Fremd gesteuert

Zwei Sportler mit bulligen V8-Motoren – Amerikaner der eine, Brite der andere. Die Corvette C6 ist seit 50 Jahren fester Bestandteil des internationalen Straßen-sport-Programms, der MG XPower SV-R wollte es werden …
RUNDENZEIT KLEINER KURS HOCKENHEIM
Dass der MG XPower SV-R mit der amerikanischen Konkurrenz seine Mühe haben würde, war zu erwarten. Dass er sich so klar geschlagen geben muss, überrascht dennoch. Der Brite krankt an seiner unharmonischen Fahrwerksabstimmung und der geringen Traktion.
Die Corvette neigt zwar zum Power-Oversteering, ist dabei aber gutmütig und unterm Strich knapp vier Sekunden schneller.
AUF DEN PUNKT GEBRACHT
Der Vergleich versprach interessant zu werden: amerikanische Großserientechnik hier, britische Handarbeit mit italienischer Hülle und amerikanischem Innenleben dort. Tatsächlich aber verglühten die Erwartungen spätestens auf dem am Messtag 41 Grad heißen Hockenheimer Asphalt – zu deutlich war der Vorsprung der Corvette C6. Der nunmehr 404 PS starke Small-Block-Chevy-V8 unter der lang gestreckten Haube schiebt den 1492 Kilogramm schweren Wagen in beeindruckender Manier an. Dabei birgt vor allem das berückend inszenierte V8-Konzert Suchtpotenzial. Fahrdynamisch kann sich der Ami gleichfalls sehen lassen. Er verfügt zwar über ein quicklebendiges Heck, legt aber keinerlei tückischen Eigenheiten an den Tag. Bei der Zeitenhatz gefallen das agile Einlenkverhalten und die zupa- ckende und standfeste Bremse. Der minimal schwächere, dafür aber gut doppelt so teure MG XPower SV-R konnte hingegen primär mit seinem gutmütigen Temperament und dem komoden Setup überzeugen. Doch in Sachen Sportsgeist blieb er hinter den Erwartungen zurück.