Retro Classics-Highlights Teil 4

Die vielen 911 sowie die Mercedes könnten täuschen: Dirk Johae hat auf der Retro Classics viele, sehr unterschiedliche Autos entdeckt. Allerdings waren sie auf alle acht Messehallen verteilt.
Ausgangspunkt war eine alte Bekannte: die "Großmutter" von Porsche. Dieser offene zweisitzige Rennsportwagen, der mit dem auf zwei Liter Hubraum vergrößerten Achtzylinder aus dem Formel-1-Auto von 1962 bestückt ist, beförderte den aus Sachsen stammenden Werksfahrer Edgar Barth zu zwei Europameistertiteln (1963 und 1964). Außerdem war der Zuffenhausener Langstreckenläufer in Sachen Rennkarriere unter anderem beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans im Einsatz. Im vergangenen Jahr startete Edgar Barths Sohn Jürgen mit dem 718 W-RS beim Rossfeld Revival - für mich ein unvergesslicher Eindruck.
Schumis Formel Ford
Unvergesslich ist auch die Rennkarriere von Michael Schumacher, der nach seinem schweren Skiunfall immer noch im Koma liegt. Auf der Retro Classics war ein Relikt aus seiner Anfangszeit als Autorennfahrer zu bestaunen: ein eigentlich unspektakulärer Van Diemen Formel Ford, mit dem der spätere Rekordweltmeister 1988 deutscher Vizemeister wurde und so die Aufmerksamkeit von Willi Weber weckte. Gleich davor blinkte ein Cooper Mk4 1000 cc im Scheinwerferlicht, ein kleiner Formelrenner von 1948. Ich kann mich für solche kleinen Rennwagen, die immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheinen, immer wieder begeistern.
Daneben haben mich die Luxusautos aus den 20er und 30er Jahren beeindruckt, etwa der Bugatti T41 mit dem ursprünglich von einem Packard stammenden Aufbau. Fasziniert bin ich von den Karossen, die die Berliner Firma Erdmann&Rossi gefertigt hat. Für meine Bildergalerie habe ich mir den Mercedes-Benz 630K von 1929 herausgepickt. Schade nur, dass alle Autos der Sonderschau durch die perfekt wirkende Restaurierung viel von ihrer Ausstrahlung verloren haben.
Gepflegter Zustand
Ganz anders dagegen der unrestaurierte, frühe Mercedes-Benz 300 SL Roadster (1. Serie mit Graugussmotor und Trommelbremsen) aus dem Baujahr 1958: Erstbesitzerin des sehr gepflegten SL mit überholter Mechanik war eine österreichische Prinzessin und ehemalige Schauspielerin. Gleich neben dem offenen Supersportwagen der 50er Jahre zeigte Axel Schütte den Mercedes-Benz 500 K Cabriolet A von 1935. Erstbesitzerin war Irmgard von Opel.
Ein firmengeschichtlich bemerkenswertes Auto zeigte ein BMW-Club: einen 327/2, der 1952 in Eisenach gebaut wurde. Das mit einem Sechszylinder aus dem 501 bestückte Cabriolet ist wahrscheinlich einer der letzten im ehemaligen thüringischen BMW-Werk gebauten Autos mit dem weiß-blauen Logo der Bayrischen Motoren-Werke. Im gleichen Jahr musste sich das Automobilwerk, welches sich in der ehemaligen DDR befand, in "EMW" (Eisenacher Motoren-Werke) umbenennen.