Sauber hat nach der Sommerpause das größte Upgrade-Paket an den
Start gebracht. Wir zeigen Ihnen, was sich so alles in
Spa-Francorchamps und Monza an der Technik-Front getan hat ...
Das Sauber-Update war lange geplant. Doch erst nach dem Verkauf
des Teams war endlich das Geld da, die Teile zu produzieren. Ganz
neu ist die Frontpartie.
Die neue Nase (oben) steht deutlich weniger über den Frontflügel
über. Der Flügel selbst wurde in vielen Details verändert. Es ist
eine komplette Neuentwicklung, die sich von der Grundidee an das
Modell von Red Bull erinnert.
Wie sich der Frontflügel während der Fahr verhält, wurde im
Freien Training von Monza mit dieser Fingerkamera getestet. Sie
macht Aufnahmen von der Verbiegung des Flügels im Luftstrom.
Ganz neu sind auch die Bügelflügel an den Seitenkästen. Früher
gingen sie nur vertikal an der Flanke nach oben. Jetzt biegen sie
sich komplett um das Chassis bis zum Cockpitrand.
Das Paket ist erst komplett mit dem neuen Heckflügel, der kurz
vor der Sommerpause in Hockenheim seinen ersten Renneinsatz
absolvierte. Er steht nur noch auf einer Stelze.
Die Variante für weniger Abtrieb, die in Spa und Monza
eingesetzt wurde, ist noch mit einer doppelten Strebe gestützt.
Erst in Singapur, wenn wieder maximaler Anpressdruck gefragt ist,
werden wir sehen, wie gut das Upgrade-Paket funktioniert.
Auch bei Ferrari hatte man für die beiden Highspeed-Rennen in
Belgien und Italien spezielle Teile im Gepäck. Statt dem
Frontflügel mit 3 Flaps, kam die Variante mit 2 Flaps (im
Vordergrund) zum Einsatz.
Den Frontflügel hatten wir schon beim Rennen in Aserbaidschan
gesehen - genau wie den flacheren Heckflügel mit nur 3 Schlitzen in
der Endplatte. Er kam damals aber nicht zum Einsatz.
Ein kleines Ferrari-Upgrade war auch am Diffusor zu erkennen. Im
zentralen Bereich beult sich der Unterboden nun etwas nach unten
durch. Das soll für stabileren Abtrieb in langen Kurven sorgen.
Für die beiden schnellen Strecken in Spa und Monza setzten die
Ferrari-Ingenieure einen Stopfen auf den Luftkanal in der
Vorderachse. Offenbar bringt die Luftdurchführung nur etwas auf
langsameren Strecken.
Interessanterweise war der Ferrari das einzige Auto am Feld, das
seinen Luftkanal blockierte. McLaren, Force India, Red Bull und
auch der technisch verwandte Haas-Renner ließen das Loch in der
vorderen Radnabe geöffnet.
In Spa testete Lewis Hamilton kurz eine Version mit noch weniger
Abtrieb. Sie sollte eigentlich in Monza zum Einsatz kommen. Am Ende
wurde sie aber doch nicht verwendet. Die Ingenieure hatten diesen
Flügel somit komplett für die Mülltonne entwickelt und
produziert.
Damit die Aerodynamik-Balance passt wurde auch bei Mercedes am
Frontflügel Hand angelegt. Die oberen Flaps wurden gegen etwas
kleinere Versionen ausgetauscht. Insgesamt änderte Mercedes aber
relativ wenig für die extreme Strecke in Monza.
Dieses kleine Mercedes-Upgrade haben wir Ihnen schon nach dem
Rennen in Hockenheim gezeigt. Jetzt haben wir aber ein noch
besseres Bild, auf dem man gut erkennen kann, wie der Rand der
Bremsscheibe konkav gewölbt ist. Das vergrößert die Oberfläche und
verbessert die Hitze-Ableitung.
Der Haas-Heckflügel war der Star an der Monza-Technikfront. Nur
für das Rennen in Italien wurde das wellenförmige Hauptblatt und
der dazu passende Flap produziert.
Die Endplatten wurden nicht an den Flügel angepasst. Am Ende
blieb die knapp eine Million Euro teure Umbaumaßnahme ohne Wirkung.
Haas verpasste trotz einer guten Pace die Punkte knapp. Der Flügel
konnte anschließend in die Tonne wandern.
Die meiste Trainingszeit ging allerdings dabei drauf, die in
Hockenheim erstmals gezeigten Upgrade-Teile - wie zum Beispiel die
neuen Bügelflügel - zu testen.
Toro Rosso fuhr in Spa auch erstmals mit dem Halo. Um Daten über
den Einfluss auf die Strömung zu sammeln, ließen die Ingenieure an
der Airbox eine Sonde installieren.
Die kleinsten Heckflügel sieht man bekanntlich immer bei Red
Bull. Schon die Spa-Version war deutlich flacher als die meisten
Konkurrenz-Modelle in Monza.
Wie ein flaches Tablett hing der Flügel zwischen den Endplatten.
Mit dem reduzierten Abtrieb fanden Ricciardo und Verstappen
natürlich nicht viel Grip in den Kurven und Schikanen von
Monza.
Schlankere Flaps gab es auch bei Manor. Normalerweile ist der
obere Bereich in 2 Elemente geteilt. In Monza bestanden die Flaps
nur aus diesem einen Element.
Auch der Flap am Heckflügel wurde ohne großen Aufwand für das
Monza-Rennen angepasst. Am oberen Ende wurden einfach ein paar
Zentimeter weggenommen. Normalerweise schließt der Flap bündig mit
dem oberen Ende der Endplatten ab.
Am Ende entschieden sich die Ingenieure aber für die Version mit
mehr Abtrieb. Sie ist an den 4 Schlitzen in der Endplatte und der
zusätzlichen Gurney-Kante am Flap zu erkennen.
Eine kleine Modifikation gab es an den Bremshutzen. Kleine
Beulen sollten die Strömung auf den Highspeed-Rennen enger an die
Oberfläche zwingen. Hier die Variante von Spa.
Der Frontflügel blieb - was die Elemente angeht - fast
unverändert. Vor dem Rennen wurde er wie üblich mit jeder Menge
Teflon-Spray (weiß) eingesprüht, damit die Gummischnipsel nicht in
den Lücken hängenbleiben.
Einen extrem schmalen Heckflügel konnte man bei Renault erkennen
- nach der Red Bull die zweitflachste Version. Beide Autos mussten
das PS-Defizit des Renault-Motors kompensieren.