Gibt es bezahlbares, gutes und langlebiges Licht?

LED-H7-Nachrüstung Audi A3 8PA: Gibt es bezahlbares, gutes und langlebiges Licht?
LED-Lampen mit H7-Sockel für einen elf Jahre alten Audi A3 versprechen mehr Lichtausbeute für den Gebrauchtwagen durch einfachen Lampentausch – aber geht die Nachrüstung wirklich einfach und günstig?
Klassisches Halogenlicht kann schon ein wenig funzelig sein – und sehr gelb. Bei meinem Mercedes CLK Baujahr 2000 (C 208) habe ich deshalb irgendwann die Osram Night Breaker oder die Philips X-tremeVision Pro150 reingesteckt. Das ergab sehr helles weißes Licht – aber die Lampen waren vergleichsweise teuer und teilweise bereits nach neun Monaten schon wieder durchgebrannt. Keine Ahnung, ob das am Auto oder an den Lampen lag – im Netz machen die User zu den Lebensdauern anscheinend die verschiedensten Erfahrungen. Als ich dann mal schlichte H7-Lampen von General Electric eingebaut habe, hielten die ewig – aber das Gelb und die geringere Helligkeit waren zurück. Und in meinem Honda Jazz 1.2 (Baureihe GD5) waren seit dem Kauf im April 2004 bis zum Verkauf im April 2021 die funzeligen Auslieferungs-Lampen drin. Jetzt habe ich einen elf Jahre alten Audi A3 Sporback (2003 bis 2013, Baureihe 8PA) – wieder mit H7-Sockel in den Scheinwerfern. Und der A3 8P gehört zu der nach wie vor überschaubaren Anzahl von Modellen, für die Osrams H7-LED-Lampen zugelassen sind. Gibt's damit helles weißes Licht plus lange Lebensdauer? Das schreit nach einem Versuch!
Die Werkstatt-Profis müssen ran
Im Netz gibt es zahlreiche Tipps und Anleitungen zum Selbereinbau der H7-LED-Lampen. Ein Blick unter die Motorhaube hat mir beim meinem A3 schnell klar gemacht, dass der Bauraum ziemlich eng ist. Außerdem muss das Auto nach dem Einbau sowieso zum Scheinwerfer-Einstellen – das sprach in meinen Augen für die Umrüstung beim Profi. Der Werkstattmeister fand die Idee gut – zu ihm kommen oft Kunden, denen er 100-Watt-H7-Lampen einbauen soll, weil sie sich unbedingt besseres Licht wünschen. Da diese Lampen nicht für den öffentlichen Straßenverkehr zugelassen sind, macht er das nicht – die H7-LED-Lampen wären jetzt endlich eine legale Alternative, betont er. Und ich sei der erste Kunde, der den LED-Umbau wünscht – und solle ihm dann gern meine Erfahrungen berichten.
CAN-Bus-Adapter schont die Nerven
Es kommt wahrscheinlich immer auf die Werkstatt an – meine akzeptiert keine selbst gekauften Teile. Sprich: Im Internet bekommt man einen Satz Osram Night Breaker LED inklusive Versand für zirka 113 Euro brutto, die Werkstatt nimmt 155 Euro netto. Und bei einigen Automodellen erscheint nach dem Einbau im Display die Meldung, dass die Frontlichter kaputt seien – schließlich registriert das Diagnose-System, dass auf einmal der ursprüngliche eingestellte Wert für den Widerstand nicht mehr stimmt. Wer nicht permanent diese Fehlermeldung möchte, muss sich noch den passenden CAN-Bus-Adapter kaufen. Der Adapter umgeht das Lampenausfall-Erkennungssystem – und kostet im Internet inklusive Versand zirka 35 Euro brutto. Hier ist die Werkstatt mit 42 Euro netto dabei. In Foren beschreiben kundige Elektronik-Bastler, wie man sich selbst so eine Umgehung der Lampenausfall-Erkennung bauen kann. Osram warnt vor der Verwendung von Eigenbaulösungen, da in dem CAN-Bus-Adapter nicht nur Widerstände sitzen, sondern eine komplette elektronische Steuerung. Ich bin auf Nummer sicher gegangen, und habe auch den Osram-Can-Bus einbauen lassen. Da einige Werkstätten diesen Adapter noch nicht kennen, ist es durchaus sinnvoll, sie auf dieses Zusatzbauteil hinzuweisen, wenn man es haben möchte.
Auch für Profis viel Arbeit
Ich habe bei meinem Auto gleichzeitig noch andere Arbeiten wie, Ölwechsel, Erneuerung des Unterdruck-Schlauches, Ausbesserung der Motorabdeckung und das Auslesen des Fehlerspeichers machen lassen. Der Tausch der H7-Lampen war laut meinem Werkstattmeister deutlich schwieriger als gedacht: Die Mechaniker mussten die komplette Fahrzeugfront entfernen, auf jeder Seite ein neues Loch für die Kabelführung bohren und den CAN-Bus-Adapter auf engem Bauraum fest unterbringen. Von den 198 Euro Netto-Arbeitslohn entfiel also der größte Teil auf den LED-Umbau. Wenn ich 130 Euro für die Licht-Umrüstung ansetze, und 155 Euro für die Lampen sowie 42 Euro für den Adapter hinzukommen, komme ich auf 327 Euro netto – inklusive Mehrwertsteuer sind das dann 389,13 Euro.
Umbau lohnt sich trotz hoher Kosten
Die ABE (allgemeine Betriebserlaubnis) für die neuen Lampen muss jetzt immer im Handschuhfach dabei sein – spätestens der TÜV-Prüfer könnte sie sehen wollen. Außerdem müssten vor einer Fahrt nach Großbritannien, oder in andere Länder mit Linksverkehr, die alten Halogenlampen wieder rein – darauf weist Osram in der Betriebsanleitung ausdrücklich hin. Und was hat es gebracht? Der Unterschied ist buchstäblich wie bei Tag und Nacht: Das Licht hat die Farbe von Tageslicht, leuchtet weiter und vor allen Dingen viel breiter. Wichtig für mich ist auch der Kontrast von hell zu dunkel am Ende des Lichtkegels: Der Übergang ist sanft, so dass man quasi auch im Übergangsbereich zur kompletten Dunkelheit noch etwas sehen kann. Zum Vergleich: Auf einer langen nächtlichen Autobahnfahrt im vergangenen Sommer mit einem gemieteten Audi A4 Avant 45 TDI mit LED-Scheinwerfern war der Kontrast am Ende des Lichtkegels so stark, dass man nur schwer über diese Hell-Dunkel-Grenze hinausschauen konnte – ich habe das als störend empfunden.
Das Lichtbild des Nachrüst-LED ist auch nicht perfekt – im Nahbereich weist die Ausleuchtung ein paar dunkle Längsstreifen auf. Aber das ist locker verschmerzbar. Beim Lichttest überprüft die Werkstatt übrigens nicht, ob das Licht jetzt heller ist, sondern ob die Ausleuchtung stimmt um eine Blendung anderer Verkehrsteilnehmer auszuschließen. Ich bin nach einigen Nachtfahrten mit der LED-Umrüstung jedenfalls extrem zufrieden und empfehle jedem so einen Umbau, der noch mit H7-Halogenlicht unterwegs und dessen Auto für so einen Umbau zugelassen ist.