WLAN zu langsam? So optimieren Sie das Tempo!
Drahtlosnetzwerke sind aus Büros und auch daheim nicht mehr wegzudenken. Doch ab und an ist das WLAN auch ein Frustgarant, wenn die Verbindung oft abbricht oder neue Geräte schlechten Empfang haben. Hilflos sind Sie da aber nicht!
Hier geht's zur Bildershow mit den besten Tipps, um das WLAN-Tempo zu steigern!
Einen Makel haben Funknetzwerke: Ob das WLAN nach der Einrichtung für alle Teilnehmer auch schnell genug ist, erkennt man erst nachher. Grund dafür sind die vielen Faktoren, von denen die Datenrate abhängt: Neben Entfernung zum Sender, störenden Geräten, Antennen, der eingesetzten Hardware sind auch Frequenzbänder und die verschiedenen 802.11-Standards nicht zu verachten. Überall lauern Störungen - selbst im Kabelnetz!
Im Kabelnetz sind die Fehler jedoch dank Fehlererkennung schnell behoben und fallen zudem erst dann auf, wenn hohe Raten anschlagen - also, wenn beispielsweise das Kabel defekt ist. Beim WLAN sieht dies anders aus. Hier sind die Fehlerraten viel höher, da es eine Menge anderer WLANs gibt, die mit denselben vorhandenen Kanälen der öffentlichen Frequenzen auskommen müssen. So kann es vorkommen, dass die Transferrate so gering ist, dass die WLAN-Verbindung in einem höheren Stockwerk gerade einmal für das E-Mail-Abrufen reicht. Eine stabile Verbindung reicht in der Regel über eine Entfernung von 10 bis 20 Metern - doch meist wird diese durch die anfällige 2,4-GHz-Frequenz zuvor gestört. Das sorgt für Schneckentempo auf kurzen Strecken, sodass sich ein Blick auf einige Einstellungen lohnt.
AES für schnelleres WLAN
Überprüfen Sie die Detaileinstellungen, die für die jeweilige verwendete Verschlüsselungsmethode, WPA oder WPA2, gelten. Dies ist vor allem wichtig, wenn Sie Ihre WLAN-Infrastruktur mit Geräten des 802.11n-Standards umgestellt haben. Häufig ist das WLAN in diesem Fall dann langsam, wenn TKIP unterstützt wird - hier kommt nur eine Leistung auf 54-MBit/s-Niveau zum Einsatz, die zudem auf die älteren 802.11g-Standards gedrosselt wird. Neuere Modelle unterstützen hingegen AES (CCMP) und sorgen so für schnelleren WLAN-Speed. Überprüfen können Sie diese Konfigurationen mit Tools wie WiFi Info View. Wenn Sie ein älteres Gerät haben, welches nur TKIP unterstützt, empfiehlt es sich, ein zweites WLAN mit einem Dual-Band-Router aufzusetzen.
Kanal einstellen dient der Optimierung
Der in der EU am häufigsten verwendete Frequenzbereich für WLAN ist das 2,4-GHz-Band. Dieses ist, damit sich die Drahtlosnetzwerke untereinander nicht allzu sehr stören, in dreizehn Kanäle aufgeteilt - wodurch es trotz allem durch gleiche Funkwellen hin und wieder doch zu Interferenzen kommt. Die Funkwellen überlagern sich hierbei, was das Signal beider Sender stört. Somit wird es besonders wichtig, den idealen Kanal einzustellen. Die Software Inssider zeigt Ihnen hierfür sämtliche Netzwerke an, die sich in Reichweite befinden. Inklusive Kanal und Sendeleistung. Wichtig: Wählen Sie nicht einfach den nächsten freien Kanal. Am besten ist es, Sie halten zu fremden Drahtlosnetzwerken in Reichweite mindestens fünf Kanäle Abstand - so sollten Sie Kanal 6 benutzen, wenn auf Kanal 1 bereits ein WLAN funkt. Vereinzelt finden Sie im Handel jedoch noch immer Geräte, die bereits bei Kanal 11 enden.
Die beste Geschwindigkeit erreichen Sie mit WLAN-Geräten, die nach dem 11n-Standard agieren und 40 MHz breite Kanäle benutzen. Das erlaubt ein Maximaltempo von 300 MBit/s. Hierfür sollte der WLAN-Router zwei parallele Datenströme übertragen. Acht Kanäle Abstand sollten Sie bei 802.11n-Standard und einer Bandbreite von 40 MHs nutzen.
Beachten Sie aber: Eine solche Optimierung ist in Mehrfamilien-Häusern oder dicht bebauten Gegenden unmöglich. Zu viele WLANs drängeln sich auf dem Breitband. Optimieren können Sie Ihren Speed trotzdem, indem Sie Ihr eigenes WLAN auf den Kanal legen, den auch das nächste WLAN mit starkem Signal nutzt - hier greift nämlich die DFC, die "Distributed Coordination Function" oder aber Koordinationsfunktion.
- Veraltete Kanäle abschalten
Praktisch ist es schon, dass viele Router mit vielen Geräten kompatibel sind - doch dazu zählen auch veraltete Geräte, die durch den 802.11b-Standard nur bis zu 11 MBit/s liefern und Kanalbreiten von 22 MHz nutzen. Vor allem bei gemischten Netzwerken wirkt sich dies negativ auf die WLAN-Leistung aus, die 30 bis 50 Prozent unter dem liegt, was möglich ist. Überprüfen Sie also die aktivierten Funkstandards in den WLAN-Einstellungen Ihres Routers und vermeiden Sie einen 802.11b/g/n-Mischmodus - hier lohnt sich der Austausch von älteren Geräten. Nachteilige Effekte haben Sie jedoch nicht bei gemischten Netzen mit g-/n-/-ac-Standard oder bei Dual-Band-Routern, die die Funkbreiten von 5 und 2,4 GHz nutzen. - Unterschätzen Sie den Standpunkt nicht!
Türen, sperrige Möbel, dicke Wände: All das sind Dinge, die das elektrische Feld des Drahtlosnetzwerkes beeinträchtigen. Kleine Änderungen können hierbei wahre Wunder bewirken! Den besten Platz finden Sie, wenn Sie mit Ihrem Notebook auf die Suche nach dem stärksten Signal gehen. Freeware wie Wireless Net View helfen Ihnen dabei. Noch genauer geht es mit einer "Heatmap". Mit der Freeware Ekahau Heatmapper können Sie eine komfortable Heatmap erstellen, die Ihnen die Funkabdeckung Ihres Raumes zeigt. Am genauesten wird das mit einem Grundriss des Raumes, aber auch schon mit einem groben Plan finden Sie einen besseren Standpunkt für Ihren Router. - Die Antenne macht's
Omnidirektionale Antennen sind Stabantennen an Ihrem Router, die als Rundstrahler dienen. Auf der horizontalen Achse kein Problem - hier bleibt die Sendeleistung gleich. Doch bei der vertikalen Achse geht oft eine Menge Leistung verloren, sprich: Ein eigenes Stockwerk wird gut versorgt, aber die darunter oder darüber liegenden Stockwerke werden weniger gut "ausgeleuchtet". Wenige Handgriffe versprechen Abhilfe: Neigen Sie die Antenne in einen leicht anderen Winkel, bis Sie ein zufriedenstellendes Signal erhalten. - Weniger Störungen mit 5-GHz-Geräten
In dicht bebauten Gebieten ist das Frequenzband oft mit vielen WLANs belegt. Mit neuer Hardware, die auf dem 5-GHz-Band funkt, können Sie auf andere Frequenzen ausweichen. So entgehen Sie Interferenzen durch fremde Netze oder durch störende Geräte wie Mikrowellen. Wichtig ist allerdings, dass auch die WLAN-Client das 5-GHz-Band mit seinem 802.11n-Standard unterstützen. Dies kann für ältere PCs oder Notebooks ein Problem werden, die daraufhin einen Dual-Band-WLAN-Adapter benötigen. - Auf den neuesten Standard aufrüsten: 802.11ac
Die Maximalwerte, mit denen die Router der Hersteller beworben werden, sind meist Träumereien. Doch mit den neuesten Standards können Sie mehr aus Ihrem WLAN rausholen. Mit Transferraten von 200 bis über 400 MBit/s über 5 GHz am schnellsten sind derzeit die WLAN-Geräte, die den Standard 802.11ac nutzen. Das bringt allerdings nur etwas, wenn Sie auch die passenden Geräte haben. Diese müssen über die Frequenz 5 GHz funken - wenn Ihr WLAN also über 2,4 GHz funkt, macht dies das WLAN nicht schneller. WLAN-Router mit dem 3x3-MIMO-Verfahren sind für besonders schnellen Speeds zu empfehlen: Sie können pro Frequenz bis zu drei Verbindungen aufbauen - gleichzeitig! Diese Geräte wie den TP-Link Archer C7 oder die AVM Fritzbox 7490 gibt es allerdings nicht umsonst. Und auch Ihr Tablet und Smartphone müssen Sie mit den richtigen Gegenstellen in Form von 1x1- oder den schnelleren 2x2-USB-Sticks aufrüsten, für den PC sorgt eine PCI-Express-Steckkarte inklusive externer Antenne für schnelles WLAN. - Dafür liegen die Vorteile der 11ac-Router auf der Hand
Breitere Funkkanäle mit aktuell 80 MHz und künftig sogar 160 MHz sorgen für eine bessere und schnellere Datenübertragung. Auf jeder Frequenz werden bis zu drei Spatial Streams - Datenströme - übertragen, in Zukunft sogar bis zu acht. Damit ist in Zukunft eine WLAN-Datenrate von bis zu 7 GBit/s bei 160 MHz möglich. Zum Vergleich: 11n-Router arbeiten theoretisch mit Kanälen mit lediglich maximal 40 MHz. Praktisch nutzen sie sogar nur 20 MHz, um andere WLANs nicht zu stören. Effizientere Modulation gibt es dank des Modulationsverfahrens 256 QAM. Hier werden mehr Bits pro Subchannel übertragen, was allerdings nur bei störungsfreier Funkstrecke mehr Tempo gibt. Beamforming gleicht den Nachteil von geringen Reichweiten aus und verstärkt das Signal in eine Richtung. Die Antennen des Routers arbeiten beim Beamforming zusammen und ermöglichen so ein stärkeres Signal. Zwar gibt es diese Technik schon länger, doch erst unter den aktuellen Router-Modellen wurde es zum Standard. - Stationäre PCs punkten mit Ethernet-Kabel
Wenn es Ihnen am stationären PC rein ums Tempo geht, ist das Ethernet-Kabel die beste und verbindungstechnisch stabilste Wahl. Das Netzwerkkabel erweist sich dabei mit bis zu 900 MBit/s bei aktuellen Routern und Hauptplatinen mit Gigabit Ethernet als ideale Lösung, denn hier sind Sie kaum auf das Drahtlosnetzwerk angewiesen. Und auch das Fast Ethernet mit im Vergleich lediglich 100 MBit/s ist dem WLAN in solchen Fällen vorzuziehen, denn so können Sie Frequenzbänder entlasten.