So retten Sie Daten von einer kaputten Festplatte

Mit den Jahren steigt das Risiko, dass Datenträger beschädigt werden oder ganz kaputtgehen. Mit den folgenden Methoden retten Sie Daten von einem beschädigten Datenträger.
Unter Linux gibt es eine große Auswahl an Möglichkeiten, mit denen Daten von einem beschädigten Datenträger gerettet werden können.
Hier geht's zur Bildershow mit den besten Rettungs-Tipps!
Diese Techniken bieten den Vorteil, dass sie die einzelnen Informationen retten, ohne dabei den Datenträger noch weiter zu beeinträchtigen.
Hierbei muss jedoch zwischen zwei Varianten unterschieden werden:
Einzelne Dateien mit Safecopy retten
Gelegentlich werden Datenträger noch erkannt und nur einzelne Dateien können nicht ausgelesen werden. In diesem Fall genügt es oft, die betroffenen Dateien von dem entsprechenden Datenträger zu ziehen und anderweitig abzuspeichern. Hierfür werden aber andere Tools als der Dateimanager benötigt. Diese können zwar einen Teil der Datei lesen, verwerfen diesen aber wieder, wenn an irgendeiner Stelle ein Fehler auftaucht, und werfen eine Fehlermeldung aus. Safecopy arbeitet hierbei effizienter, weil es jede Datei wirklich Byte für Byte ausliest. Unlesbare Stellen werden mit Nullen aufgefüllt. Bei Textdateien, aber auch bei einigen Bild- und Soundformaten funktioniert dieses Vorgehen wirklich gut.
sudo apt-get install safecopy
Den Datenträger spiegeln
Gelegentlich werden aber nicht nur einzelne Dateien nicht erkannt, sondern bereits beim Anschließen eines Datenträgers wird eine Fehlermeldung angezeigt. In diesem Fall kann auf dem Gerät auf keinerlei Informationen mehr zugegriffen werden. Es ist nicht immer so, dass diese Fehlermeldung aufgrund eines physikalischen Fehlers auf dem Datenträger ausgeworfen wird, doch die Möglichkeit muss immer im Hinterkopf behalten werden. Um effizient arbeiten zu können, ist es empfehlenswert, zunächst mit entsprechenden Tools ein Abbild des betroffenen Datenträgers herzustellen. Sehr empfehlenswert ist ddrescue, weil es solche Laufwerke direkt lesen und auch beschreiben kann. Dieses Tool wurde speziell zum Auslesen defekter Datenträger entwickelt und benötigt hierfür lediglich den Gerätenamen. Bevor das Tool zum Einsatz kommt, muss das Laufwerk per Option ausgehängt werden. So ist sichergestellt, dass keine sonstigen Programme Zugriff auf das Laufwerk haben und die Datensicherung behindern. Beim ersten Lesen wird eine sogenannte Logdatei erstellt, in der noch alle fehlerhaften Stellen der Datei enthalten sind. Das eigentliche Auslesen erfolgt dann erst in einem zweiten Schritt. Hierbei werden die fehlerhaften Blöcke in kleinere Untereinheiten aufgeteilt und fehlerhafte Stellen aufgefüllt. Auf diese Weise lässt sich ein Großteil der ehemaligen Daten retten. Je nachdem wie groß die Dateien sind und welche Arten von Fehlern vorliegen, müssen mehrere Stunden für die Rettung eingeplant werden.
sudo apt-get install gddrescue
Das Abbild eines Datenträgers öffnen
Das auf diese Weise entstandene Image kann wie ein Laufwerk genutzt werden. Für die Behebung von Fehlern empfiehlt sich an dieser Stelle das Tool fsck. Es erkennt Dateisystemfehler und kann diese - in gewissen Grenzen - beheben. Wenn die Wiederherstellung gelingt, kann auf den Inhalt der entstandenen Image-Datei zugegriffen werden. Hierfür müssen Sie im Home-Verzeichnis einen neuen Ordner erstellen, in den die entsprechende Datei dann eingehängt wird. Hierbei sollte ein aussagekräftiger Name wie "Image" oder eine klare Bezeichnung des Inhalts gewählt werden. So ist sichergestellt, dass selbst bei einem großen Aufkommen an zu rettenden Daten die Übersicht nie verloren geht.
Eine professionelle Datenrettung./strong>
Wenn keine dieser Methoden hilft, dann bleibt als letzter Ausweg nur noch eine professionelle Datenrettung. Das ist vor allem bei Laufwerken mit einem sogenannten "physikalischen Headcrash" empfehlenwert. Bei diesen ist es nämlich gefährlich, das Gerät weiter zu betreiben und zu versuchen, die darauf enthaltenen Daten zu sichern. Es kann leicht dazu kommen, dass durch die Rettungsversuche ein großer Schaden an dem Gerät entsteht und die kostbaren Daten unwiederbringlich verloren sind. Eine professionelle Datenrettung hat ihren Preis. Deswegen muss genau abgewogen werden, ob der Wert der Daten, die sich auf dem defekten Datenträger befinden, die Investition wert ist.
Des Weiteren sollten unbedingt verschiedene Anbieter verglichen und unterschiedliche Angebote eingeholt werden. Es gibt keine allgemein verbindlichen oder gängigen Preise für eine solche professionelle Datenrettung. Diese sind nicht zuletzt von dem Aufwand abhängig, der für die jeweilige Sicherung der Dateien betrieben werden muss. Viele seriöse Anbieter machen erfolgsabhängige Angebote. Der vereinbarte Betrag wird in einem solchen Fall nur dann fällig, wenn die benötigten Daten tatsächlich gerettet werden konnten. Allerdings wird sich jeder Anbieter das kaputte Laufwerk beziehungsweise Gerät erst einmal ansehen, um eine Einschätzung abgeben zu können, wie lange die Reparatur dauern und wie aufwendig die Datenrettung werden wird. Eine solche Voruntersuchung kann bereits 120 Euro kosten. Viele Datenrettung.labore machen auf ihren Websiten Werbeangebote. Diese sind jedoch zumeist viel zu konservativ geschätzt. In der Regel kann davon ausgegangen werden, dass die Datensicherung von einem defekten Gerät ungefähr drei- bis viermal so teuer wird, wie auf der Website angegeben. Ein persönliches Gespräch und eine Vorabdiagnose durch die Datenrettung.labore sind für eine seriöse Preiskalkulation also unabdingbar.