Ist der Diesel zu Unrecht kaum gefragt?
Der Crossover Cupra Formentor zählt zu den Bestsellern der spanischen VW-Tochter, ist aber als Diesel kaum gefragt. Zu Recht?
Für die noch junge Marke Cupra war der Ende 2020 eingeführte Formentor ein Meilenstein. Kein Seat mehr mit Cupra-Emblem – als erstes Modell firmiert er ausschließlich unter dem 2018 gestarteten Sportlabel. Und entwickelte sich direkt zum Bestseller, mit über 130.000 abgesetzten Exemplaren allein in Deutschland.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich Cupra rasch davon verabschiedet hat, sich nur auf Power-Varianten zu konzentrieren. Beim Formentor beginnt der Einstieg mit 150 PS als Diesel und Benziner, wobei der TDI mit gut sechs Prozent Anteil hierzulande kaum eine Rolle spielt.
Drehmomentstark und sparsam unterwegs
An seinen Eigenschaften kann es nicht liegen – im Test harmoniert der konzernweit bewährte Selbstzünder ausgesprochen gut mit dem Formentor. Bis zu 360 Nm ab 1.600/min schickt der ohne Hybridunterstützung ausgerüstete 2.0 TDI über das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder, die das Drehmoment ohne nennenswerte Traktionsprobleme in zügigen Vortrieb umsetzen.
Zumal im Alltag selten die ganze Dosis nötig ist, um souverän voranzukommen. Der TDI murmelt dabei ebenso dezent im Hintergrund, wie das DKG die sieben Gänge verwaltet – und verbraucht so im Durchschnitt zwischen fünf und sechs Liter auf 100 Kilometern. Sollten es mal um sieben Liter sein, dann war der Formentor auf der Autobahn schon sehr zügig unterwegs.
Straff, aber nicht zu straff
Mühe bereitet er dabei nicht, über sein agiles, stets sicheres Fahrverhalten und die fein ansprechende Lenkung vermittelt der Formentor seinem Fahrer ein hohes Maß an Vertrauen. Das optionale Adaptivfahrwerk federt und dämpft gekonnt, wenngleich seine straffe Grundnote selbst in der maximalen Komfortstellung der Dämpfer spürbar bleibt. "Sport" hingegen empfiehlt sich nur für Hartgesottene, doch dazwischen bietet der Individual-Modus genügend Variationen.
Da Cupra mit dem Facelift im letzten Jahr auch die touchlastige Bedienung verbessert hat, spricht am Ende viel für diesen ausgewogenen Crossover – und wenig gegen den TDI. Bis auf den Preis: Der gleich starke TSI kostet selbst als Mildhybrid mit DKG noch knapp 2.000 Euro weniger.