Neue KI-Assistenten für Windows 11
Acht Jahre nach der Einführung seines Cortana-Assistenten mit Windows 10 führt Microsoft mit Windows Copilot einen KI-Assistenten in Windows 11 ein. Während Cortana inzwischen verschwunden ist, kommt Windows Copilot, um zu bleiben.
Windows Copilot ist im Juni in eine Testphase gestartet. Dies wurde von Microsoft auf der Build-Entwicklerkonferenz bekannt gegeben. Zunächst wird Windows Copilot in den Windows-11-Vorschauversionen zur Verfügung stehen. Vermutlich im Herbst können dann alle Anwender von Windows 11 Windows Copilot nutzen. Einen genauen Termin für die Freigabe von Windows Copilot für jeden Nutzer von Windows 11 hat Microsoft bislang noch nicht bekanntgegeben.
Überall Copilot und KI
Dass Microsoft der KI eine hohe Priorität einräumt, überrascht nicht. Schließlich wurde den Nutzern künstliche Intelligenz in Form eines Webdienstes bereits mit Bing Chat verfügbar gemacht. Bald darauf wurde erst Edge Copilot und dann Microsoft 365 Copilot (für Excel, Word und Teams) angekündigt.
Windows-Copilot erweckt eher den Eindruck, als wolle Microsoft damit die "KI-Persönlichkeit" seines Bing Chat etwas herunterschrauben. Und zwar zugunsten eines sachlicher auftretenden Assistenten. Wir gehen davon aus, dass Microsoft in den kommenden Wochen und Monaten KI sukzessive in grundlegende Windows-Apps und -Dienste integrieren wird.
Microsoft sagte zu Beginn der Microsoft Build-Konferenz, dass Windows die erste PC-Plattform sei, in der die KI-Unterstützung via Windows Copilot zentralisiert werde. Durch das Zusammenspiel von Bing Chat und diversen Erst- und Drittanbieter-Plugins können sich Nutzer noch besser auf ihre Ideen konzentrieren und zusammenarbeiten, um etwa komplexe Projekte zu vollenden. Sie müssen sich nicht mehr um die Auswahl und den Start von Anwendungen kümmern, mit denen sie arbeiten möchten.
In einem ersten Schritt schaffte Microsoft bereits die Integration von Bing Chat in Windows 11. Über das Windows-11-Suchfeld existiert nun eine Verlinkung zu Bing Chat.
Windows Copilot hört sich dagegen mehr nach einem Produktivitätsassistenten an. Er lässt sich in einem Seitenbereich andocken und bleibt somit dauerhaft neben den Apps, die der Benutzer gerade verwendet. Ob der Benutzer nun etwas plant, kommuniziert, etwas erstellt oder sich nur inspirieren lassen möchte, stets ist der Windows Copilot präsent.
KI spielte schon früher eine wichtige Rolle in Windows. So wurde damals Cortana als Teil von Windows 10 zusammen mit dem Betriebssystem eingeführt. Cortana konnte beispielsweise den Nutzer an Dinge erinnern, E-Mails lesen und auf Befehl E-Mails verfassen. Cortanas Rolle in Windows schwand jedoch mit der Zeit. Heute ist davon lediglich eine App übrig geblieben, die sich wie jede andere starten lässt.
KI im Windows Store
Das KI-Engagement von Microsoft beschränkt sich bei Weitem nicht nur auf Windows. So erhält etwa der Windows Store mit einem "KI-Hub" eine Art KI-"Makeover". Microsoft plant sogar, KI einzusetzen, um Nutzerbewertungen umfassend zu interpretieren. Dazu sollen für jeden Eintrag KI-gestützt durchsuchbare Schlüsselwörter generiert und die KI-gestützten Zusammenfassungsfunktionen genutzt werden.
Der KI-gestützte, von OpenAI entwickelte Chat-Dienst ChatGPT bildet für Microsoft den Orientierungsrahmen. So wird der Dienst etwa auch von Bing genutzt. Damit OpenAI und Microsoft von der Entwicklung Dritter profitieren können, einigten sich beide Unternehmen auf die Verwendung gemeinsamer Plugin-Formate. Zudem arbeitet Microsoft an der Entwicklung von Plugins für Microsoft 365 Copilot. Auf der Build teilte Microsoft mit, an etwa 50 Plugins zu arbeiten: von Atlassian und Adobe über ServiceNow bis hin zu Thomson Reuters und vielen anderen mehr. Nach Aussagen des Microsoft Vice President of Modern Life, Search and Devices Yusuf Mehdi werden noch "Tausende" weitere folgen. Im Gegenzug wird OpenAIs ChatGPT fürs Webbrowsing Microsoft Bing als Suchmaschine verwenden.
Nutzer sollten Folgendes bedenken: KI-Chatbots wurden bislang nur bis zum Jahr 2021 trainiert. Infolgedessen sind aktuellere Informationen noch nicht berücksichtigt. Der Stand der KI macht allerdings rasante Fortschritte: durch die Bing-Unterstützung von ChatGPT, Windows Copilot und den Plugins. Wir alle können sehen, wie die KI-Grundlagen Einzug in die Gegenwart halten.