Taycan im Dauertest mit mauem Ergebnis
Der Porsche Taycan ist das erste E-Auto im Langzeittest von auto motor und sport. Nach 100.000 Kilometern steht nur ein maues Ergebnis. Doch hat das nur mit dem Elektroantrieb zu tun?
Der Porsche Taycan 4 Cross Turismo – das erste rein elektrisch betriebene Fahrzeug, das je einen 100.000-Kilometer-Dauertest bei auto motor und sport absolviert hat – hinterließ einen eher mauen Eindruck. Seit dem Start des Tests im Oktober 2022 – damals lag der Neupreis bei knapp 128.000 Euro – zeigte das Fahrzeug im Redaktionsalltag wiederholt technische Schwächen, sowohl im Bereich Software als auch bei der Hardware.
Abschlepper muss kommen
Ein besonders gravierender Vorfall ereignete sich bei Kilometerstand 50.000: Der optionale 22-kW-Onboard-Lader versagte während eines Ladevorgangs vollständig. Das Fahrzeug war daraufhin nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. In der Werkstatt wurde das Bauteil ersetzt und gleichzeitig ein Software-Update durchgeführt.
Vor allem digitale Komponenten bereiteten während des gesamten Testzeitraums immer wieder Schwierigkeiten. Das zentrale Bedienfeld, über das unter anderem Navigation samt Ladeplanung und Audiofunktionen gesteuert werden, fiel mehrfach aus. Zudem kam es während der Fahrt zu unerwarteten Karten-Downloads, die die Navigation empfindlich störten – ein Mal wurde eine Strecke von rund 60 Kilometern einfach ignoriert. Immer wieder war lediglich das Ladesymbol sichtbar, was auf ein stockendes System hinwies. In einem Fall konnte der Wagen gar nicht mehr gestartet werden, mit dem Hinweis auf ein gestörtes Bordnetz. Auch die Bluetooth-Verbindung erwies sich als instabil, insbesondere wenn viele unterschiedliche Geräte gekoppelt wurden. Eine stabile Verbindung ließ sich oft erst nach dem Löschen der Geräteliste herstellen – ein bekanntes Ärgernis bei vielen Nutzern.
Im Dauertest-Abschlussbericht verraten wir Ihnen im Detail, welche Probleme beim Taycan im Dauertest aufgetreten sind – und was uns am leistungsstarken Elektro-Kombi gefallen hat:
Begrenzte Reichweite
Ein weiteres dauerhaftes Manko des Taycan ist seine begrenzte Reichweite. Auf einer besonders effizienzorientierten Testrunde wurden maximal 430 Kilometer erzielt – im normalen Betrieb jedoch lag die Reichweite im Schnitt bei etwa 340 Kilometern. Bei sportlicher Fahrweise oder kühleren Temperaturen sank sie sogar unter die 300-Kilometer-Marke. Um diese ohnehin eingeschränkte Reichweite nicht weiter zu belasten, verzichtete man im Testfahrzeug bewusst auf Zusatzoptionen wie Hinterachslenkung, Wankstabilisierung oder Torque Vectoring.
Mit 13 Fehlerpunkten schnitt der Taycan im Vergleich zu anderen Premium-Kombis deutlich schlechter ab. Der Audi A6 Avant 45 TFSI Quattro blieb im selben Testzeitraum komplett mängelfrei, während der Mercedes E 220 d als T-Modell nur einen Punkt und der Volvo V90 T8 Twin Engine 2,5 Mängelpunkte sammelten. Positiv hervorgehoben wurden beim Porsche hingegen das sportliche Fahrverhalten und die hochwertige Verarbeitung. Trotz überzeugender Dynamik reichten diese Stärken jedoch nicht aus, um die Vielzahl technischer Schwächen aufzuwiegen.