Praktische portable Anwendungen für jeden USB-Stick

Praktische portable Anwendungen für jeden USB-Stick
Im Notfall sind Anwendungen, die direkt von einem USB-Stick laufen, Gold wert – aber auch im Alltag haben sie ihren Nutzen. Wir stellen Dir einige der besten Tools genauer vor.
Portable Anwendungen – warum eigentlich?
Die Bezeichnung meint Tools, die Du ohne Installation direkt von einem USB-Stick starten kannst (oder von vergleichbaren Medien, wie externen Festplatten). Das kann sehr praktisch für die Fehleranalyse sein, denn auf teilweise „defekten“ Systemen ist unter Umständen keine Installation neuer Applikationen möglich. Aber auch unter normalen Umständen haben diese Anwendungen ihre Vorteile – etwa, wenn Du nur kurz ein Bild zuschneiden möchtest, aber keine vollwertige Anwendung dafür installieren willst.
Um das Handling der diversen Apps zu vereinfachen, hilft ein Blick auf die Seite portableapps.com. Dort bekommst Du einen bequemen App-Launcher, damit Du bei vielen verschiedenen Apps auf einem Stick nicht den Überblick verlierst.
Nutzung und Einrichtung von portableapps.com
Zuerst solltest Du Dich auf portableapps.com begeben und dort das App-Paket (zu finden unter „Downloads“) herunterladen. Das Paket entpackst Du dann am besten gleich auf einen USB-Stick. In dem neuen Ordner „PortableApps“ findest Du Deine neuen Programme, in „Documents“ kannst Du eigene Dateien ablegen (oder ihn leer lassen). Wie groß der USB-Stick ist, spielt keine Rolle – aber er sollte natürlich den Programmumfang von PortableApps fassen können.
Anschließend sieht die Nutzung so aus:
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1. Über die Datei Start.exe startest Du die Plattform. Die Oberfläche erinnert ein wenig an ein Windows-Startmenü. Nach dem Start findest Du das Tool sowohl in der Taskleiste als auch im Info-Bereich neben der Uhr. Um die Übersicht nicht zu verlieren, sind die Programme in diverse Subkategorien unterteile, wie „Hardware“, „System“ oder „Sicherheit“. Wenn Du schon einmal ein Startmenü bedient hast, wirst Du Dich schnell orientieren können.
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2. Über „Optionen“ kannst Du die App ein wenig genauer konfigurieren. Beispielsweise kannst Du festlegen, wie die App-Liste sortiert sein soll (nach Datum, nach Alphabet, und so weiter). In diesem Menü kannst Du einige Minuten verbringen, bis Du PortableApps so konfiguriert hast, dass es Deinen Ansprüchen entspricht.
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3. Wenn Du auf „Anwendungen“ gehst und von dort nach „Weitere Anwendungen“ und „Nach Kategorie“, siehst Du ein neues Fenster. Dort werden zahlreiche Applikationen aufgelistet, die Du nachträglich herunterladen und installieren kannst. Wähle aus, was Du installieren möchtest, und klicke auf „Installieren“. Brauchst Du eine App nicht mehr, löschst Du sie einfach aus dem Ordner auf dem USB-Stick.
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4. Auf Wunsch kannst Du auch manuell weitere Apps installieren. Dazu fügst Du sie einfach als Ordner in den bestehenden PortableApps-Ordner ein. Beim Programmstart wird die Anwendung automatisch erkannt und Du kannst sie aus dem Startmenü von PortableApps nutzen.
Welche Anwendungen Du auf jeden Fall nutzen solltest, zeigen wir jetzt.
Netzwerk & Internet
Windows ist relativ limitiert, wenn es um Internet- und Netzwerkdiagnose geht. ipconfig im Terminal hilft weiter, aber kratzt ebenfalls nur an der Spitze des Eisbergs. Besser machen es einige Tools, die in PortableApps enthalten sind.
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Firefox
Der bekannte und beliebte Browser Firefox lässt sich ohne Installation verwenden – sehr praktisch, wenn etwas im System hakt und man im Internet nach der Lösung suchen will. Außerdem kann Firefox Einstellungen und Zugangsdaten auch portabel speichern. In den Einstellungen findest Du unter „Datenschutz und Sicherheit“ die dafür notwendige Option. So könntest du selbst an Fremdsystemen die Konfiguration nutzen, die Du kennst und mit der Du das Problem am schnellsten beheben kannst. -
Angry IP Scanner
Angry IP Scanner durchsucht einen kompletten IP-Bereich und zeigt alle verbundenen Geräte an, die in diese Bandbreite fallen. Das kann nützlich sein, um alle verbundenen Geräte in einem Netzwerk aufzuspüren (sinnvoll in großen Haushalten mit unzähligen internetfähigen Geräten). Befinden sich dort unbekannte Geräte, könnte es sein, dass jemand Deine Internetverbindung nutzt – ohne dein Wissen.
Audio & Video
Audio- und Videotools bringen einige Vorteile mit, wenn Du portable Varianten nutzt. Musst Du beispielsweise eine Videodatei auf einem fremden Gerät abspielen und weißt nicht, ob dieses Gerät das kann, ist es praktisch, wenn Du einen geeigneten Videoplayer auf dem Stick dabei hast.
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Audacity
Audacity kann so gut wie jedes Audioformat abspielen und aufnehmen. Auch die Bearbeitung von Audiodateien ist damit kein Problem – oder das Extrahieren einer Audiospur aus einem Video. Das sehr platzsparende Programm wird stetig weiterentwickelt und ist für kleinere Aufgaben wie geschaffen. -
Smplayer
Smplayer spielt Video- und Audioformate ab und kennt dabei fast keine Grenzen in Bezug auf die Codecs. Die Oberfläche ist weitgehend frei konfigurierbar, wenn Du Dir die Zeit nehmen willst, es an Deine Wünsche anzupassen. -
VLC Media Player
In eine sehr ähnliche Kerbe schlägt VLC: Auch dieses Tool kann mit so gut wie jedem Format umgehen und muss nicht installiert werden. Ob Du VLC oder den Smplayer bevorzugst, bliebt Dir überlassen – die Fähigkeiten decken sich in etwa, sodass es eher eine Frage des persönlichen Geschmacks ist.
Office & Bildbearbeitung
Office und Bildbearbeitung sind eines der Standbeine jedes modernen Computers – und mit den folgenden Tools schaffst Du das direkt vom USB-Stick.
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Notepad++
Dir gefällt Microsofts Notepad, aber ein wenig mehr Funktionen wären nicht schlecht? Notepad++ ist genau das richtige Tool, denn es kann wesentlich mehr, ohne dabei überladen zu wirken. Durch das Syntax-Highlighting kannst Du sogar einfache Programmieraufgaben damit übernehmen oder Dich in Konfigurationsdateien besser orientieren. -
Abi Word
Textverarbeitung gelingt mit Abi Word ohne Probleme. Zu vergleichen ist das Tool mit LibreOffice und Microsoft Word – nur mit wesentlich weniger Funktionen. Für einfache Dokumente reicht das Programm dennoch völlig aus und läuft auch auf sehr alten Geräten, ohne viele Ressourcen zu verschwenden. Einziger Nachteil: Es wird aktuell nicht mehr weiterentwickelt. -
Sumatra PDF
Sumatra ist ein reiner PDF-Reader mit minimalen Funktionen. Du kannst etwa Seiten drehen oder Lesezeichen anlegen – viel mehr nicht. Das reicht aber aus, wenn Du PDF-Dateien nur lesen möchtest. -
PDF-Xchange Editor
Das Programm PDF-Xchange Editor bringt mehr Funktionen mit als Sumatra, beispielsweise kannst Du damit auch Text in PDFs verändern, hinzufügen oder löschen. Es reicht nicht an vollwertige Tools wie Adobe Acrobat heran, aber für Alltagsaufgaben ist das Programm komplett ausreichend. -
Screentogif
Videos sind zu umständlich und es kommt auf Geschwindigkeit und Kompatibilität an? Screentogif erstellt kurze Videos von Deinen Aktionen auf dem Bildschirm und wandelt diese in ein GIF um. Diese kannst Du anschließend irgendwo hochladen und anderen zur Verfügung stellen. Perfekt, wenn Du beispielsweise ein Problem aufzeigen oder ein kurzes Tutorial präsentieren möchtest. -
Paint.NET
Paint.NET bietet für den alltäglichen Einsatz im Bereich Bildbearbeitung alles, was Du brauchst. Damit schneidest Du Bilder zu, skalierst sie, nutzt Filter, veränderst Helligkeit, Kontrast und Farben und vieles mehr. Natürlich kannst Du auch komplett neue Grafiken damit erstellen und diese anschließend verändern. -
Irfan View
Ein Urgestein unter den Bildbetrachtern ist Irfan View. Das Programm öffnet so gut wie jedes Bildformat und bietet einen praktischen Bilderbrowser, womit Du leicht ganze Bibliotheken verwalten kannst. Die Nachbearbeitung von Bildern ist ebenfalls möglich, wenngleich technisch etwas eingeschränkt. Rotation, Skalierung, Zuschnitt & Co. sind möglich – aber viel mehr darfst Du nicht erwarten.
Hardware & System
Irgendetwas funktioniert nicht so, wie es soll? Eine erste Hardwareanalyse kann dabei helfen, das Problem einzugrenzen. Wir zeigen Dir einige nützliche Tools, um Deine Hardware zu untersuchen.
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HWiNFO
HWiNFO liefert Dir sehr ausführliche Details zu Deinem Gerät und jeder einzelnen Komponente, wie CPU, GPU, RAM, Festplatten, Mainboard und so weiter. Außerdem erlaubt das Tool Zugriff auf alle Sensoren in deinem Gerät, sodass Du Einblicke in Temperaturen, Lüfterdrehzahlen und mehr bekommst. Zu jeder Komponente kannst Du Details anzeigen lassen – wie Taktfrequenz, Spannung, Leistungsaufnahme oder Kernauslastung bei der CPU.
HWiNFO ist damit sehr nützlich, aber es verlangt Vorwissen, um zu wissen, was die verschiedenen Werte überhaupt bedeuten. Ähnliche Tools sind GPU-Z, CPU-Z, SSD-Z und PCI-Z, die weniger allgemein arbeiten, sondern auf genau das spezialisiert sind, was sie im Namen tragen. -
Crystal Disk Info und Crystal Disk Mark
Crystal Disk Info zeigt dir verschiedene Daten über Deine Festplatten an. Dazu liest es die S.M.A.R.T.-Werte aus und gibt Dir anschließend einen Überblick. Mit Crystal Disk Mark bekommst Du stattdessen ein Benchmark-Tool, das beispielsweise analysiert, wie schnell Daten von A nach B fließen. Das kann sinnvoll sein, um Defekte an Festplatten oder andere Probleme bei der Datenübertragung zu diagnostizieren. -
Speccy
Ähnlich wie HWiNFO zeigt Dir Speccy schnell die wichtigsten Daten über Dein Gerät an. Es ist für Anfänger etwas verständlicher aufgebaut, aber dafür werden weniger Informationen ausgegeben. Für einen schnellen Überblick über das System reicht dies jedoch völlig aus.
Tuning-Tools
Viele Funktionen in Windows sind standardmäßig schwer oder nicht zu erreichen. Mit den richtigen Tools kommst Du dennoch an sie heran und kannst sie nach Belieben ändern.
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Tweak Power
Mit Tweak Power kannst Du etliche Aufgaben gleichzeitig durchführen. Beispielsweise kannst Du in „Windows“ schnellen Zugriff auf viele Windows-Einstellungen erhalten, etwa für die Verwaltung, deine Peripherie, Systemicons und vieles mehr. Außerdem kannst Du Dein System „Bereinigen“, was Nutzungsspuren wie Cookies und temporäre Dateien löscht, aber auch doppelte Dateien entfernt und damit die Festplatte entschlacken kann. Sogar den Autostart kannst Du damit verändern oder Fehler im aktuellen Dateisystem beheben. Als Faustregel gilt: Weißt Du nicht, was eine bestimmte Funktion bedeutet, solltest Du sie nicht benutzen. -
Winaero Tweaker
Ebenfalls sehr beliebt ist Winaero Tweaker. Im Wesentlichen unterscheidet sich Winaero Tweaker von Tweak Power durch seine interne Struktur und einige Details. Übergreifend kannst Du aber auch dieses Programm vor allem dafür nutzen, Deinem System etwas auf die Sprünge zu helfen. Praktisch: Weißt Du nicht, was sich hinter einer Funktion verbirgt, kannst Du es durch einen Klick darauf in Erfahrung bringen. Dann öffnet sich die Webseite des Herstellers, die alles in recht einfacher Sprache klarstellt. -
Windows Repair AIO
Wie der Name schon sagt, hat sich Windows Repair AIO darauf spezialisiert, defekte Systeme wieder in Gang zu setzen. Das kann nach fehlgeschlagenen Windows-Updates sinnvoll sein, aber auch bei allgemeinen Problemen, falschen Berechtigungen, defekten Systemdateien und mehr. Windows Repair AIO arbeitet am besten im abgesicherten Modus.
Hast Du die Probleme behoben, solltest Du Windows Repair AIO noch einmal starten und den Anweisungen des Programms folgen. Bei umfangreichen Änderungen liefert Dir die App eine Anleitung, um wichtige Settings zu sichern, bevor Du etwas veränderst. Erst danach startet die eigentliche Reparatur, die hoffentlich erfolgreich verlaufen wird. Wenn nicht, kannst Du das System mit den gesicherten Dateien wieder in den Ursprungszustand zurückversetzen.
Sicherheit
Kaum etwas ist so wichtig wie die Sicherheit Deiner Geräte. Mit diesen Tools stellst Du sicher, dass auf Notebook und PC alles in Ordnung ist.
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Spybot
Unerwünschte Software und penetrante Tracking-Cookies sind ein Problem. Spybot ist ein hervorragendes Tool, das über einen Klick auf „Scam system“ Dein gesamtes System nach Bedrohungen der genannten Art durchsucht. Alle Befunde teilt das Programm anschließend mit, damit Du das Ergebnis überprüfen und schlechte Dateien löschen kannst. Falls Spybot falschen Alarm auslöst, kannst Du diese Dateien behalten. Die Oberfläche ist dabei so leicht verständlich, dass auch Anfänger damit zurechtkommen. -
Stinger
Stinger ist ein klassischer Antivirenscanner, der schnell und unkompliziert nach Problemen sucht. Dazu öffnest Du das Programm und klickst auf „Scan“. Anschließend wird das Systemlaufwerk (in Windows-Systemen meistens C:) sofort durchsucht. Wenn Du etwas genau vorgehen möchtest, klickst Du auf „Customize my scan“. -
Clam Win
Clam Win ist ein kleiner Sonderfall unter den Antivirenprogrammen, da es quelloffen und kostenlos ist. Auch hier klickst Du einfach auf „Scan“, nachdem Du die Laufwerke, Ordner oder Dateien ausgesucht hast, die Du scannen möchtest. Schiefgehen kann nichts. Außerdem startet das Tool selbst von einem USB-Stick sehr schnell.
USB-Stick für die Systeminstallation
Was früher CD oder DVD waren, sind jetzt USB-Sticks: Windows (oder auch eine Linux-Variante) installierst Du am einfachsten von einem USB-Stick. Dazu liefern die Hersteller die Installationsdateien als ISO-Datei aus, die Du anschließend auf einen USB-Stick transferieren musst.
Unter Windows hat sich dazu Rufus bewährt. Dazu brauchst Du den Stick, auf dem sich Rufus befindet, und einen zweiten Stick, auf den Du die ISO-Datei übertragen kannst. Bei der Nutzung wird der zweite Stick komplett formatiert. Anschließend startest du das System von dem zweiten USB-Stick und beginnst mit der Installation von Windows.
Ein sehr ähnliches Tool, das für Anfänger vielleicht etwas besser geeignet ist, ist Ventoy. Funktionell ist alles sehr ähnlich, aber Du wirst mit weniger Optionen konfrontiert, was für Einsteiger genau richtig sein kann. Die eigentliche Installation von Windows oder Linux sollte dann nur wenige Minuten dauern. Die exakte Dauer hängt stark von der Hardwarekonfiguration ab – auf älteren Systemen mit langsameren SSDs oder gar HDDs kann es sich etwas in die Länge ziehen.