Endlich ein günstiges Elektro-Modell von BMW?
Zur IAA 2025 erscheint der BMW Vision CE – ein seriennahes Konzept eines Elektro-Scooters, der ohne Helm, aber mit Gurten gefahren wird. Eine Alternative zum Elektroauto?
Als einem der wenigen deutschen Hersteller darf man BMW einen beachtlichen Erfolg in der Mobilitätswende bescheinigen. Allein im ersten Quartal 2025 haben die Münchener weltweit knapp 90.000 Elektroautos verkauft – Tendenz steigend. Ob iX1, i4 oder i5 – die E-Modelle aus der Flotte sind im Alltagsverkehr deutlich sichtbarer als etwa die Konkurrenz-Produkte von Audi oder Mercedes. Eines fehlt den Bayern aber bislang: ein erschwingliches Einstiegsmodell. Schließlich beginnt die Preisliste für den günstigsten Stromer iX1 erst bei 55.900 Euro.
Dabei hatte BMW mit dem i3 bereits 2013 (bis 2022) einen nur vier Meter langen elektrischen Kleinwagen im Sortiment. Günstig war der zwar auch nicht, doch immerhin bekam man für sein Geld ein extrem leichtes Kohlefaser-Monocoque, ein extravagantes Türkonzept und allerlei alternative Materialien. Einen Nachfolger des rund 250.000 mal gebauten i3 wird es in dieser Form nicht mehr geben. Doch vielleicht macht sich bald ein anderes Modell als Einstiegsstromer von BMW breit: der Elektro-Scooter CE.
BMW Vision CE erscheint zur IAA Mobility 2025
Den ungewöhnlichen Roller wird BMW als Vision CE ab 14. September 2025 auf der IAA präsentieren. Fahren lässt sich der "überdachte" Scooter ohne Helm. Dafür herrscht wie beim Auto Gurtpflicht. Im Jahr 2000 brachte BMW schon einmal einen solchen Roller auf den Markt – damals mit 125er- oder 200er-Viertakter und 15/18 PS. Allerdings verfehlte der C1 sämtliche Erwartungen. Jetzt also ein neuer Versuch – nur eben elektrisch. Offizielle Beschreibung von BMW: "Ausblick auf eine neue Generation der Einspurmobilität für das urbane Umfeld".
Entsprechende Patente mitsamt Abbildungen waren bereits vorher durchgesickert. Im März 2024 sagte BMW-Motorrad-Chef Markus Flasch im Interview mit unseren Kollegen von MOTORRAD: "Wir hatten ja schon einmal ein Produkt, mit dem man sich auf zwei Rädern wind- und wettergeschützt ohne Helm bewegen konnte. Das ist etwas, wo uns kaum einer folgen kann. Das konsequent weitergedacht, auch in Sachen E-Antrieb und urban, kann ich mir durchaus vorstellen und so neue Trends zu setzen und gleichzeitig an alte Trends anzuknüpfen."
Bereits ab Führerscheinklasse B196
Als technische Basis für den BMW Vision CE dürfte der bereits 2022 eingeführte Elektro-Roller BMW CE 04 dienen. Aktuell ist der mit diesen Eckdaten zu haben: 31 kW (42 PS) Spitzenleistung, 15 kW (20 PS) Dauer-Nennleistung, 120 km/h Höchstgeschwindigkeit, 130 Kilometer Reichweite, 231 Kilogramm, ab 12.950 Euro.
Optional ist der BMW CE 04 mit formal 11 kW (15 PS) Dauer-Nennleistung verfügbar, für die Führerscheinklasse A1 ab 16 Jahren und die Pkw-Führerscheinerweiterung, in Deutschland B196. Prinzipiell wäre das auf den BMW Vision CE übertragbar.
Keine Helmpflicht, mit Käfig-Dach und Anschnall-Gurt
Nach Vorbild des zur Jahrtausendwende eingeführten BMW C1 mit Alu-Dach und Anschnall-Gurt – befreit von der frisurschädigenden Helmpflicht – hat der BMW Vision CE ebenfalls eine Käfig-Konstruktion ("Cage") aus Aluminium-Rohren sowie einen Sitz mit Gurten.
Am Prototyp des BMW Vision CE ist der Käfig demonstrativ offen, doch BMW zeigt dazu diverse Varianten mit mehr oder weniger geschlossenen Dach-Konstruktionen oder mit alternativer Ausrüstung, etwa für Angler oder Camper. Als weitere Besonderheit des BMW Vision CE nennen dessen Entwickler eine Funktion für automatisches Ausbalancieren des Fahrzeugs im Stand. Technische Details oder Informationen zur Funktionsweise liegen hierzu jedoch bislang nicht vor.
Wann kommt das Serien-Modell?
Wann auf den BMW Vision CE ein entsprechendes Serien-Modell folgt und wie viel das kosten wird, dazu machte BMW ebenfalls noch keine Angaben. Möglich wären eine Markteinführung 2026 und ein Preis von mindestens 15.000 Euro. Da empfiehlt sich vielleicht doch lieber auf die Einstiegsmodelle der "neuen Klasse" zu warten – oder aber ein Gebrauchtwagen-Check des BMW i3. Der ist nämlich gar nicht mehr so teuer wie einst neu und dürfte dank seiner rostfreien Konstruktion wohl noch einige Jahrzehnte durchhalten.