
Die aus Kalifornien stammende Marke Fisker lässt den Ocean bei Magna in der Steiermark bauen – mit dicken Muckis und mächtigem Akku. Ein erster Test.
Die aus Kalifornien stammende Marke Fisker lässt den Ocean bei Magna in der Steiermark bauen – mit dicken Muckis und mächtigem Akku. Ein erster Test.
Vom Fahrerplatz aus sieht man wenig von der Fronthaube, die nur von Technikern geöffnet werden soll. Wischwasser wird unten an der Frontscheibe nachgefüllt, nur klemmt die Gummikappe beim Testwagen.
Auf Landstraßen wird die Leistung am Kurvenausgang E-Auto-typisch ziemlich stark limitiert, wobei der fahrerlos 2.447 kg schwere Ocean je nach Radius trotzdem manchmal leicht ins Leistungsuntersteuern gerät.
Kurven durchfährt der Fisker zügig mit seinem ausgewogen abgestimmten MacPherson-Multilink-Fahrwerk – mit überschaubarem Wankmoment und passender Aufbaukontrolle bietet der Fisker auch brauchbaren Federungskomfort.
Reichlich Traktion und querdynamisch nicht schlecht, aber langweilig – das Torque Vectoring fehlt.
428 Kilometer weit fährt er und nimmt so dem Mercedes EQS 580 (413 km) die Spitzenposition in unserer Testreichweiten-Tabelle ab. Nach Eco-Profil kommt der Benz weiter: 510 zu 560 km.
18,1 Sekunden für 0 auf 200 km/h. Ungefähr diesen Wert hält er bis zum fünften Sprint, der zehnte dauert fast 32 Sekunden. Andere starke E-Autos liefern zehnmal die gleiche Zeit.
Bremswege: aus 100 km/h kalt 37,0 Meter, aus 100 km/h warm 36,7 Meter.
Nützlich ist der 230-Volt-Adapter für den Ladeanschluss am Kotflügel vorn links.
Versenkbare Türgriffe beim Fisker.
An der linken A-Säule: Überwachungskamera, etwa für die Müdigkeitswarnung. Erkannte Tempolimits zeigt der Touchscreen an, ...
... nicht der schmale Tachomonitor.
Das aus der Mittelkonsole ausklappbare Tablett nennt Fisker Taco-Tray. Es dient auf dem Bild als Smartphone-Stütze, funktioniert aber auch für Laptops (etwas wackelig) oder eben zum Essen – statt eines Handschuhfachs gibt’s auch für den Beifahrer ein ausfahrendes Brettchen.
Einfache, aber bequeme Sitze.
Im Hollywood-Modus dreht sich das Display für Videoinhalte auf die Seite, ...
... wenn man die mittlere Taste des Klimabedienteils oberhalb der Handyladestationen gedrückt hält.
Zwei Ladeschalen für Mobiltelefone.
Die Solarelemente im Dach dienen übrigens vor allem als Sonnenschutzrollo-Ersatz: Laut Fußnote auf der Fisker-Website können damit im Jahr gut 2.000 km Reichweite generiert werden – bei 5,4 kWh/m² Sonneneinstrahlung pro Tag (ein Wüstenwert?).
Wenn die Schlüsselbatterie leer ist, kann man den Schlüssel an den Türgriff halten (RFID), doch falls dem 12-Volt-Bordakku Energie fehlt, kann nur der Pannendienst noch helfen.
Hinten: dreiteilig klappbare Rückbank und reichlich Beinraum.
Haptische Tasten zur Bedienung der Klimaanlage.
Kofferraumvolumen 476–1.274 Liter.
Versenkbare Heckscheibe.
Ausgewogenes Fahrwerk, gutes Platzangebot und Komfort, dazu viel Power bei hoher Effizienz und Reichweite. Die fehlenden Funktionen, Warnmeldungen, die teils überforderte IT-Hardware und die gefühllose Lenkung kosten Punkte. Mal sehen, wie das fertige Auto wird.
„Viel Auto fürs Geld, beste Testreichweite. Qualität und Software sind noch verbesserungswürdig“, sagt Jochen Albig, Testchef.
„Gutes Platzangebot, ordentlicher Federungskomfort, effizienter Antrieb. Aber: Detailmängel“, ergänzt Jens Dralle, Ressortleiter Test und Technik.
„Die krasse Form hilft im alltäglichen Umgang mit dem Fisker Ocean nicht weiter, macht ihn aber einzigartig“, so Michael von Maydell, Testredakteur.