Über-SUV kommt zuerst mit Verbrenner
Porsche bringt seinen neuen Oberklasse-SUV – der intern unter dem Kürzel K1 firmiert – nicht wie ursprünglich vorgesehen als reines Elektroauto auf den Markt.
Das Modell startet zunächst mit klassischen Verbrennungsmotoren und als Plug-in-Hybrid. Damit reagiert die VW-Tochter auf die schwächere Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen im Luxussegment.
Vorstand und Aufsichtsrat haben eine entsprechende Anpassung der Modellstrategie beschlossen. Offiziell heißt es: "Der Marktstart bestimmter vollelektrischer Fahrzeugmodelle ist zu einem späteren Zeitpunkt geplant".
Porsche K1 mit sieben Sitzen und als Crossover
Im Vergleich zu bisherigen Porsche-SUV ist der K1 klar als neues Flaggschiff oberhalb der bestehenden Baureihen gedacht. Er ist oberhalb des Cayenne angesiedelt und soll die Lücke zu großen Luxus-SUV wie BMW X7 oder Mercedes GLS schließen. Mit einer Länge von über fünf Metern und einer geplanten Siebensitzer-Option rückt er in ein Segment, das vor allem in den USA und China gefragt ist.
Im Rahmen des Porsche-Investoren-Meetings Mitte 2022 hatte Porsche-Chef Oliver Blume den Ausbau der Modellpalette bereits angekündigt. Das neue Modell soll im Werk in Leipzig vom Band rollen. "Dieses neue Modell wird unsere Position im Segment der Luxusautomobile weiter ausbauen. Wir zielen vorwiegend auf die margenstärkeren Segmente ab und wollen so neue Absatzchancen erschließen", hieß es damals. Der neue große Porsche-SUV wird nach Aussage von Blume eine "sehr sportliche Interpretation eines SUV". Dieses neue Fahrzeugkonzept wird darauf ausgelegt sein, bei einer Porsche-typischen Flyline eine starke Performance und automatisierte Fahrfunktionen zu bieten – sowie ein völlig neues Innenraumerlebnis und automatisierte Fahrfunktionen.
Mit Blick auf die ersten Teaser und Zeichnungen zeigt sich das Modell als klassischer Crossover mit Coupé-Anleihen. Die Motorhaube ist kurz, das Dach geschwungen und der Heckabschluss läuft flach aus.
Verbrenner-K1 auf PPC?
Für den Porsche K1 ist offiziell noch keine konkrete Plattform benannt. Die Premium Platform Combustion (PPC) wäre als technologische Basis naheliegend. Sie ist auf große SUV-Formate ausgelegt, unterstützt leistungsstarke Verbrennungsmotoren und Plug-in-Hybride (Sechszylinder und V8) und bietet ausreichend Spielraum für Varianten mit bis zu drei Sitzreihen. Damit würde sie die Anforderungen des über fünf Meter langen K1 erfüllen und eine schnelle Umsetzung ermöglichen, während die eigens geplante Elektro-Plattform noch nicht serienreif ist.
Allerdings bleibt der Einsatz der PPC für den K1 eine Spekulation. Porsche hat sich bisher nicht festgelegt, ob das Modell auf einer bestehenden Konzernarchitektur oder einer modifizierten Lösung stehen wird. Angesichts der Dringlichkeit, den Luxus-SUV zeitnah auf den Markt zu bringen, gilt eine Anpassung der PPC dennoch als wahrscheinlichste Option – zumindest als Übergang, bis die langfristig geplante SSP-Plattform verfügbar ist.
E-Version des K1 verschiebt sich
Die batterieelektrische Variante des K1 verschiebt sich in die 2030er-Jahre. Porsche führt dafür mehrere Gründe an: geringere Nachfrage nach reinen BEV, zusätzliche Belastungen durch Importzölle in den USA sowie ein schwächeres Premiumsegment in China. CEO Oliver Blume erklärte: "Wir beobachten einen deutlichen Rückgang der Nachfrage nach rein batterieelektrischen Autos und tragen dem Rechnung".
Die Folgen für die Bilanz sind erheblich: Allein für Abschreibungen und Rückstellungen im Zusammenhang mit der verschobenen Plattform werden 1,8 Milliarden Euro verbucht. Insgesamt summieren sich die außerordentlichen Belastungen auf 3,1 Milliarden Euro.
Technische Eckpunkte des Elektro-K1
Das K1-BEV war für die sogenannte SSP-61-Sport-Plattform vorgesehen. Sie sollte eine 800-Volt-Architektur bieten und Reichweiten von bis zu 700 Kilometern ermöglichen. Auch Ladeleistungen im Spitzenbereich standen auf der Agenda. Das Modell war als Elektro-Flaggschiff oberhalb von Macan Electric und Cayenne Electric konzipiert und sollte den Anspruch eines großen Luxus-SUV mit Porsche-typischer Performance verbinden.
Da die Plattform nicht gestrichen, sondern verschoben ist, gelten diese Eckdaten weiterhin als Entwicklungsziel. Der elektrische K1 wird nicht vor 2032 auf den Markt kommen.
In der Fotoshow zeigen wir die Erlkönig-Bilder des elektrischen Cayenne.