Diese fünf Mazda mit Wankelmotor müssen Sie kennen
Mazda und der Wankelmotor – eine untrennbare Verbindung. Wir zeigen fünf außergewöhnliche Modelle, mit denen die Japaner ihre ganze Bandbreite an Technik, Luxus und Mut zum Anderssein demonstrierten.
Kaum eine Marke ist so eng mit dem Wankelmotor verbunden wie Mazda. Über Jahrzehnte hinweg entwickelten die Ingenieure aus Hiroshima die ungewöhnliche Antriebstechnik immer weiter – vom filigranen Coupé der 60er bis zum Biturbo-Sportwagen der 2000er. Diese fünf Modelle stehen stellvertretend für diese Entwicklung und zeigen, wie vielseitig Mazda den Kreiskolbenmotor interpretierte.
Mazda 110 S Cosmo – der Anfang einer Revolution
Mit dem Mazda 110 S Cosmo begann 1967 eine neue Ära. Er war der erste Serienwagen mit einem Zweischeiben-Wankelmotor und machte Mazda zum Pionier dieser Technik. Der 982-Kubik-Motor leistete 110 PS und beschleunigte das nur rund 940 Kilogramm leichte Coupé auf 185 km/h. Für die damalige Zeit war das ein beachtlicher Wert.
Ein Jahr später folgte die überarbeitete Version mit 128 PS, längerem Radstand und Fünfganggetriebe. Insgesamt entstanden nur 1.176 handgefertigte Exemplare, alle mit Rechtslenkung. Beim 84-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 1968 bewies der Cosmo eindrucksvoll seine Zuverlässigkeit: Nach über 80 Stunden Dauerbelastung erreichte er Platz vier. Der Cosmo markiert den technischen Startschuss für Mazdas jahrzehntelanges Wankel-Engagement.
Mazda Luce R130 – italienisches Design trifft Frontantrieb
1969 präsentierte der japanische Hersteller den Luce R130, ein Coupé, das gleich in mehrfacher Hinsicht Neuland betrat. Er war der erste Mazda mit Vorderradantrieb und zugleich eines der elegantesten japanischen Autos seiner Zeit.
Entworfen von Stardesigner Bertone, verband der R130 klassische Proportionen mit feinen Details wie rahmenlosen Türen und italienischem Design. Unter der langen Motorhaube arbeitete ein 1,3-Liter-Zweischeiben-Wankelmotor mit 126 PS, der den Luce auf bis zu 190 km/h brachte. Seine Technik – rundum Einzelradaufhängung, große Scheibenbremsen und Frontantrieb – war im Luxussegment damals einzigartig.
Trotz seiner Fortschrittlichkeit blieb der R130 ein Exot: Bis zum Produktionsende 1971 entstanden nur rund 1.000 Exemplare. Heute zählt er zu den begehrtesten Mazda-Klassikern und gilt als stilvoller Beweis für Mazdas Mut zu Innovationen.
Mazda Luce Royal Classic – Oberklasse mit Wankelherz
Dass Mazda den Wankelmotor nicht nur im Sportwagen-, sondern auch im Luxus-Segment einsetzen konnte, zeigte der Luce Royal Classic. Ab 1986 entstand auf der HC-Plattform eine elegante Oberklasse-Limousine, die hierzulande als Mazda 929 bekannt war.
Mazda scheute keinen Aufwand: Digitale Instrumente, ein elektronisch verstellbares Fahrwerk, elektrische Sitze und eine Kühlbox gehörten ebenso dazu wie hochwertige Materialien im Innenraum. Als Antrieb diente ein Turbo-Wankelmotor mit 1,3 Liter Kammervolumen und 185 PS. Derselbe, der auch im RX-7 der zweiten Generation zum Einsatz kam. Alternativ gab es klassische Vierzylinder- und V6-Motoren.
Bis zum Produktionsende 1991 entstanden nur wenige Tausend Exemplare mit Wankelmotor. Damit war der Royal Classic die letzte Limousine mit Kreiskolben-Antrieb.
Eunos Cosmo – Hightech-Coupé mit Dreischeiben-Wankel
Der Eunos Cosmo war Anfang der 1990er-Jahre Mazdas technologisches Flaggschiff. Er war das weltweit erste Serienfahrzeug mit einem Dreischeiben-Wankelmotor. Wahlweise gab es auch einen Zweischeiben-Biturbo.
Der 20B-Motor leistete 280 PS und 402 Nm, beide Versionen arbeiteten mit einer Register-Turboaufladung. Serienmäßig gab es ein automatisches Vierganggetriebe, Hinterradantrieb und ein aufwendig abgestimmtes Fahrwerk mit Aluminiumkomponenten.
Im Innenraum zeigte Mazda, wie zukunftsorientiert sie damals schon waren: GPS-Navigation, ein Touchscreen-System und elektronische Steuerung für Klima, Telefon und Audio. Nur 8.875 Exemplare entstanden.
Mazda RX-7 Spirit R Type A – der Porsche-Schreck
Mit dem RX-7 Spirit R verabschiedete sich Mazda 2002 von einer Ikone. Schon die zivilen Modelle der dritten RX-7-Generation, intern FD genannt, waren kompromisslose Hochleistungssportwagen: leicht, präzise und deutlich stärker als ihre Vorgänger.
Das Sondermodell Spirit R Type A bildete den Höhepunkt dieser Entwicklung. Unter der Haube drehte der bekannte Zweischeiben-Biturbo-Wankelmotor bis 8.000 Umdrehungen pro Minute. Er lieferte 280 PS an die Hinterachse. Dazu kamen Recaro-Schalensitze, größere Bremsen und ein speziell abgestimmtes Fahrwerk.
Nur 1.044 Exemplare des Type A entstanden, alle für den japanischen Markt. Er gilt als die ultimative Ausbaustufe des RX-7. Deutlich radikaler als der spätere RX-8, der mit Saugmotor, vier Sitzen und zivilerem Charakter ein ganz anderes Konzept verfolgte. Heute zählt der Spirit R zu den begehrtesten und teuersten Mazda-Modellen überhaupt.
