Williams verliert 3 Zehntel
Williams wurde im Belgien-Qualifying unter Wert geschlagen. Der Motormodus für maximale Leistung stand Valtteri Bottas und Felipe Massa nicht zur Verfügung. Das Duell gegen Force India ging dadurch verloren. Im Rennen hofft Williams die Reihenfolge wieder umzukehren.
Am Freitag fuhr Williams noch im Hinterfeld herum. Am Samstag waren die weißen Autos plötzlich bei der Musik. „Wir haben eine bessere Balance gefunden und einige neue Teile wie den Unterboden montiert“, erklärte Valtteri Bottas den Fortschritt. „Von dem haben wir nicht so viele Exemplare. Deshalb sind wir in den ersten Trainings aus Sicherheitsgründen mit altem Material gefahren.“
Quali-Modus spielt verrückt
Im dritten Freien Training tauchte Bottas plötzlich auf Rang 4 vor den beiden Force India auf. Doch im Qualifying ging es dann wieder hinter die direkte Konkurrenz im Kampf um den vierten Platz in der Teamwertung. „Wir hatten ein Problem mit der Software der Power Unit“, erklärte Chefingenieur Rob Smedley.
Erster Leidtragender war Felipe Massa: „Als er in den Qualifying-Modus geschaltet hat, traten Fehlzündungen auf. Erst nach Kurve 4 haben wir ihm gesagt, dass er in den normalen Rennmodus schalten soll. Dann wurden die Probleme weniger“, so Smedley. „Bei Valtteri konnten wir etwas schneller auf das Problem reagieren. Deshalb hat er es auch mit seinem ersten Run ins Q2 geschafft.“
Massa musste dagegen eine zweite schnelle Runde fahren. „Dadurch habe ich im Q3 nur noch Reifen für einen Versuch gehabt, in dem ich alles riskieren musste“, ärgerte sich der Brasilianer. „Da habe ich mich in der ersten Kurve verbremst. Ich hatte dann die ganze Runde über so starke Vibrationen, dass ich keine vernünftige Zeit mehr fahren konnte.“ Am Ende wurde es nur Startplatz 10 für Massa.
Williams hätte Ricciardo schlagen können
Bottas landete eine Startreihe weiter vorne auf Position 8. Smedley ist sich sicher: „Das Problem hat rund 3 Zehntel gekostet. Wir wären sonst sicher vor Force India gelandet. Und wohl auch vor Daniel Ricciardo.“
Der Zeitverlust hatte auch Auswirkungen auf die Reifenstrategie: „Wir wollten eigentlich im Q2 versuchen, eine schnelle Runde mit Soft-Reifen zu fahren, um nicht auf den Supersofts zu starten. Das haben wir dann aber doch nicht gemacht“, verriet Smedley.
Trotz der schlechten Ausgangslage rechnet man sich im Williams-Lager im Rennen gute Chancen gegen Force India aus. „ Zuerst einmal müssen wir das Motorproblem lösen. Da arbeiten unsere Jungs gerade daran. Wenn alles okay ist, werden wir Force India im Rennen auf jeden Fall angreifen. Unsere Longrun-Pace im Training sah besser aus als ihre.“
Hohe Reifendrücke sind ein Witz
Viel wird auch auf die Reifen ankommen. Wie alle Teams leidet auch Williams unter den hohen Temperaturen und den hohen Minimal-Drücken, die Pirelli vorgeschrieben hat. Das führte dazu, dass die Piloten die Reifen auf der Aufwärmrunde möglichst gut abkühlen mussten. „Wir rollen da extrem langsam herum. Mein sechsjähriger Sohn könnte schneller fahren“, scherzte Massa. Der Brasilianer bezeichnete die Drücke als „einen Witz“.
Bottas hofft, dass man im Rennen die richtige Strategie erwischt. Der Finne gibt aber zu, dass es eine Fahrt ins Ungewisse wird. „Wir wissen noch nicht 100 Prozent, was wir machen. Jeder wird sich wohl zwischen 2 und 3 Stopps entscheiden. Wir müssen versuchen, die Temperaturen und den Verschleiß korrekt vorherzusagen. Ich hoffe, wir haben aus den Fehlern von Hockenheim gelernt, als wir die Haltbarkeit der Reifen überschätzt haben.“