Seat Mii electric
Mit einem ihrer ältesten Fahrzeuge, dem kleinen Mii startet Seat seine E-Auto-Offensive. Warum auch nicht. Der Kleinstwagen ist leicht, innen gar nicht mal so eng und auch gar nicht mal so teuer. Wir sind ihn gefahren.
Das hätte sich der Mii vor acht Jahren wohl auch nicht gedacht, aber nun ist es doch so weit: Der Verbrenner darf nicht mehr unter die Haube. Dafür aber ein 61 kW (83 PS) starker E-Motor, der an ein Automatikgetriebe mit einem Gang gekoppelt ist. Preis? 20.650 Euro. Zieht man die Subventionen (derzeit 2.000 Euro vom Staat plus 2.380 seitens Seat) ab, ist der Mii electric damit eines der günstigen Elektrofahrzeuge. Der E-Bruder von Skoda, der Citigo IV, kostet 20.950 Euro, VW verlangt für seinen E-Up mindestens mit 21.975 Euro. Alle drei E-Modelle rollen in Bratislava vom Band. Die Antriebe sind ebenso identisch wie die 168 Lithium-Ionen-Zellen mit einer Batteriekapazität von 32,3-kWh netto. Generell gewährt Seat eine Batteriegarantie von acht Jahren bei maximal 160.000 Kilometern auf 70 Prozent Akkuleistung.
Auch eine Leasing-Variante für Privatkunde hat Seat in der Schublade: ohne Anzahlung 145 Euro im Monat. Über 36 Monate und einer Laufleistung von 10.000 Kilometern im Jahr.
Kein schlechtes Angebot, und der 1.160 Kilo schwere Kleinstwagen, ist alles andere als müde. 212 Nm liegen sofort an und so zischt der Mii vehement davon. In 3,9 Sekunden von 0 auf 50 km/h; in 12,3 auf 100. Also Höchstgeschwindigkeit gibt Seat 130 km/h. Ein Speed, den der 3,56 Meter lange Seat auch locker erreicht.
Die mögliche Reichweite, nach WLTP-Berechnung immerhin 260 Kilometern, dürfte gleichfalls vielen reichen. Wer im üblichen innerstädtischen Verkehr mittels der vierstufigen Rekuperation (via Schalthebel) fleißig Strom sammelt, kommt entsprechend weiter. Zwei aktivierbare Eco-Modi, die auch die Leistung kappen, helfen zusätzlich beim Energiesparen. Ansonsten lässt sich die Batterie an einer DC-Schnellladestation mit 40 kW Ladeleistung laut Seat in nur einer Stunde auf 80 Prozent aufladen. Bei Anschluss an eine Wallbox mit Dreiphasenwechselstrom und einer Ladeleistung von 7,2 kW beträgt die Ladedauer etwa vier Stunden.
Fährt wie jeder andere Kleinstwagen auch
Ist kein Verbrenner zu hören, gibt es bei Modellen, die erst zum Ende ihrer Laufzeit als E-Auto in den Markt rollen, meist was anderes auf die Ohren. Der kleine Seat hinterlässt hier ein gutes Bild. Die Abrollgeräusche der halten sich ebenso in Grenzen wie die das Windgesäusel rund um die A-Säulen. Auch knarzt oder knistert nix. Wobei hier erwähnt sei, dass das hartplastikdominierte Cockpit schon etwas mehr Pepp verdient hätte. Ansonsten fährt sich der sehr übersichtliche Seat wie jeder andere Kleinstwagen auch. Etwas hoppelig auf Querfugen in der Stadt und Autobahn; im Grunde aber komfortbetont abgestimmt, lässt es sich auch mal länger reisen. Entsprechend arbeitet auch die Lenkung hinreichend präzise und bleibt ansonsten unauffällig. Sportliches Einlenken und Kurvenbiss, wie wir es von Seat kennen, gibt es also nicht. Aber alles andere wäre bei einem E-Auto dieser Art auch unangebracht. Dafür hat Seat sicher noch andere Modelle in der Pipeline; beispielsweise den El-Born, das spanische Pendant zum VW ID. 3.
An Platz für Gepäck fehlt es ebenfalls nicht. Die 248 Kilogramm schweren Akkus sind so im Unterboden platziert, dass im Vergleich zum klassischen Mii kein Laderaum verloren geht. So fasst der Kofferraum unverändert 251 Liter. Sind die Lehnen umgeklappt, passen 923 Liter Gepäck rein. Optional gibts sogar einen variablen Einlegeboden, so dass sich Ladekabel und einiges mehr gut verstauen lassen.
Die Ausstattung ist übersichtlich portioniert, und üppig
Abschließend noch ein kurzer Blick in die kurz gehaltene Preisliste. In der Basisvariante (ab 20.650 Euro) verfügt der ab Februar 2020 ausgelieferte Mii über eine Klimaanlage, Spurhalteassistent, Radio mit zwei Boxen, einen höhenverstellbaren Fahrersitz, Smartphone Adapter und eine Wechselstrom-Ladebuchse samt Kabel.
Als Mii electric Plus (21.775 Euro) kommt der Fünfsitzer zudem mit 16-Zoll-Leichtmetallrädenr, getönte Rückscheiben, Lederlenkrad, Frontscheiben- und Sitzheizung, einem Audiosystem mit sechs Lautsprechern und einer zweigeteilten Rücksitzlehne.
Als erster Seat überhaupt ist der Mii zudem mit SEAT Connect ausgestattet: Eine inzwischen übliche Konnektivitätslösung, die den Fernzugriff über eine App ermöglicht. Fahrdaten, Parkposition, Fahrzeugstatus lassen sich so abrufen, oder Klimaanlage vorab aktivieren.
Zudem sind drei Pakete zu haben: Das Fahrassistenz Paket für 320 Euro erweitert die Ausstattung um Parksensoren hinten, einen Tempomat und Ambientebeleuchtung. Im Winter Paket (480 Euro) kommen für den Basis-Mii beispielsweise beheizbare Vordersitze, eine beheizbare Windschutzscheibe, Licht- und Regensensor sowie LED-Tagfahrlicht hinzu. Das Easy Flex-Paket (120 Euro und 75 Euro für die Plus-Variante) verhilft dem Seat schließlich zu höhenverstellbaren Vordersitzen, einer geteilten Rücksitzbanklehne und den schon erwähnten variablen Gepäckraumboden.