Der Ferrari qualmte in Barcelona stärker als ein Kettenraucher.
Wir verraten was hinter den ungewöhnlichen Rauchzeichen am Heck des
Vettel-Renners steckt und zeigen Ihnen die verrückten Bilder des
Phänomens ...
Normalerweise kommen die Abgase eines Formel 1-Autos aus dem
Auspuff. Beim Ferrari konnte man aber vor allem bei der Fahrt durch
die Boxengasse mit Halbgas erkennen, dass Rauch aus der hinteren
Crashstruktur aufsteigt.
Wenn die LED-Lichter dazu noch leuchten, ergeben sich
spektakuläre Bilder. Ob sich FIA-Präsident Jean Todt darüber freut,
darf allerdings bezweifelt werden. Der Franzose betont bekanntlich
gerne das grüne Image der Königsklasse.
Wir sind mit der Kamera ganz nah rangegangen. Zu erkennen ist
ein getrennter Kanal ganz außen und ein kleines Röhrchen. Wir
vermuten, dass der Rauch rechts austritt und das Röhrchen
unverbranntes Öl ablässt.
Bei Mercedes wurde das Heck nie vernebelt. Man konnte den
Schlauch auf der Seite allerdings gut erkennen. Über ihn werden die
Gase aus dem Kurbelwellen-Gehäuse abgeleitet. Sie wurden früher
einfach dem Verbrennungsprozess wieder zugeführt und sorgten für
mehr Power.
Wo wir gerade beim Blick auf das Mercedes-Heck sind, möchten wir
auf die beiden Wastegate-Röhrchen hinweisen, die nirgends so
kunstvoll aus der Verkleidung wachsen wie beim Silberpfeil. Die
anderen Teams führen die beiden kleinen Rohre einfach hinten aus
der Motorhaube heraus.
Auch am Renault ist das Mini-Röhrchen für die neuen Abgase zu
sehen. Besonders intensiv gequalmt haben die Autos mit den
französischen Motoren aber nie.
Auch hier nutzen wir die Gelegenheit, um genauer auf das
Auspuff-Thema einzugehen. Nirgends ist das Endrohr so hoch
angebracht und so stark angewinkelt wie beim Renault R.S.18.
Die Ingenieure blasen mit den heißen Abgasen den Heckflügel an.
Das sorgt für Extra-Abtrieb. Die beiden Wastegate-Röhrchen liegen
direkt nebeneinander unter dem Haupt-Endrohr.
Beim STR13 liegen die Wastegate-Rohre übrigens deutlich weiter
auseinander als beim Renault. Der Honda-Renner hat übrigens auch
ein zusätzliches Mini-Röhrchen für die neuen Abgase.
Auch bei Sauber stieg weißer Rauch auf - wie bei der Papstwahl
im Vatikan. In die Verkleidung der Box wurde ein Loch geschnitzt.
Hier fand der Nebel den Weg ins Freie.
Nicht überall, wo bei den Testfahrten Rauch aufstieg, war
Ferrari schuld. Fahrerlager-Gast Keke Rosberg genehmigt sich immer
noch gerne mal eine Fluppe - so wie er es früher auch regelmäßig in
der Startaufstellung machte. Das ist heute nicht mehr möglich.