
Beide haben eine große Klappe: Auf Knopfdruck mutieren BMW M235i und Audi S3 zu 300-PS-Power-Cabrios. Katapultieren sie sich damit auch ins Dachgeschoss der Sportwagenwelt?
Beide haben eine große Klappe: Auf Knopfdruck mutieren BMW M235i und Audi S3 zu 300-PS-Power-Cabrios. Katapultieren sie sich damit auch ins Dachgeschoss der Sportwagenwelt?
Zu Beginn fällt ein altes Cabrio-Problem auf: S3 und 235i wiegen jeweils 170 Kilogramm mehr als die dauerhaft geschlossene Variante. Das Handicap kann sich negativ auf Dynamik und Lenkverhalten auswirken.
Über veränderte Setup-Einstellungen können Ingenieure mittlerweile das Fahrwerk so anpassen, dass das Übergewicht fast nicht auffällt. Im Alltag funktioniert das sogar, die Rennstrecke offenbart aber die im verborgenen schwelenden Schwächen.
Auch beim Preis weint heutzutage immer häufiger das Herz des Cabrio-Fans. Ganze 6.000 Euro kostet der Audi ohne Dach mehr als die Limousine, beim BMW sind es sogar 7.000 Euro.
Und so haben wir den BMW mit sechs Zylindern und den Audi mit deren vier einmal ganz genau unter die Lupe genommen.
Auch zwangsbeatmet bleibt der BMW-Reihensechser ein Sahnestückchen und leistet 326 PS sowie 450 Nm.
Schnatterndes Downsizing: Der Audi-Vierzylinder ist nur für sich betrachtet ein starker Motor, scheffelt eine Nennleistung von genau 300 PS und verfügt über ein Drehmoment von 380 Nm.
Auf Tempo 100 beschleunigt der BMW in 5,0 Sekunden und ist somit vier Zehntel schneller als der Konkurrent aus Ingolstadt.
Mit Heckantrieb ausgestattet überzeugt der BMW mit einer guten Balance zwischen Vorder- und Hinterachse und fordert regelrecht den Bleifuß des Fahrers.
Der BMW 235i läuft 250 km/h Spitze und spielt unter Vollast seine Zylinder- und Hubraumvorteile voll aus. Der Sechszylinder läuft weicher und das Getriebe schält satt und knackig durch die Gänge.
Auch akustisch ist der 235i ein Highlight: Er dreht oben wie ein Sauger, büffelt in der Mitte wie ein Turbo und belohnt jeden Millimeter mehr Gas mit noch frenetischerem Jodeln.
Dank Allradantrieb sind aber auch Grip und Traktion des Audi S3 bestechend gut.
Der Ingolstädter verkörpert den Prototypen des perfekten Cabrios. Beginnt man allerdings in zu fordern, zeigt der S3 eine penetrante Tendenz zum Aufschaukeln und auch Lastwechselneigungen werden deutlich spürbar.
Auch das Audi S3 Cabrio wird bei 250 km/h abgeriegelt.
Trotz zwei Zylindern mehr und einem größeren Hubraumvolumen verbrauchte der BMW im Test weniger als der Audi.
Ohne Sperrdifferential schiebt der Audi beim Anbremsen gerne über die Vorderräder. Auch das ABS kann hier die Ideallinie nicht mehr retten.
Innenausstattung in Felgenfarbe: Die bequemen Sportsitze bieten guten Seitenhalt.
Im Auge des Sturms: Die Fahrerposition im BMW ist perfekt, die Verarbeitung beim Audi besser.
Klassische Rundinstrumente mit integrierter Tankanzeige.
Schaltwippen im BMW: Das Achtgangautomatik-Wandlergetriebe überzeugt auf der ganzen Linie.
Die unterschiedlichen Fahr-Modi liegen im M235i immer griffbereit.
Leichter Vorsprung: Insgesamt scheint der BMW, wenn voll gefordert, das bessere Auto zu sein. Beide Wagen erfüllen die Euro-6-Norm.
Sportlich angehauchtes Audi-Cockpit mit roten Ziernähten.
In Schale geworfen: Wer mit Audi reist, der reist gut, stilsicher und edel. Die Verarbeitung ist einen Tick besser als im BMW.
Audi S3 mit Stopp-Uhr zur Rundenzeitenmessung.
Das DKG-Getriebe im Audi arbeitet etwas ruckeliger und behäbiger als bei der Konkurrenz, beim entspannten Cruisen ist aber nichts auszusetzen.
Auch die Fahrprogrammauswahl ist im Audi immer in Reichweite.
Wenn man den BMW als 97-Prozent-Auto versteht, bringt es der Audi leider nur auf knappe 85 Prozent.
Zwischen M-Performance-Kits und reinrassigen M-Modellen hängt der M235i ein wenig in der Luft. Er kommt zwar von M, ist aber kein M2. Trotzdem ist er schärfer abgeschmeckt, als es ein Audi S3 jemals sein dürfte.
Audi: Der Juli 2020 steht im Zeichen des Audi S3 als Sportback und Limousine.
Mit 1.19,2 Minuten ist der Audi knapp 2,6 Sekunden langsamer als der BMW und 2,7 Sekunden langsamer als die S3 Limousine. Vergisst man einmal den Faktor Sportlichkeit bietet aber auch der Audi ein nahezu perfektes Cabrioerlebnis mit toller Verarbeitung und hohem Federungskomfort