Ist Dein Computer fit für Windows 11?

Ist Dein Computer fit für Windows 11?
Wir erläutern, welche Voraussetzungen ein Computer für Windows 11 erfüllen muss und was Du tun kannst, wenn Dein System an einzelnen Hürden scheitern sollte.
Seit Jahrzehnten bringt Microsoft neue Versionen von Windows auf den Markt. Das stellte Computer, auf denen das Betriebssystem des in Redmond ansässigen Unternehmens installiert ist, in der Vergangenheit vor keine besonderen Herausforderungen. So funktionierte etwa Windows 10 in der Regel auch problemlos auf Rechnern, auf denen zuvor die Vorgängerversionen Windows 8.1, Windows 8 oder sogar Windows 7 liefen.
Doch nachdem Microsoft die Anforderungen für Windows 11 veröffentlicht hatte, zeigte sich schnell, dass das neue Betriebssystem deutlich anspruchsvoller ist. Während sogar etwas ältere vorkonfigurierte PCs und Notebooks die damit verbundenen Hürden meistern sollten, könnten vor allem einige Computer scheitern, die Nutzer selbst zusammengestellt haben. Wir fassen zusammen, was Windows 11 verlangt, wie Du die Kompatibilität bequem ermitteln kannst und welche Optionen Du hast, falls Dein Rechner durchfällt.
1. Das sind die Systemanforderungen von Windows 11
Die Voraussetzungen für Windows 11 sind teilweise ziemlich anspruchsvoll. Wir gehen in den folgenden Abschnitten die Voraussetzungen für die einzelnen Komponenten durch. Zu beachten ist dabei, dass es sich hier nur um die Mindestanforderungen handelt. Für bestimmte Features können zudem noch zusätzliche Anforderungen hinzukommen. Auf diese gehen wir am Ende dieses Artikels kurz ein.
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a) Arbeitsspeicher: Beim Arbeitsspeicher verlangt Windows 11 mindestens 4 GB RAM. Hierbei handelt es sich zwar um eine Vervierfachung der Mindestanforderungen gegenüber Windows 10 mit 32 Bit bzw. eine Verdoppelung im Vergleich zu der 64-Bit-Version von Windows 10. Dennoch dürften hier auch etwas ältere Systeme keine Probleme haben. Für eine flüssige Nutzung des neuen Betriebssystems empfiehlt Microsoft 8 GB Arbeitsspeicher.
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b) Speicherplatz: Noch deutlicher steigt der Bedarf an Speicherplatz, der für die neueste Version von Windows erforderlich ist. Windows 10 hatte sich hier noch mit 16 GB bzw. 20 GB für die Versionen mit 32 bzw. 64 Bit zufriedengegeben. Dagegen möchte Microsoft, dass Du für Windows 11 mindestens 64 GB reservierst. In einer ganz anderen Liga spielt übrigens die Empfehlung der Redmonder. Diese liegt nämlich bei satten 512 GB.
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c) Prozessor: Auf den ersten Blick scheinen die Anforderungen, die Windows 11 bezüglich der CPU-Ausstattung verlangt, nicht besonders hoch. Denn eine Taktrate von 1 GHz und mindestens zwei Kerne bieten seit Jahren fast alle Prozessoren. Deswegen fällt es auch nicht ins Gewicht, dass für frühere Versionen des Betriebssystems noch keine zwei CPU-kerne erforderlich waren. Allerdings sollen auch 64 Bit bzw. ein entsprechendes SOC (System on an Chip) vorhanden sein.
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Eine Liste für kompatible Prozessoren hat Microsoft sowohl für Intel- als auch für AMD-CPUs veröffentlicht. Diese deutet darauf hin, dass sich Intel-Core-Prozessoren erst ab der 8. Generation eignen. Bei AMD muss mindestens eine CPU der dritten Generation – also wenigstens Zen 2 und Ryzen 3 3100 – vorhanden sein. Auch eine Auflistung infrage kommender SOCs von Qualcomm haben die Redmonder zusammengestellt.
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d) Grafikkarte: Windows 10 verlangte damals lediglich eine Grafikkarte, die DirectX 9 sowie WDDM in der Version 1.0 unterstützt. Die Abkürzung steht für Windows Display Driver Model und bezeichnet eine Architektur von Treibern für Grafiken und visuelle Effekte. Bei Windows 11 muss die Grafikkarte hingegen das im Jahr 2015 eingeführte DirectX 12 sowie WDDM 2.0 unterstützen.
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e) Computer-Firmware: Ein klassisches BIOS ist mit dem neuen Windows nicht mehr kompatibel. Stattdessen ist der Nachfolger UEFI – Unified Extensible Firmware Interface – erforderlich. Das UEFI muss zudem Secure Boot unterstützen. Dieses Feature soll die Sicherheit beim Hochfahren des Computers erhöhen.
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f) Trusted Platform Module: Beim Trusted Platform Module (TPM) handelt es sich um einen Chip, der Geräte sichern und Nutzer authentifizieren kann. Dazu dienen integrierte Krypto-Schlüssel. Microsoft verlangt bei Computern, die mit dem Betriebssystem Windows 11 arbeiten, die Kompatibilität zu TPM 2.0. Das war bei Windows 10 noch nicht der Fall. Denn das alte Betriebssystem bietet zwar generell eine Unterstützung für TPM 2.0. Zunächst erstreckte sich der Support aber auch auf ältere TPM-Versionen. So bot etwa die Version 1607 von Windows 10 noch eine Unterstützung für TPM 1.2. Dementsprechend ist es möglich, dass ältere Computersysteme TPM 2.0 nicht unterstützen.
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g) Bildschirm: Der Vollständigkeit halber wollen wir auch noch die Voraussetzungen hinzufügen, die Microsoft für Bildschirme vorsieht, die mit Windows 11 zum Einsatz kommen. Diese sollen eine Diagonale von mehr als neun Zoll sowie eine Mindestauflösung von 720p bieten. Das dürfte Nutzer nicht vor Probleme stellen – auch wenn die Minimalanforderungen für Windows 10 bei Displays nur eine Auflösung von 800 x 600 Pixeln vorsahen.
Sind alle diese Minimalanforderungen erfüllt, lässt sich Windows 11 auf einem Computer installieren und nutzen. Ein Sonderfall stellt allerdings die Version 24H2 dar, für die noch strenge Voraussetzungen – etwa ein Intel-Prozessor der 11. Generation – erfüllt sein müssen. Für die Inbetriebnahme ist zudem eine Verbindung zum Internet erforderlich. Außerdem sollten Nutzer über einen Microsoft-Account verfügen. Wer sich mit dem neuen Betriebssystem vertraut machen möchte, kann hier vorab auch eine Testversion ausprobieren. Allerdings empfehlen wir hierfür keinen Computer zu verwenden, der für wichtige Arbeiten erforderlich ist.
2. Mindestanforderungen für Windows 11 bequem überprüfen lassen
Warte einen Moment, bevor Du alle Komponenten Deines Computers bezüglich der Kompatibilität zu Windows 11 überprüfst. Denn hier gibt es einfachere Möglichkeiten. So existieren gleich mehrere Programme, die das für Dich erledigen können.
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a) PC-Integritätsprüfung: Die Software PC-Integritätsprüfung stammt direkt von Microsoft und sollte deshalb besonders gut darin sein, Deinen Computer auf die Eignung für Windows 11 zu überprüfen. Die erste Version des Tools sorgte allerdings für Enttäuschungen. Denn diese erklärte nur lapidar, ob der Umstieg möglich war oder nicht. Neuere Version der Microsoft PC-Integritätsprüfung listen hingegen auch auf, woran der Wechsel auf Windows 11 gegebenenfalls scheitert. Das ist besonders dann hilfreich, wenn das Hindernis gering ist. Manchmal genügt etwa eine andere Einstellung im UEFI.
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b) Upgrade-Check von Windows 10: Alternativ lässt sich auch das Upgrade-Feature von Windows 10 als Kompatibilitätstest verwenden. Dazu benötigst Du allerdings einen passenden Datenträger. Infrage kommen hier vor allem DVD oder USB-Stick. Ein solcher Datenträger lässt sich mit dem Tool Rufus erstellen. Die notwendigen Daten erhältst Du via Windows ISO Downloader oder das Media Creation Tool. Zu einer Installation des neuen Betriebssystems kommt es hierbei nicht. Stattdessen erfolgt zunächst eine Überprüfung, ob die Installation überhaupt möglich ist. Sollte das nicht der Fall sein, erhältst Du auch hier ein Feedback, woran diese genau scheitert.
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c) Whynotwin11: Du musst aber nicht auf eine Software aus dem Hause Microsoft zurückgreifen, um zu ermitteln, ob sich Dein Computer für Windows 11 eignet. Hierfür eignet sich auch das kostenlose Tool Whynotwin11. Dieses funktioniert ohne Installation und zeigt wenige Sekunden nach der Ausführung an, ob Dein Rechner fit für Windows 11 ist. Unter der Überschrift „Ihre Windows 11 Kompatibilitätsergebnisse“ zeigt die Software für alle relevanten Kategorien an, ob sie die Anforderungen erfüllen (grüne Kennzeichnung) oder nicht (rote Kennzeichnung). So siehst Du auf einen Blick, woran ein Umstieg scheitert und welche Komponente die Anforderungen nicht erfüllt.
3. Was tun, wenn der Computer durch die Kompatibilitätsprüfung fällt?
Das Upgrade von Windows 10 auf Windows 11 ist nicht nur deshalb interessant, weil das neue Betriebssystem Nutzern neue Features bietet. Es ist auch wichtig, weil Microsoft dieses Jahr im Oktober den Support für das alte Betriebssystem einstellt. Zudem hat Microsoft Usern von Windows 10 ein kostenloses Upgrade auf Windows 11 offeriert. Doch was können Nutzer tun, wenn der PC die Anforderungen nicht erfüllt und was ist zu beachten?
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a) Einstellungen anpassen: Manchmal scheitert der Kompatibilitätstest gar nicht an der Hardware, sondern an den Einstellungen. Hier stellen besonders UEFI, Secure Boot und TPM 2.0 typische Hürden dar. Informationen über TPM erhältst Du, indem Du in das Suchfenster von Windows 10 „tpm.msc“ eingibst. Secure Boot lässt sich gegebenenfalls im UEFI aktivieren. Um dorthin zu gelangen, musst Du während des Hochfahrens Deines Computers die angegebene Taste bzw. Tastenkombination drücken.
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b) Wie gewohnt Windows 10 nutzen: Diese Straußentaktik ist nur bedingt empfehlenswert. Denn das Ende des Supports bedeutet nicht nur, dass Microsoft das alte Betriebssystem nicht mehr weiterentwickelt. Es entfallen auch die wichtigen Sicherheits-Updates. Dadurch bleiben neu entdeckte Sicherheitslücken offen und werden nicht mehr gestopft. Einen derartig anfälligen Computer solltest Du bestenfalls noch als Offline-Arbeitsplatz einsetzen, jedoch nicht mehr mit dem Internet verbinden.
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c) Windows 10 mit ESU-Programm verwenden: Weltweit ist Windows 10 derzeit noch auf Millionen von Rechnern installiert. Es ist auch nicht zu erwarten, dass ab Oktober 2025 diese Zahl gegen null tendiert. Dessen ist sich auch Microsoft bewusst und bietet Nutzern die Option, noch für einige Zeit kostenpflichtige Sicherheits-Updates für Windows 10 zu erhalten. In diesem Zusammenhang ist auch von Extended Security Updates (ESU) die Rede. Microsoft offeriert diesen Service sowohl für Firmen- als auch für Privatkunden. Letztere sollen für ESU rund 30 US-Dollar pro Jahr bezahlen. Weil sich die Kosten schnell summieren, sollten Privatnutzer diesen Service, wenn überhaupt, nur kurzfristig nutzen.
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d) Restriktionen von Windows 11 aushebeln: Microsoft selbst hat im Rahmen eines Support-Artikels erklärt, wie sich die hohen Anforderungen, die das neue Betriebssystem verlangt, umgehen lassen. Tatsächlich läuft Windows 11 in Tests auch stabil mit älteren Prozessoren – etwa mit den weit verbreiteten i7000er-CPUs von Intel – die das Betriebssystem offiziell nicht unterstützt. Microsoft hat den Beitrag aber inzwischen gelöscht und empfiehlt auch nicht, das neue Betriebssystem mit Computern zu verwenden, die den Kompatibilitätstest nicht bestanden haben. Da eine solche Vorgehensweise zu diversen Problemen führen kann, können auch wir dazu nicht raten.
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e) Neue Hardware kaufen: Du kannst natürlich einen geeigneten Computer kaufen. Bei Komplett-PCs, die noch mit Windows 10 laufen, empfiehlt Microsoft auf den Hinweis „Free upgrade to Windows 11“ zu achten. Alternativ lassen sich auch einzelne Komponenten wechseln. Das kann aber schwieriger als gedacht werden. Stellt etwa ein alter Prozessor das entscheidende Kompatibilitätsproblem dar, so kannst Du diesen möglicherweise nicht einfach durch einen neueren ersetzen, wenn dieser ein anderes Mainboard bzw. einen anderen Chipsatz benötigt. Hier solltest Du Dich vorab informieren.
4. Sonstige Hardware-Voraussetzungen von Windows 11 für bestimmte Features
Es existieren außerdem weitere Hardware-Voraussetzungen für Windows 11, wenn Du spezifische Funktionen nutzen möchtest. Wir listen die wichtigsten Features alphabetisch auf und listen auf, was für deren Verwendung erforderlich ist. Beachte, dass die Funktionen teilweise nur in den Pro-Versionen von Windows 11 zur Verfügung stehen.
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a) 5G-Support: 5G-fähiges Modem
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b) Anwesenheit: Sensor, der entweder die Entfernung zwischen Menschen und Computer messen oder auf dessen Absicht schließen kann.
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c) Auto HDR: HDR-Monitor.
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d) Bitlocker To Go: USB-Speicherstick.
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e) Client Hyper-V: CPU mit SLAT-Funktion.
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f) Cortana: Microsofts Sprachassistent ist generell nur in ausgewählten Ländern – u. a. auch in Deutschland – verfügbar und erfordert sowohl einen Lautsprecher als auch ein Mikrofon.
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g) DirectStorage: NVMe-SSD mit mindestens 1 TB Speicherplatz und dem Treiber „Standard NVM Express Controller“ sowie eine „DirectX 12 Ultimate“-GPU.
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h) DirectX 12 Ultimate: Kompatibler Chipsatz und unterstützte Games.
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i) Dreispaltige Snap-Layouts: Display mit einer Breite von mindestens 1.920 effektiven Pixeln.
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j) Intelligente Videokonferenzen: Videokamera, Mikrofon und Lautsprecher bzw. Audioausgang, um etwa einen Kopfhörer anzuschließen.
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k) Multiple Voice Assistant: Lautsprecher und Mikrofon.
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l) Raumklang: Hardware und Software, die dieses Audio-Feature unterstützen.
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m) Spracheingabe: Mikrofon.
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n) Teams: Videokamera, Mikrofon und Lautsprecher bzw. ein Audioausgang für den Kopfhörer.
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o) Touch: Display mit Multitouch-Feature.
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p) Wake-on-Voice: Mikrofon und Strommodell mit modernem Stand-by.
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q) Wi-Fi 6E: IHV-Hardware und -Treiber für WLAN sowie einen Access Point oder Router, der Wi-Fi 6E beherrscht.
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r) Windows Hello: Biometrievorrichtungen wie Fingerabdrucksensor oder Kamera, die Nahinfrarot-Bildgebung unterstützt. Alternativ: PIN oder Sicherheitsschlüssel.
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s) Windows-Projektion: WLAN-Adapter, der Wi-Fi Direct sowie Bildschildadapter, der WDDM 2.0 unterstützt.
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t) X-Box-App: Xbox Live-Konto und gegebenenfalls aktives Abonnement für den Xbox Game Pass.
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u) Zweistufige Authentifizierung: Biometrievorrichtungen, PIN oder Smartphone mit Bluetooth oder WLAN.