haben die wichtigsten Merkmale für Sie zusammengestellt:
- Woher stammt der Wein?
Das Weinanbaugebiet ist natürlich ein erster, wichtiger Hinweis, ob es ein passendes Geschenk wird oder nicht. Neben geschmacklichen Präferenzen entscheidet allerdings auch das Gefühl: Stammt der Beschenkte zum Beispiel ursprünglich aus einer bestimmten Weinregion, freut er sich sicher über eine Flasche aus der Heimat - auch wenn der Wein vielleicht nicht der beste ist.
Die Herkunft muss bei hohen Qualitätsstufen angegeben werden, aber eben nicht bei jeder. Der Ort des Abfüllens muss hingegen immer genannt werden. Tipp: Fallen das Weinanbaugebiet und der Sitz des Winzers zusammen und ist dies auf dem Etikett zu erkennen, dürften Sie es in aller Regel mit einem Qualitätswein zu tun haben. - Was ist eine Qualitätsstufe?
Die entsprechende Qualitätsstufe finden Sie auf jeder Flasche Wein. In Deutschland wird zwischen Tafelwein, Landwein, Qualitätswein und Qualitätswein mit Prädikat unterschieden. In Österreich wird hingegen lediglich zwischen Wein, Qualitätswein und Prädikatswein differenziert. In fast allen anderen Ländern gibt es ähnliche Einstufungen. Die besten Weine aus Italien haben ein DOCG auf dem Etikett, aus Frankreich ein AOC, aus Spanien ein DOC.
Aber Vorsicht: Informieren Sie sich vorab über die Einstufungen der einzelnen Länder oder fragen Sie nach. Ein DOC aus Italien ist nämlich "nur" ein Qualitätswein, in Portugal hingegen ein kaum zu übertreffender Prädikatswein. - Was ist das für eine Nummer?
Alle Qualitätsweine haben eine Prüfungsnummer. Heißt im Umkehrschluss: Ist eine solche ID auf dem Wein, kann man davon ausgehen, dass es sich nicht um den schlechtesten Tropfen handelt. Diese amtliche Nummer wird nach bestandenem Test von den Behörden vergeben und enthält verschlüsselte Angaben zum Sitz des Winzers, die Betriebszahl der Kellerei und auch das Datum der Prüfung. Mehr ist allerdings nicht wirklich herauszulesen. Merke: Ein guter Wein hat immer auch eine amtliche Prüfungsnummer! - Was sind eigentlich Sulfite?
Seit ungefähr zehn Jahren ist auf den meisten Weinen der Zusatz "Enthält Sulfite" oder auch die deutsche Bezeichnung "Enthält Schwefeldioxid" zu lesen. Ist dies ein negatives Qualitätsmerkmal oder völlig normal? Vorab zur Erklärung: Sulfite entstehen in geringen Mengen auf natürliche Weise während der Gärung. Seit mehreren Jahrhunderten kennt man die antimikrobielle und antioxidative Wirkung und gibt deswegen Schwefel zu, um die Weine noch haltbarer zu machen.
Dieses Prozedere wird nahezu bei sämtlichen Gattungen von Weinen angewandt, auch bei Bio-Weinen. Wird Schwefel zugegeben, muss dies aber gekennzeichnet werden. Ein Merkmal zur Unterscheidung der Qualität ist diese Tatsache jedoch erstmal nicht: Auch teure, exquisite Weine werden in aller Regel während der Herstellung geschwefelt. - Sagt der Jahrgang etwas über den Geschmack des Weines aus?
Jetzt wird es schon etwas kniffliger für Interessenten, allerdings ist der Jahrgang das entscheidende Kriterium für die Qualität - vor allem wenn der Wein aus Mitteleuropa stammt, wo sehr unterschiedliche Witterungen auftreten. Erwischt man nämlich einen Wein aus einem nasskalten Sommer, bei dem die Traube nur sehr wenig Sonne abbekommen hat, wirkt sich das natürlich extrem auf den Geschmack aus. Man sollte sich also vorab informieren, wann in welcher Anbauregion gutes bzw. schlechtes Wetter war.
Beispiel: In und um Bordeaux herrschten 2016 perfekte Bedingungen. Zunächst starke Regenfälle im Frühjahr, dann ein langer, trockener aber nicht zu heißer Sommer. Experten sprechen von der besten Ernte seit Jahrzehnten. Ein schlechtes Jahr war dort hingegen 2013: erst zu feucht, dann zu heiß, dann zu kalt - eine geringe Ernte und eher durchschnittliche Weine waren die Folge. - Warum steht manchmal keine Rebsorte auf dem Etikett?
Eines vorneweg: Die Rebsorte ist und bleibt Geschmackssache. Man kann sich trefflich über Riesling, Silvaner oder Chardonnay streiten. Bei den Rotweinen sind vor allem der Merlot, Grauburgunder oder Cabernet Sauvignon vielen Kennern geläufig. Auch wenn es Preisunterschiede gibt, muss es in erster Linie einfach nur schmecken. Jeder Weinliebhaber hat seine persönlichen Favoriten, die man kennen muss.
Überraschenderweise muss die Rebsorte nicht auf dem Wein gekennzeichnet werden. Die meisten Winzer tun dies aber natürlich, um ihren Kunden diese wichtige Information nicht vorzuenthalten. Wenn keine Rebsorte auf dem Etikett zu erkennen ist, sollte man Vorsicht walten lassen: Es handelt sich dann ziemlich sicher um einen Verschnitt. Erst ab einem Gesamtanteil von mindestens 85 Prozent darf nämlich nur eine Rebsorte genannt werden. - Gibt es auch weitere, hilfreiche Angaben?
Winzer sind in aller Regel natürlich stolz auf ihre Weine und präsentieren dies meistens auch auf der Flasche. Hat also ein bestimmter Wein Preise abgeräumt, ist dies fast immer auch auf den Flaschen zu erkennen. Achten Sie also auf Siegel und Prämierungen. Auch wenn Sie vielleicht den Preisverleiher nicht kennen: Ein schlechter Wein wird nur sehr, sehr selten auch ausgezeichnet.
Ob die Wahl des Weines dann aber auch wirklich den persönlichen Geschmack des Beschenkten trifft, steht natürlich auf einem anderen Blatt und ist oft reine Lotterie. Im Zweifelsfall hilft auch hier ein Blick ins Internet auf die Empfehlungen der einschlägigen Portale - oder die Frage: Welcher Wein schmeckt mir persönlich? Und würde ich ihn weiterempfehlen oder gar verschenken?