Das sind die Todsünden am PC
Der Mensch macht in der Regel viel mehr Fehler als die Maschine. Wir zeigen, welche Fehler dies bei der Arbeit am PC genau sind und wie man sie vermeidet.
Diese Fehler sollte man beim PC-Einsatz vermeiden
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Falscher Autostart-Konfiguration
Nach einer Neuinstallation von Windows ist der Autostart noch relativ "sauber". Dort befinden sich fast keine Programme, die den Start des Geräts ausbremsen könnten. Mit steigender Nutzungsdauer nisten sich dort jedoch immer mehr Anwendungen ein. Dies kann zwei negative Effekte haben:
• Der Datenschutz leidet, da diese (oft nicht benötigten) Programme Informationen sammeln.
• Die Geschwindigkeit leidet, da die Anwendungen für ihren Start Ressourcen brauchen.
Die meisten Applikationen im Autostart müssen dort allerdings nicht vorhanden sein, ihr Nutzen ist gering. Daher ist es aus Sicht von Anwenderinnen und Anwendern sinnvoll, den Autostart regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls zu entleeren.
Dazu begeben Sie sich via Windows-Taste + I in die Einstellungen von Windows 10 oder Windows 11. Navigieren Sie dort nach "Apps" und anschließend "Autostart". Deaktivieren Sie dort jede App, die Sie nicht direkt nach dem Systemstart benötigen. Einige Programme sollten Sie wahrscheinlich eingeschaltet lassen - etwa OneDrive, falls Sie den Cloud-Speicher von Microsoft verwenden. Alles andere schalten Sie einfach aus und freuen sich über einen etwas schnelleren Systemstart.
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Verzicht auf Windows-Updates
Über Windows Update liefert Microsoft wichtige Aktualisierungen für ihr Betriebssystem aus. Verzichten Sie darauf, kann dies das Featureset, die Sicherheit oder auch die Geschwindigkeit des Systems beeinträchtigen. Eine automatische Installation dieser Updates ist für 99 % der Nutzerinnen und Nutzer daher unbedingt ratsam.
In der Regel sucht sich Microsoft dafür den zweiten Dienstag eines Monats aus. An diesem von der Community "Patchday" getauften Tag gibt es neue Updates für Windows. Um dies zu überprüfen, begeben Sie sich in die Einstellungen von Windows, danach in "Datenschutz und Sicherheit" und "Windows Update". Durch einen Klick auf den entsprechenden Button stoßen Sie die Suche nach Windows Updates an.
"Aussetzen" sollten Sie die Updates nie, es sei denn, Sie haben einen sehr konkreten Grund für diese Entscheidung.
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Mangelhafte Virenscanner-Aktualisierung
Seit Windows 10 läuft auf Windows-Geräten immer der Microsoft Defender im Hintergrund. Dieses Tool scannt den PC oder das Notebook permanent nach zahlreichen Bedrohungsvarianten. Haben Sie keine Lust, selbst einen separaten Virenscanner zu installieren, leistet der Microsoft Defender gute Dienste.
Das Programm kann aber nur dann gute Arbeit verrichten, wenn es aktuell ist. Virendefinitionen werden teilweise mehrmals täglich geupdatet. Um dieses Verhalten sicherzustellen, öffnen Sie das Programm "Windows-Sicherheit", das Sie im Startmenü finden werden.
Anschließend sehen Sie einige Kacheln, die für verschiedene Bereiche des Systems stehen - etwa Gerätesicherheit oder Kontoschutz. Stimmt etwas nicht, teilt Ihnen Windows dies mit. Folgen Sie am besten den Handlungsanweisungen, die man Ihnen vorschlägt. So stellen Sie sicher, dass der Windows Defender seine Arbeit problemfrei durchführen kann.
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Verzicht auf Datensicherung
Selbst die besten Schutzmaßnahmen reichen manchmal nicht aus. Daten können verlorengehen oder gestohlen werden, eventuell werden Sie Opfer von einem Angriff durch Schadsoftware.
Eine einfache Datensicherung hilft Ihnen dabei, Ihre wichtigsten Daten zu sichern. Falls beispielsweise eine Festplatte kaputtgeht, ist das - abgesehen von den Hardwarekosten - nicht so wichtig, da Ihre Daten anderswo vorhanden sind. Die Durchführung dieser Backups ist heute außerdem simpel, zahlreiche (auch kostenlose) Tools stehen dafür bereit. Eine weitere Option ist die Datensicherung auf ein externes Gerät im Haushalt, etwa ein NAS, was jedoch Kosten verursacht.
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Zu häufige Softwareinstallationen
PCs lassen sich in praktisch allen Bereichen an den eigenen Bedarf anpassen, wozu auch die Softwareausstattung zählt. Dies verleitet viele Menschen dazu, einfach wahllos Programme zu installieren, um diese zu testen. Anwendungen, die nicht gefallen, hinterlassen jedoch meist etwas "Datenmüll" auf dem Gerät. Bei zu vielen Installation kann dies Speicherplatz wegnehmen und die Ressourcen des Systems beeinträchtigen.
Viel einfacher ist die Nutzung der Sandbox in Windows 10 und Windows 11. Die Sandbox erstellt eine virtuelle Maschine, also eine Art PC in Ihrem PC. Dort können Sie sich austoben und Software testen, ohne diese wirklich auf Ihrem Gerät zu installieren. Windows 11 baut dazu einen virtuellen Windows 11-PC auf, in Windows 10 handelt es sich um einen Windows 10-PC. Geeignete Software, um eine solche Sandbox aufzusetzen, sind zum Beispiel Hyper-V, VMware oder VirtualBox.
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Schlechte Notebook-Belüftung
Notebooks benötigen Strom, und wo Strom verbraucht wird, entsteht Abwärme. Diese transportieren Notebooks meist über kleine Schlitze oder andere Öffnungen nach draußen, damit die Komponenten nicht überhitzen. Wer gerne auf dem Sofa oder im Bett arbeitet, riskiert, dass die Lüftungsschlitze durch Decken oder Kissen komplett zugedeckt werden. Die anschließende Überhitzung führt entweder zu einem Leistungsverlust (da die Komponenten drosseln) oder einem Defekt.
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Fehlende Lüfterreinigung
Ebenfalls in den Bereich der Kühlung fällt die mangelhafte Reinigung von Notebook- oder PC-Lüftern. Während Sie beim Notebook oft nicht eingreifen können, ist der PC dank des modularen Aufbaus leicht zu öffnen und zu reinigen. Im Laufe der Monate und Jahre gelangen beträchtliche Mengen Staub ins Innere des Gehäuses. Dies ist zwar nicht direkt gefährlich für die Hardware, aber indirekt verringert dies die Kühlleistung, wodurch die Leistung leiden kann.
Um einen PC von Staub zu befreien, sollten Sie keinen Staubsauger verwenden. Das klobige Gerät kann schnell gegen die recht empfindliche Hardware stoßen und vielleicht etwas kaputtmachen. Besser sind Druckluftsprays oder ähnliche Mittel. Damit pusten Sie den Staub aus dem Gehäuse. Sind Sie Allergiker, sollten Sie dies unbedingt unter freiem Himmel tun.
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Keine Treiberaktualisierung
Einerseits gilt das alte Mantra "Never touch a running system". Andererseits sollten Sie hin und wieder, falls etwas nicht wie erwartet funktioniert, die Treiber Ihrer PC-Komponenten aktualisieren. Dies gilt vor allem für die Grafikkarte, aber auch andere Bauteile, wie vielleicht Netzwerkkarten oder Treiber für bestimmte Mainboardfunktionen, können wichtig sein.
Manche Treiber aktualisiert das Betriebssystem selbstständig über Windows Update. Andere müssen Sie eigenhändig auf den neuesten Stand bringen. Überprüfen Sie dazu zuerst Ihre Geräte, am einfachsten gelingt dies im Geräte-Manager. Diesen erreichen Sie alternativ, indem Sie Windows-Taste + R drücken und "devmgmt.msc" eingeben.
Allerdings gilt auch: Wenn alles läuft, müssen Sie nicht unbedingt an Programmen wie dem Drucker- oder Netzwerktreiber herumspielen.
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Falsche Trennung vom Strom
Möchten Sie den PC einpacken und an einen anderen Ort mitnehmen, sollten Sie immer die richtige Reihenfolge einhalten:
1. Herunterfahren.
2. Netzteil ausschalten.
3. Stromkabel vom Netzteil trennen.
Handeln Sie voreilig, kann dies zu Datenverlust führen. Sie sollten niemals das Stromkabel direkt herausziehen oder das Netzteil ausschalten, bevor Sie den PC ausgeschaltet haben. Ältere HDD-Festplatten haben dann nicht mehr genug Zeit, um den Schreib-/Lesekopf in Position zu bringen. Schreibt eine SSD-Festplatte gerade Daten, wird auch dieser Prozess unterbrochen und Daten könnten verlorengehen. Selbst wichtige Dateien, die für das Betriebssystem notwendig sind, können dadurch beschädigt werden - etwa während eines Windows-Updates.
Daher gilt: Halten Sie sich immer(!) an die erwähnte Reihenfolge.
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Getränke neben Tastatur/Gerät
Getränke bei der Arbeit am Schreibtisch gehören für viele Menschen dazu. Bei schnellen Bewegungen kann es aber ebenso schnell passieren, dass Sie Wasser, Tee, Kaffee & Co. über die Tastatur oder ein Notebook kippen. Bei der Tastatur halten sich die Schäden eventuell in Grenzen, ein Laptop kann jedoch je nach Modell und Flüssigkeitsmenge komplett zerstört werden.
Besondere Probleme bereiten Getränke mit hohem Zuckergehalt, da diese meist klebrig sind. Ist die Flüssigkeit trocken, kleben die Tasten und eine Nutzung der Tastatur ist nur noch schwer möglich. Einige Tipps können Abhilfe schaffen:
1. Nehmen Sie Wasser mit viel Seife und spülen Sie damit die Tastatur durch (natürlich getrennt von jeglichem Stromkreislauf).
2. Anschließend spülen Sie mit klarem Wasser gut durch, bis Getränkerückstände und Seife nicht mehr zu sehen sind.
Jetzt müssen Sie die Tastatur sehr gut trocknen lassen, am besten über mehrere Tage an einem trockenen, warmen Ort. Schließen Sie sie anschließend wieder an, sollten sie funktionieren.
Bei diesem Schaden gilt, dass Prävention natürlich besser ist als jeder Reparaturversuch. Stellen Sie Getränke daher am besten immer weit weg (zum Beispiel auf eine Fensterbank, falls Sie an einem Fenster sitzen).
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Installation zahlreicher Virenscanner
Gut gemeint, aber oft sinnlos: die Verwendung mehrerer Virenscanner. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfiehlt die Nutzung von nur einem einzigen Virenscanner. Hintergrund dieser Empfehlung ist, dass sich mehrere Scanner oft gegenseitig in die Quere kommen. Es kann sein, dass diese sich gegenseitig Daten zusenden, die dann in Endlosschleifen geprüft werden. Dies erhöht die Last auf das Gesamtsystem deutlich und führt dazu, dass diese Dateien eventuell nicht genutzt werden können - da sie permanent geprüft werden.
Nutzen Sie daher besser den Microsoft Defender und maximal ein weiteres, renommiertes Programm oder nur das hauseigene Tool von Microsoft.
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Trennung von USB-Sticks - oder?
Jahrzehnte galt, dass Sie einen USB-Stick erst im Betriebssystem auswerfen müssen, bevor Sie ihn entfernen. Andernfalls könnte unter speziellen Umständen ein Datenverlust erfolgen. Ab Windows Version 1809 und in Windows 11 generell können Sie USB-Sticks nun jedoch einfach aus ihrem Slot ziehen, ohne dass irgendwelche Probleme auftauchen könnten.
Verantwortlich für jene Probleme war ein Schreibcache, der Daten eventuell noch auf den USB-Stick schreibt, bevor dieser entfernt wird. Dieses Verhalten wurde jedoch endlich korrigiert, sodass ein Datenverlust nicht mehr auftreten kann. Dieser uralte Fehler ist heute somit kein Fehler mehr!