F1-Test Barcelona 2017 (Tag 4)
Kimi Räikkönen hat sich zum Abschluss der Testwoche von Barcelona noch einmal eine Tagesbestzeit gesichert. Für etwas Extra-Würze sorgte die künstliche Bewässerung der Grand Prix-Strecke.
Das erste Rennen am Donnerstag (2.3.2017) lieferten sich nicht die zehn Formel 1-Autos, sondern die acht Tankwagen, die Pirelli zur künstlichen Bewässerung der Piste bestellt hatte. Pünktlich zum Anpfiff stand das komplette Asphaltband unter Wasser. Doch bei strahlendem Sonnenschein hielt sich die Feuchte nicht besonders lange auf der Bahn. Die Regenreifen mussten schnell durch Intermediates getauscht werden. Eine Stunde vor der Mittagspause waren dann nur noch Slicks angesagt.
Überraschend rückten die Tanker in der Pause noch einmal aus. Die wärmeren Temperaturen und die heiße Mittagssonne sorgten aber dafür, dass die Nässe noch schneller verdunstete. Damit konnten sich die Piloten in den letzten beiden Stunden des Tages voll auf die Zeitenjagd mit Trockenreifen konzentrieren.
Mercedes mit Problemen in der Früh
Warum entgegen den ursprünglichen Plänen noch einmal gewässert wurde, ist nicht bekannt. Angeblich soll eine Initiative von Mercedes schuld gewesen sein, erzählt die Konkurrenz. Am Silberpfeil sorgte ein Elektronik-Defekt in der Früh für eine längere Standzeit. Während die Gegner fleißig Daten sammelten, musste Lewis Hamilton zuschauen. Der Vizeweltmeister sagte seinen Einsatz schließlich ganz ab und überließ Teamkollege Valtteri Bottas früher als ursprünglich geplant das Cockpit.
Bottas nutzte die feuchten Bedingungen nach der Mittagspause voll aus. Erst kurz vor dem Ende der Sitzung streikte sein Dienstwagen erneut. Die Ingenieure hatten verdächtige Werte in den Daten gefunden und wollten kein Risiko eingehen. Die Technik sollte gründlich geprüft werden, bevor es zu einem Schaden kommt, hieß es aus dem Silber-Lager. So blieb es am Ende bei lediglich 68 Runden und Platz 8 für Bottas.
Noch schlechter lief es für Williams. Nach dem Crash von Lance Stroll am Vortag konnten die notwendigen Ersatzteile nicht schnell genug produziert werden. Das Auto stand die ganze Sitzung in der verschlossenen Garage. Auch Toro Rosso musste den letzten Testtag abschreiben. Nach der ersten Installationsrunde machte das Renault-Triebwerk im Heck von Daniil Kvyat Mucken. Warum es immer Toro Rosso trifft und nie das Werksteam oder Red Bull ist ein Rätsel.
Ferrari schnell und zuverlässig
Besser lief es für Ferrari. Kimi Räikkönen spulte fleißig Runden (93) ab und setzte in einem Stint über 6 Umläufe am Nachmittag mit Soft-Reifen auch noch die Tagesbestzeit. Seine 1:20.872 Min.-Runde lag allerdings noch mehr als eine Sekunde über der Wochenbestzeit von Valtteri Bottas vom Mittwoch. Die Strecke schien nach der künstlichen Wässerung deutlich weniger Grip zu bieten als noch am Vortag.
Auch Red Bull konnte den Tag als Erfolg verbuchen. Max Verstappen war auf feuchter Piste in der Früh eindeutig der schnellste Pilot. An der Zeitenjagd am Nachmittag beteiligte er sich nicht. Innerhalb eines 12-Runden-Stints mit Soft-Reifen fuhr der Holländer trotzdem die zweitschnellste Zeit.
Dahinter gab Jolyon Palmer mit der drittschnellsten Runde des Tages ein Lebenszeichen ab. Auch diese Zeit wurde innerhalb eines längeren Stints auf Soft-Reifen gesetzt. Teamkollege Nico Hülkenberg hatte das schwarz-gelbe Auto am Vormittag pilotiert, kämpfte dabei aber mit technischen Problemen. Seine Zeit war nicht repräsentativ.
Grosjean mit Runden-Bestwert
In der Kilometerwertung konnte sich überraschend HaasF1 den Bestwert sichern. Romain Grosjean fuhr 118 Runden. Sonst kam kein anderes Auto in den dreistelligen Bereich. Der US-Renner war nicht nur zuverlässig, sondern auch schnell. Kurz vor dem Ende der Sitzung fuhr Grosjean mit Supersofts die viertbeste Zeit.
Auf Platz 5 betrieb Antonio Giovinazzi Werbung in eigener Sache. Der Italiener macht sich Hoffnungen auf das Cockpit von Pascal Wehrlein, sollte der Deutsche bis Melbourne nicht einsatzfähig sein. Mehr als mit dem Speed überzeugte der GP2-Vizemeister des Vorjahres durch seine fehlerlose Vorstellung. Das schafften nicht alle jungen Fahrer in dieser Woche.
McLaren war am letzten Tag der Testwoche wieder nur mit Halbgas unterwegs. Stoffel Vandoorne landete hinter dem Force India von Sergio Perez auf Position 7. Immerhin schaffte der Honda-Renner 67 Runden und konnte damit einige Daten sammeln.
In der Galerie zeigen wir die Bilder des Tages.