Das bieten Basismodelle von Golf, 911 und Co.
Der Absatz von Basismodellen ist meist überschaubar. Zu Recht? Was kriegt man eigentlich bei den Topsellern der Bundesrepublik ohne ein Kreuzchen in der Aufpreisliste zu machen?
Wer beim Neuwagen-Kauf Geld sparen möchte, nimmt sich häufig fest vor, wirklich nur das absolut notwendige Minimum an Ausstattung einzubuchen. Bloß nix aufschwatzen lassen. Mich kriegen die nicht mit ihren Tricks. Doch im Konfigurator heißt es dann, wer die Sitzheizung will, braucht dazu das große Businesspaket, Laser-Scheinwerfer, ein adaptives Fahrwerk, vergoldete Felgen und eine Nappaleder-Matte im Kofferraum. Sonst geht es nicht. Versteht zwar kein Mensch, aber Sie wollen die Sitzheizung doch wirklich so gerne. Zack, stehen 15.000 Euro Extra-Invest zur Disposition.
Dabei muss man eigentlich mal tief in sich gehen, und die Frage „ Reicht das Basismodell nicht aus?“ ehrlich beantworten. Sollten Ihnen dazu Zeit und Muse fehlen, übernehmen wir das eben für Sie. Ganz ohne Aufpreis. Aus der Zulassungsstatistik (Stand September 2019) haben wir uns die Bestseller unterschiedlicher Marken ausgesucht, und werfen einen Blick auf den Ausstattungsumfang der jeweiligen Basismodelle. Um den Aha-Effekt zu vergrößern, liefern wir Ihnen direkt noch den Vergleich zu einer voll ausgestatteten Version der Autos dazu.
BMW 3er mit 50.000 Euro Differenz
Beginnen wir mit einem bayuwarischen Publikumsliebling: Dem BMW 3er. Den gibt es in seiner einfachsten Gestalt, als 318d Limousine mit 150 PS, für 37.850 Euro. Überraschenderweise sieht der aber gar nicht so sehr nach Basismodell aus, sondern rollt bereits als recht imposante Erscheinung auf – zugegeben wenig imposanten – 16-Zoll-Felgen vor. Handschalter, Heckantrieb, Tempomat, weißer oder schwarzer Lack, Sport-Lederlenkrad; Fahrer-Herz, was willst du mehr? Wer viel mehr will, kann in der Limousine entspannte 50.000 Euro (!) mehr versenken. Für 88.180 Euro nennt sich der Münchener dann M340i xDrive und leistet 374 PS. Wie weit diese beiden Konfigurationen im Detail auseinandergehen, können Sie sich übrigens in unserer Bildergalerie anschauen. Dort haben wir dann auch noch weitere Paarungen bildlich zusammengefasst.
Der sichere Honda Civic
Wechseln wir nicht nur Land, sondern Kontinent. Es geht nach Japan zu Honda, präzise zu deren Volumenmodell Civic. Den gibt es in der Basisversion „S“ für 19.990 Euro. Den Vortrieb übernimmt hier ein Einliter-Dreizylinder-Turbo mit 126 PS, gekoppelt an eine manuelle Sechsgang-Schaltung. Wer also bestmöglich vom Fleck kommen möchte, spart sich jegliche Sonderausstattung und bleibt bei einem Leergewicht von rund 1.230 Kilo. Darin enthalten sind unter anderem immerhin eine adaptive Servolenkung, ACC, Fernlicht- und Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und ein Regensensor. Unter Sicherheitsaspekten ist die Serienausstattung sehr umfangreich – in puncto Bordunterhaltung ist dagegen wenig geboten. Wo ein Infotainmentsystem sitzen müsste, klafft ein Loch. Um dieses und sämtliche andere Löcher zu stopfen müssen Sie einen Mehrpreis von rund 18.000 Euro zahlen. Knapp über 38.000 Euro kostet ein Honda Civic mit allem, was man einbuchen kann.
Jaguar E-Pace zum doppelten Preis
Keine Auflistung unserer Zeit, ohne SUV – diese Geschichte macht da keine Ausnahme. Jaguars Bestseller heißt E-Pace und kostet in der Basisversion ab 36.910 Euro – allerdings ohne Motor. Häh? Ja, klingt komisch, doch den muss man im Konfigurator erst noch auswählen und die kleinste Maschine (Vierzylinder-Benziner mit 200 PS) hebt den Preis auf 41.510 Euro. Das ist dann auch der echte Basispreis für einen weiß lackierten E-Pace auf 17-Zöllern, mit LED-Scheinwerfern, Multifunktionslenkrad, 10-Zoll-Touchscreen mit DAB-Radio und Bluetooth, Rückfahrkamera, Tempomat, Spurhalteassistent, Jaguar Sound System und Neungang-Automatik. Ganz schön umfangreich – aber mehr als 40.000 Euro Basispreis sind auch kein Pappenstiel. Aber da geht natürlich mehr! Volle Hütte lässt sich Jaguar mit knapp 83.000 Euro bezahlen – also mit dem doppelten Basispreis.
Top-Mazda CX-3 kostet auch doppelt
Einen kompakten SUV kann man selbstredend auch für weniger Geld bekommen. Bei Mazda zum Beispiel. Die hätten den CX-3 als Basismodell mit Zweiliter-Benziner, 121 PS und manueller Sechsgang-Box für 18.490 Euro im Angebot. Dafür gibt es Komfortblinker, Halogen-Scheinwerfer, 16-Zoll Stahlfelgen, Multi-Informationsdisplay, Klimaanlage und Radio mit USB-Anschluss. Klingt schon ziemlich nach Basismodell – aber Hand aufs Herz: Braucht man wirklich so viel mehr, wenn das Auto einfach nur als komfortables Transportmittel dient? Wer nicht nur mehr, sondern alles braucht, bezahlt für das Top-Topmodell mit 39.100 Euro wie bei Jaguar das Doppelte. In absoluten Zahlen allerdings trotzdem weniger als für einen Basis-E-Pace.
Basis-Elfer auf GT3 RS-Niveau gehievt
Mit knapp 105.000 Euro zählt der neue Porsche 911 Carrera zu den kostenintensiveren Basismodellen, aber ein richtiges Schnäppchen war das Flaggschiff der Zuffenhausener schließlich noch nie. Entsprechend darf man von der Serienausstattung aber auch ein bisschen was erwarten, oder? Wir haben unter anderem 19-Zöller, Teilledersitze, elektrisch verstellbare Sportsitze, Achtgang-PDK, LED-Scheinwerfer, Zweizonen-Klimaautomatik, Keyless-Go, Parkassistent, digitale Instrumente, 10,9-Zoll-Infotainment-Touchscreen und Online-Navigation. Achja, und einen Biturbo-Sechszylinder-Boxer mit 385 PS und Sport-Modus. Doch so umfangreich das Basismodell ist, so astronomisch lässt es sich aufrüsten. Um genau zu sein, um satte 80.000 Euro. Eine Empfehlung? Naja, sagen wir mal so: Der 911 GT3 RS kostet auch nur noch 10.000 Euro mehr.
Clio-Extreme liegen 5.000 Euro auseinander
Zeit, dass wir mal wieder ein bisschen runterkommen. Ein wenig Hausmannskost gefällig? Okay. Bei Renault gibt es den Clio ab 14.740 Euro als „Collection“ mit 75 Benziner-PS. Die Highlights des Serienumfangs sind eine manuelle Klimaanlage, eine Einparkhilfe, getönte Scheiben hinten, ein Audiosystem, eine Smartphone-Halterung mit USB-Anschluss und LED-Tagfahrlicht. Nicht schlecht für einen so günstigen Kleinwagen. Wenn Sie mehr Kleinwagen wagen wollen, sind die Mehrkosten aktuell mit 19.817 Euro gar nicht so hoch. Aktuell deshalb, weil der Konfigurator gerade nicht allzu viel Spielraum lässt. Sobald alle Optionen und Ausstattungen eingepflegt sind, geht hier sicher noch mehr.
VW Golf mit vollgepacktem Konfigurator
Wenn es jemanden gibt, dessen Konfigurator aber mal so richtig vollgestopft ist, dann ohne Zweifel der VW Golf. Mittlerweile hat der Publikumsliebling auch in der Basisausführung die 20er-Marke gerissen und kostet nackt 24.500 Euro. Dafür verfügt er über eine Ausstattung, mit der sich der automobile Alltag gut bestreiten lässt. Klimaanlage, Radio, LED-Tagfahrlichter, Wärmeschutzverglasung und elektrische Außenspiegel rollen mit dem einzigen für „Trendline“ vorgesehenen Motor vor – dem 1,6-Liter Diesel mit 115 PS und Fünfgang-Handschaltung. Macht man Trendline zu Highline und klickt sich einmal quer durch den Katalog, endet man bei 38.785 Euro – ein Aufpreis von knapp unter 15.000 Euro. Kleiner Fun Fact noch zur Serienausstattung: Hier wird „ Beifahrersitzlehne nicht umklappbar“ als Ausstattungselement aufgeführt. Na, herzlichen Dank auch.
Stattlicher Aufpreis in der C-Klasse
Mercedes verspricht in der Werbung ja vollmundig „Das Beste oder nichts“. Unter diesem Claim werfen wir einen Blick auf die C-Klasse Limousine, die in der Basis als C 180 mit 156 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe bei 34.986 Euro eingepreist wird. Dafür kleidet Mercedes den Innenraum in schwarzen Klavierlack und baut neben Klimaautomatik, Audioanlage, 16-Zoll-Leichtmetallrädern, Tempomat und Multifunktionslenkrad auch das Agility Control Fahrwerk mit selektiven Dämpfern ein. Klingt insgesamt doch gar nicht schlecht. Nimmt man die teuerste C-Klasse zur Grundlage, die noch kein AMG-Modell ist (also die C 400 4Matic) und packt ordentlich zu im Konfigurator, dann stehen am Ende sage und schreibe 92.225 Euro auf der Rechnung. Etwas mehr als 57.000 Euro über dem Serienmodell.
Jede Menge Optionen bei Audi
Ob die Konkurrenz aus Ingolstadt da ein ähnlich gut gefülltes Bankkonto erfordert? Wir nehmen uns den Audi A4 vor. 35.900 Euro überbieten jedenfalls den Basispreis des Stuttgarter Mittelklasse-Kollegen. Wenn auch nur knapp. Ein Zweiliter-Vierzylinder mit 150 PS schiebt an, die Schaltarbeit übernimmt das S-tronic-Getriebe. 16-Zöller, Klimaautomatik, Multifunktionslenkrad, elektrische Außenspiegel, Bluetooth-Schnittstelle und Touchscreen-Infotainment gibt es unter anderem dazu. Wer vom Ladekantenschutz bis zur Marderabwehr jegliche Sonderausstattung (insgesamt für 27.300 Euro) in seinen A4 packt und die maximale Ausstattungslinie wählt, landet am Ende bei geschmeidigen 86.650 Euro. Fast 51.000 Euro Aufschlag im Vergleich zur Basis.
Der doppelte Dacia Duster
Nach so viel Prunk darf es doch zwischendurch sicher mal wieder leichte Kost sein, oder? Deutschlands günstigster SUV, der Dacia Duster, ist ab 11.490 Euro zu haben und bietet dafür elektrische Fensterheber, einen Lichtsensor, LED Tagfahrlicht, einen Bordcomputer, getönte Scheiben und eine Berganfahrhilfe. Einzig verfügbarer Motor ist der TCe 100, dessen 100 PS die Vorderachse antreiben. Falls Sie es nicht ganz so spartanisch wollen, gäbe es den Duster auch als Sondermodell „Adventure“, das bis unters Dach aufgerüstet immerhin auf knapp 22.000 Euro Anschaffungskosten klettert. Also im Prinzip mal wieder rund auf die Verdopplung der Basisversion.
Die graue Maus von Fiat
Kleineres Auto, größerer Preis – Fiat macht das beste Geschäft derzeit mit dem 500, den es in der Basisversion „Pop“ ab 12.990 Euro gibt. Farblich macht ein gänzlich unpoppiges Grau (sowohl innen als auch außen) den 69 PS starken Basis-Cinquecento zu einer eher tristen Erscheinung. Um wenigstens die Gemüter zu erhellen, packt Fiat elektrische Außenspiegel, elektrische Fensterheber und ein Radio mit USB-Anschluss dazu. Ebenfalls in der Serienausstattung aufgeführt: Betriebsanleitung in Deutsch und ein „ Ciao Fiat“-Sticker. Donald Trump würde sagen: „Great Deal.“ Vielleicht. Wem das zu billig ist, der kann auch 26.150 Euro in einem Fiat 500 Dolcevita versenken.
Umfangreiche Serienausstattung im Focus
Zum Abschluss unserer fröhlichen Ausstattungsrunde gibt es noch etwas Bürgerliches aus der Kompaktklasse. Den Ford Focus in der Basisausführung „Trend“ gibt es derzeit zum Aktionspreis von 18.190 Euro. Das Ausstattungslevel ist dafür gut. Klimaanlage, LED-Tagfahrlichter, Ford-Audiosystem mit Bluetooth und USB-Anschluss, Bordcomputer, Fahrmodus-Schalter, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung und Bordcomputer sind mit dabei. Mit allem verfügbaren Luxus-Chi-Chi wird der Focus in der größten Ausstattung des normalen Modells (also nicht als ST, sondern als Vignale) insgesamt 39.180 Euro teuer und liegt damit gute 20.000 über dem unteren Vernunftsende.