Neuer Ford GT Mk II
Ford zeigt auf dem Goodwood Festival of Speed den GT Mk II. Es handelt sich dabei um eine Rennversion des Straßenmodells. Mit 700 PS starkem V6-Biturbo, überarbeitetem Fahrwerk und aufgefrischter Aerodynamik. Ford baut 45 Exemplare zum Stückpreis von 1,2 Millionen US-Dollar.
Die große europäische Langstreckenbühne hat der Ford GT inzwischen verlassen. In Le Mans bestritt der Rennwagen mit 3,5 Liter großem V6-Biturbo sein letztes 24h-Rennen. Nach vier Auftritten an der Sarthe lässt Ford das GT-Projekt wie geplant auslaufen. Es begann mit dem Klassensieg 2016 und endete im Juni 2019 mit den Plätzen vier, fünf und sechs in der LMGTE Pro und einer Disqualifikation.
Das letzte Rennen an der Sarthe war nicht nach dem Geschmack des US-Herstellers. Dafür gibt es auf dem Goodwood Festival of Speed bessere Nachrichten. Ford legt von seinem Supersportwagen eine Hardcore-Version auf. Eine, die an kein Reglement gebunden ist wie der Renn-GT für Le Mans. Und eine, die sich um keine Regeln und Bestimmungen für die Straße schert. Lärm und Abgas-Emissionen? Jucken ihn nicht. Der Ford GT Mk II darf ausschließlich auf Rennstrecken bewegt werden. „Track only“, heißt das so schön im Englischen.
Kleinserie mit Monster-Heckflügel
Die Eckdaten: Der GT MkII leistet 700 PS, ist über 90 Kilogramm leichter als das Straßenmodell, dazu aerodynamisch aufgemotzt und sündhaft teuer. Ford produziert 45 Stück und will sie zu einem Preis von 1,2 Millionen US-Dollar verkaufen. Das sind 1,06 Millionen Euro. Der Straßen-GT kostet die Hälfte.
Ford begann die Produktion des GT Ende Dezember 2016, Anfang 2017. Ursprünglich sah der Plan vor, in vier Produktionsjahren je 250 Modelle herzustellen. Inzwischen hat Ford den Bau auf sechs Jahre bis 2022 verlängert. Bis dahin sollen nicht 1.000, sondern 1.350 Straßen-GT produziert werden. Und obendrauf die Hardcore-Version, die man auf dem Goodwood Festival of Speed vorstellt.
Die Kleinserie besticht durch den großen Dachschnorchel, der die Kühlung von Motor, Kupplung und Getriebe unterstützt, und seinen feststehenden Heckflügel. Zwei Elemente, die dem Supersportwagen mit Straßenzulassungen fehlen. Aus dem Heckdeckel wachsen dem Ford GT Mk II zwei Schwanenhälse, die das zweigeteilte Flügelwerk mit den großen Endplatten stützen. Zwei Etagen tiefer saugt ein Diffusor mit sieben vertikalen Blechen und ausgeprägten Außenkanten die Luft vom Unterboden ab.
Gewicht um 90 Kilo runter – durch Weglassen
Ford verspricht einen Abtriebszugewinn von mehr als 400 Prozent gegenüber der Straßenversion. Dafür kann man nicht nur im Heck draufsatteln. Vorne zerteilt ein großer Frontdiffusor die Luft. Dazu dirigieren jeweils zwei seitlich angebrachte Flaps den Luftstrom. Die vorderen Radhäuser werden durchströmt. Die Luft tritt durch Lamellen an der Oberseite aus. Das steigert den Anpressdruck.
Die Gewichtsersparnis von über 90 Kilogramm gegenüber dem rund 1,5 Tonnen schweren Straßensportwagen kommt hauptsächlich durch Weglassen. Ford entrümpelt die Elektronik, schmeißt das System zur Anpassung der Fahrzeughöhe raus und dazu die verschiedenen Fahrmodi. Der GT Mk II wurde generell tiefer eingestellt, das Chassis von Partner Mulitmatic weiter verbessert. Für eine bessere Straßenlage auf der Rennstrecke verpassen die Amerikaner ihrem Vorzeigemodell 5-fach verstellbare DSSV-Stoßdämpfer und stecken Michelin-Rennreifen drauf.
Eine Carbon-Keramikbremsanlage fängt die Rennstreckenversion ein. Ford sattelt beim Antriebsstrang drauf. Im Straßenmodell leistet der doppelt aufgeladene 3,5-Liter-V6-Motor 656 PS. Der neue Hardcore-Sportwagen kitzelt 700 PS aus den sechs Brennräumen. Deshalb braucht es eine neue Getriebeabstimmung für den Siebengang-Doppelkuppler und eine verbesserte Kühlung. Die erzielt Ford über den Dachschnorchel. Und über einen großen Ladeluftkühler, der in Hochtemperatursituationen – also unter langanhaltender Volllast – mit zerstäubtem Wasser besprüht wird.
Im Innenraum sitzt der Fahrer auf einem Rennsitz von Sparco und wird von einem Sechspunktgurt gehalten. Den Beifahrersitz muss der Käufer optional bestellen. Im Rennen um den stärksten Ford hat der GT Mk II trotzdem das Nachsehen. Die Nummer 1 in Sachen Leistung bleibt der Shelby GT500 mit 771 PS. Ford spricht in Goodwood nicht nur über sein Leuchtturmprojekt sprechen, sondern auch die 1,86 Kilometer lange Bergstrecke befahren. Unter anderem mit dem neuen Focus ST, dem Shelby GT500, dem Renn-GT aus Le Mans, dem Fiesta WRC aus der Rallye-WM, einem Nascar und dem 1980er Ford Zakspeed Turbo Capri.