Günstiges Tiny House für Offroad-Abenteuer
Das wohl kleinste Offroad-Wohnmobil kommt aus Japan, basiert auf dem viertürigen Suzuki Jimny und ist obendrein auch noch supergünstig. Wo ist bitte der Haken?
So beliebt der Suzuki Jimny auch ist – ein typischer Kandidat für Camping-Ausbauten ist er schon wegen seiner kompakten Abmessungen nicht gerade. Dass das dennoch hervorragend funktionieren kann, zeigt der japanische Umbauer White House Camper. Die Spezialisten haben dem fünftürigen Jimny – intern "Nomade" genannt – ein voll integriertes Aufstelldach verpasst und verwandeln ihn damit in ein überraschend vielseitiges Mikro-Wohnmobil. Der "Jimny Nomade Pop" feierte seine Premiere bereits auf der Tokyo Camper Show.
Aufstelldach samt Schlafplatz für zwei
Herzstück des Umbaus ist das neue Dachmodul. Es erweitert die Fahrzeughöhe im geschlossenen Zustand auf rund 1,81 Meter, nur wenige Millimeter mehr als die Serie. Ausgeklappt erreicht der Jimny laut einer frühen White-House-Studien-Skizze etwa 2,8 Meter – auf jeden Fall ist das genug Raum, um auch als Mitteleuropäer im Innenraum aufrecht stehen zu können.
Unter dem Dach befindet sich dazu eine Liegefläche von etwa 2,0 × 1,0 Metern, ausreichend für zwei Erwachsene. Besonders praktisch: Die Schlafkabine lässt sich von innen betreten. Die Leiter am Heck ist also eigentlich überflüssig, anders als bei herkömmlichen Dachzelten. Obendrein soll ein elektrischer Mechanismus das Öffnen erleichtern. In der günstigsten Basisversion bleibt das Aufstellen jedoch manuell.
Dachträger, Scheinwerfer, robuste Optik
Auch im geschlossenen Zustand bringt das neue Dach Vorteile. Ein montierter Dach-Gepäckträger schafft nämlich zusätzlichen Stauraum – allerdings muss er vor dem Aufklappen geleert werden. Im vorderen Dachbereich sitzen Zusatzscheinwerfer, die für bessere Sicht bei Nacht-Offroadtouren sorgen sollen.
Der Jimny Nomade Pop tritt insgesamt robuster auf: neue Schürzen, ein Unterfahrschutz an der Front sowie eine Heckleiter, die sowohl beim Beladen als auch beim Zugang zum Schlafabteil hilft. Der Innenraum bleibt weitgehend seriennah und bietet weiterhin vier Sitzplätze.
Bewährter 1,5-Liter-Sauger bleibt an Bord
Bei den Motoren bleibt alles beim Alten. White House Camper setzt auf den bekannten 1,5-Liter-Vierzylinder mit 102 PS, wahlweise mit Handschaltung oder Automatik. Allradantrieb ist serienmäßig, wie es sich für einen Jimny gehört. Die Wahl der fünftürigen Jimny-Version ist sinnvoll: Der "Nomade" ist 3,98 Meter lang und damit 340 Millimeter länger als der Dreitürer.
Das Plus an Innenraum macht den Camper-Umbau erst praktikabel. Suzuki hatte die lange Version ursprünglich für Märkte wie Indien oder Australien entwickelt, plant aber künftig auch eine Einführung in Japan. Parallel arbeitet Suzuki an einer Modellpflege, die einen Hybridantrieb bringen soll. Später könnte sogar ein vollelektrischer Jimny folgen. Außerdem steht ein möglicher Jimny-Pickup im Raum.
Preis: Überraschend günstig – aber...
Besonders erstaunlich: Der Umbau ist sehr preiswert. In Japan beginnt der Jimny Nomade Pop bei umgerechnet etwa 22.300 Euro – inklusive des kompletten Fahrzeugs und des neuen Dachs. Die Zusatzscheinwerfer schlagen mit rund 470 Euro zu Buche, zum Gepäckträger gibt es noch keine klaren Angaben.
Der einzige Haken: Der Jimny wird in Deutschland offiziell nicht mehr verkauft. Und der Camper-Umbau ist bisher ausschließlich für den japanischen Markt geplant. Immerhin: Fioravanti Motors aus Castelmassa in Venetien/Italien hat den Jimny wieder nach Europa geholt. Die Italiener bieten ihn ausschließlich in der fünftürigen Variante an. Das Modell stammt aus der Produktion von Maruti-Suzuki in Indien, wo es als Jimny Alpha vermarktet wird. Mit einem Verkaufspreis von 43.900 Euro ist der Jimny allerdings kein Schnäppchen mehr. Denkbar wäre ein Camper-Umbau hierzulande dennoch.
