So stark altern die PHEV-Batterien 
Wie sehr altern die Batterien von Plug-in-Hybriden nach vielen Kilometern? Eine Studie des ADAC in Kooperation mit dem österreichischen Diagnosespezialisten Aviloo liefert nun eine detaillierte Antwort.
Grundlage der Untersuchung sind rund 28.500 Batterietests (State of Health, SoH) von Fahrzeugen sechs verschiedener Hersteller – BMW, Ford, Mercedes-Benz, Mitsubishi, Volkswagen und Volvo.
Große Unterschiede zwischen den Herstellern
Die Auswertung zeigt deutliche Unterschiede bei der Alterung der Batterien. Besonders stabil schneiden die Plug-in-Hybride von Mercedes-Benz ab: Ihre Akkus behalten über weite Strecken hinweg eine gleichbleibende Kapazität. Auch Fahrzeuge der Volkswagen-Gruppe (VW, Audi, Škoda) und von Volvo zeigen eine unauffällige Degradation, selbst bei hoher elektrischer Nutzung.
Bei BMW reagieren die Batterien sensibler auf häufiges elektrisches Fahren. Je höher der elektrische Fahranteil, desto stärker fällt die Degradation aus. Ford-Modelle zeigen bereits früh eine erkennbare Alterung, wobei die Datenlage für Laufleistungen über 150.000 Kilometer noch begrenzt ist. Auffällig ist Mitsubishi: Viele Fahrzeuge verlieren bereits bei vergleichsweise geringen Kilometerständen deutlich an Kapazität, stabilisieren sich aber später.
Die Batteriegarantien der Hersteller liegen zwischen sechs und acht Jahren beziehungsweise 100.000 und 160.000 Kilometern. Ein klar definierter SoH-Grenzwert wird von vielen Marken jedoch nicht angegeben – ein Nachteil für Käufer, die im Garantiefall Ansprüche geltend machen wollen.
SoH-Daten und Bedeutung der Punktfarben
Zur besseren Auswertung wurden die Fahrzeuge nach ihrem elektrischen Nutzungsanteil in drei Gruppen eingeteilt:
- Gelbe Punkte: oberes Viertel der Fahrer mit dem geringsten elektrischen Fahranteil. Diese Fahrzeuge zeigen tendenziell die geringste Alterung.
 - Hellgraue Punkte: mittlere 50 Prozent mit durchschnittlicher elektrischer Nutzung.
 - Dunkelgraue Punkte: unteres Viertel der Fahrer, die am häufigsten elektrisch fahren – diese Gruppe weist im Durchschnitt eine stärkere Degradation auf.
 
Jeder Punkt steht für ein einzelnes Fahrzeug. Die Kurven in der ADAC-Auswertung bilden die Durchschnittswerte über alle untersuchten Fahrzeuge hinweg. Dabei zeigt sich: Die selten genutzten Akkus (gelbe Punkte) konzentrieren sich im oberen Bereich, während stark elektrisch genutzte Batterien (dunkelgrau) häufiger niedrigere SoH-Werte erreichen. Neben dem Fahrverhalten beeinflussen auch Batterietyp, Temperatur, Zellqualität und Betriebsstrategie die Lebensdauer.
Batterien altern unterschiedlich stark
Die Untersuchung bestätigt, dass Plug-in-Hybrid-Batterien im Schnitt ein Fahrzeugleben lang halten können. Dennoch variiert der Zustand bei gleichen Kilometerständen erheblich – teils zwischen 80 und 100 Prozent SoH bei 200.000 Kilometern Laufleistung.
Der ADAC erklärt: "Je höher der elektrische Fahranteil, desto mehr Ladezyklen durchläuft der Akku – und desto stärker kann die Alterung ausfallen." Damit ähnelt das Verhalten dem bekannter Smartphone-Akkus, bei denen häufiges Laden ebenfalls die Lebensdauer verkürzt.
ADAC-Empfehlung für Gebrauchtwagenkäufer
Basierend auf den Datenauswertungen und praktischen Erfahrungen empfiehlt der ADAC folgende Richtwerte für den Batteriezustand (SoH):
• bei 50.000 km mindestens 92 %
• bei 100.000 km mindestens 88 %
• bei 150.000 km mindestens 84 %
• bei 200.000 km mindestens 80 %
Liegt der gemessene Wert deutlich darunter, kann dies auf übermäßige Alterung oder Zellprobleme hinweisen. Ein Batterietausch kann schnell mehrere tausend Euro kosten – im ungünstigsten Fall droht ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Der ADAC empfiehlt deshalb, vor dem Gebrauchtkauf einen unabhängigen Batteriecheck durchführen zu lassen. Hierfür steht etwa der Aviloo Flash Test zur Verfügung, den der ADAC an verschiedenen Standorten anbietet. Das Verfahren ist herstellerunabhängig und misst die Kapazität ohne Ausbau der Batterie. Käufer erhalten ein Zertifikat mit dem exakten Gesundheitszustand des Akkus.
Tipps für den Umgang mit Plug-in-Hybriden
Für Gebrauchtwagenkäufer:
- Immer einen Batteriecheck vor dem Kauf durchführen.
 - Auf vollständige Wartungsnachweise und regelmäßige Services achten.
 - Wer sein Fahrzeug hauptsächlich elektrisch nutzen möchte, sollte prüfen, ob ein reines Elektroauto langfristig sinnvoller wäre.
 
Für Plug-in-Hybrid-Fahrer:
- Batterie möglichst nicht auf 100 % laden oder vollständig entladen.
 - Der Ladebereich zwischen 20 und 80 % gilt als besonders akkuschonend.
 - Gleichmäßiges Fahren erhöht die elektrische Reichweite und schont den Akku.
 - Starkes Beschleunigen oder Bremsen vermeiden, um die Batterie zu entlasten.
 
