Audi SQ5 TDI (2019)
Hat’s schon gegeben und jetzt ist er in Europa zurück: der SQ5 mit Diesel-Dampfhammer unter der Haube. Ausschließlich sogar, denn das TFSI-Modell hat die WLTP-Umstellung im letzten Jahr nicht überstanden.
Anders als beim SQ5-Selbstzünder der Vorgängerbaureihe (8R) setzt Audi beim Neuling nicht mehr auf zwei Turbolader. Stattdessen steht dem VTG-Lader (also mit variabler Turbinengeometrie) ein elektrisch angetriebener Verdichter (EAV) zur Seite, der an das 48-Volt-Bordnetz angeschlossen ist. Das versorgt außerdem einen Riemenstartergenerator, der bis zu 40 Sekunden andauernde Segelphasen bei ausgeschaltetem Verbrenner ermöglicht.
Die Eckdaten des 3,0-Liter-V6 im SQ5: 347 PS bei 3.850/min und massive 700 Nm ab 2.500 bis 3.100 Touren. Am spät anliegenden Maximaldrehmoment lässt sich schon erahnen, dass Audi dem E-Verdichter einiges zumutet. Dessen Motor leistet sieben Kilowatt, dreht bis zu 70.000 Touren und unterstützt den Abgasturbolader, bis der Diesel eine Drehzahl von 1.650/min erreicht.
In der Praxis fühlt sich der Antriebsstrang völlig normal an – das Fahrgefühl lässt keinesfalls auf außergewöhnliche Technik schließen. Der SQ5 TDI fährt flüssig an, wie man das von drehmomentstarken Dieselmotoren kennt. Nur gelegentlich kommt es aus der Schubabschaltung zu Ansprechverzögerungen, was bei konstant leichtem Gaspedaldruck – etwa beim Abbiegen – teilweise zu plötzlich heftigem Vortrieb führt.
Autobahn kann er – und Querdynamik?
In den Kurven liefert der SQ5 ganz erheblich mehr, als das für den durchschnittlichen SUV-Alltag wohl nötig wäre. Ohnehin geht es bei den Sport-SUVs in der Hauptsache um Längsdynamik – und da ist der Diesel eine Bank: richtig kraftvoll und eben deutlich effizienter als vergleichbare Ottomotoren.
Saubere Linien bei gleichzeitig hohen Seitenführungskräften bekommt der Audi anständig gebacken. Sogar seine relative Fettleibigkeit kaschiert er recht effektiv. Klar, irgendwann rutscht er ins Untersteuern – da bist du dann aber auch schon wirklich motiviert unterwegs. Dabei empfiehlt sich übrigens das manuelle Gängeflippern, denn selbst im Dynamic-Modus hat die Getriebe-Software mit Sport nicht viel am Hut.
Obwohl der Quattro-Allradantrieb situationsabhängig bis zu 85 Prozent der Leistung nach hinten drücken kann und der luftgefederte Testwagen sogar mit dem Sportdifferenzial ausgestattet ist, verkneift der SQ5 sich selbst kleine Heckschwenker. Agilität hat er zwar eigentlich mehr als genug, aber das steht doch in jedem Fahrschulbogen: Gelegentlich soll mit unterhaltsamen Fahrmanövern für heitere Laune gesorgt werden – oder irgendwie so ähnlich.