Das kann der neue A4 E-Tron - und so sieht er aus
Audi-Chef Gernot Döllner verrät erste Informationen zum nächsten A4, der mit Elektroantrieb kommt. Er erhält eine neue Plattform und folgt einer revolutionären Design-Philosophie.
Audi bereitet den radikalsten Generationswechsel in seiner Geschichte vor – und der künftige A4 E-Tron spielt dabei eine Schlüsselrolle. Das kündigte Gernot Döllner im Gespräch mit "Autocar" an. Das Modell sei Teil der "größten Veränderung in der Geschichte des Unternehmens", so der Audi-CEO im Gespräch mit dem britischen Magazin. Ab 2028 soll der vollelektrische Mittelklasse-Audi den BMW i3 (das Elektro-Pendant zum Verbrenner-3er) und die elektrische Mercedes-C-Klasse mit EQ-Technologie ins Visier nehmen.
SSP- statt PPE-Plattform
Herzstück der nächsten A4-Generation ist die neue SSP-Plattform (Scalable Systems Platform) des Volkswagen-Konzerns, kombiniert mit einem neuen Software-Gerüst, das ihre Ursprünge beim US-Hersteller Rivian hat und von Volkswagens konzerneigener Software-Schmiede Cariad adaptiert wird. Das gibt den Zeitrahmen für die A4-Markteinführung vor, da die Plattform nach diversen Verzögerungen frühestens 2028 einsatzbereit sein wird.
In Kombination soll der neue technische Unterbau den süddeutschen Rivalen Paroli bieten können, die ebenfalls auf hochmoderne Architekturen setzen: BMW verknüpft beim kommenden i3 die Neue-Klasse-Plattform mit vier "Superbrain"-Hochleistungsrechnern, Mercedes ergänzt die neue MB.EA-Plattform der elektrischen C-Klasse mit seinem MB.OS-Superhirn.
Die SSP-Architektur markiert den technologischen Wendepunkt im Konzern: Sie vereint variable Batteriekonzepte, 800-Volt-Technik und ein zentralisiertes Computersystem. Damit sollen Reichweiten um 800 Kilometer, Ladeleistungen jenseits der 300 kW und deutlich vereinfachte Entwicklungsprozesse möglich werden. Durch die neue Software-Architektur kann Audi künftig Over-the-Air-Updates in großem Stil anbieten und Funktionen nachträglich freischalten – ähnlich wie es Tesla vormacht, aber mit Premium-Anspruch. Döllner spricht von einem "software-definierten Auto", das Komplexität reduziere und Entwicklung wie Produktion beschleunige.
Audi Concept C als Design-Vorbild
Auch bei der Karosseriegestaltung kündigt sich ein klarer Schnitt an. Der neue A4 E-Tron orientiert sich an der neuen Design-Philosophie "Radical Next" und somit am Audi Concept C (siehe Video und Fotoshow), das kürzlich bei der IAA in München debütierte. Dessen Serienversion soll 2027 als stilprägender Vorbote und legitimer TT-Nachfahre mit Elektroantrieb auf den Markt kommen. Wie beim Coupé sollen auch beim nächsten A4 schlanke LED-Scheinwerfer, ein aufrecht stehender, rechteckiger Grill und eine glatte, nahezu monolithische Seitenlinie die neue Formensprache prägen.
Im Innenraum sollen hochwertige Materialien, präzise Schaltergeräusche und haptische Bedienelemente für das typische Audi-Gefühl sorgen. Damit geht die Marke bewusst einen anderen Weg als viele Wettbewerber. Während andere Hersteller auf rein digitale Bedienkonzepte setzen, kombiniert Audi künftig physische Schalter mit einer zentralen Computer-Architektur. "Die Kunden wollen bestimmte Funktionen direkt erreichen – und das gibt uns die Möglichkeit, Materialität und Emotion zurückzubringen", erklärt Döllner. Künftige Audis wie der neue A4 E-Tron sollen sich durch "dieses echte Metallgefühl, den 'Audi-Klick', also auch durch Emotionen" auszeichnen.