Frontantrieb? Na klar, den hat doch Mini erfunden. Nein? Na dann hat Mini eben den Kleinwagen mit Quermotor und Frontantrieb erfunden, oder nicht? Auch falsch.
DKW hat mit dem F1 schon 1931 einen Kleinwagen mit Frontantrieb und Quermotor gebaut. Der Zweizylinder-Zweitakter treibt mit 15 PS die Vorderräder an. Ein Konzept, das bis 1989 fast ein ganzes Land mobilisiert - mit dem Trabant.
Den Frontantrieb, ja den hat die ehrwürdige britische Firma Alvis schon 1928 in Serie gebaut. Mit Längsmotor, wie er bis heute zum Beispiel bei Audi vorkommt. Dass so ein Alvis auch heute noch funktioniert, beweist dieses Bild von der Paul-Pietsch-Klassik 2013.
Auch in den USA war Ende der Zwanziger die Idee des Frontantriebs serienreif. In Form des Cord L-29 zum Beispiel. Interessanter Randaspekt: Wikipedia nennt Cord und DKW als jeweils erste Autos mit Frontantrieb.
Heiß gemacht hat den Frontantrieb dann natürlich VW. Denn die haben 1976 mit dem GTI einen Kompakten gebracht, der die Großen ärgern konnte und in der Entwicklungsphase nicht von Anfang vom Vorstand gewollt war - auch weil der Vorstand manches gar nicht wusste. Schöne Geschichte, aber VW hat leider nicht den ersten "hot Hatch" gebaut.
Carlo Abarth hat schon 1969 den Autobianchi A 112 schneller gemacht und damit den Rennzwerg praktisch erfunden. Noch davor hat Abarth übrigens noch kompaktere Fiat 500 getunt, doch die hatten Motor und Antrieb auf der anderen Seite.
Heckantrieb? Das sind wir doch beim Volkswagen Käfer. Und den hat doch der Herr Porsche erfunden. Sagen wir mal so: Der Erfolg hat viele Väter und zwei davon heißen nicht Porsche.
Der von Hans Ledwinka konstruierte Tatra V570 sieht den ersten Käfer-Prototypen verblüffend ähnlich, war aber einige Jahre früher da. Dazu kommt: Ledwinka und Porsche kannten sich. VW musste darum in den Sechziger-Jahren 1,5 Millionen D-Mark an die Tatra-Erben überweisen. Ein Käfer-ähnliches Konzept hatte schon 1925 Béla Barényi entworfen, jedoch nicht schützen lassen. Dennoch wird Jahrzehnte später seine geistige Vaterschaft nach einem drei Jahre langen Rechtsstreit anerkannt.
Béla Barényi geht 1939 zu Mercedes und meldet 1951 die "Karosserie mit gestaltfester Fahrgastzelle" zum Patent an. Das Auto mit Knautschzone ist erfunden. Eine von 2.500 Erfindungen Barényis, doch vielleicht jene, die am meisten Leben gerettet hat.
Willy's hat ab 1941 das Militärfahrzeug "GP" gebaut, zeitweise aus Kapazitätsgründen auch Ford. Aus dem Kürzel für "General Purpose" wurde Jeep, aus dem Militär- ein Zivilfahrzeug.
Wenn schon die Briten nicht den Geländewagen erfunden haben, dann haben sie mit des Geländegängigen Zähmung doch das moderne SUV erfunden! Klares Nein.
Das SUV hat Jeep erfunden: Dort lief ab 1962 der Wagoneer, ein Geländewagen mit Kombi-Karosserie, Geländetechnik und Sechszylinder. Dumpf abgekupfert hat Land Rover jedoch nicht: Der Range Rover hat Schraubenfedern, Permanent-Allrad und einen V8. Der witzigerweise bei Buick geboren wurde, aber das wissen Sie naturlich längst.
Ab 1966 tunt Michael May Ford mit Turboladern und fast gleichzeitig bauen Chevrolet und Oldsmobile Autos mit Turbomotoren. Der Jetfire (Bild) hat einen V8 mit 3,5 Litern Hubraum und 218 PS. Im Chevrolet Corvair steckt zehn Jahre vor dem Porsche 911 Turbo ein Turbo-Sechszylinder-Boxer im Heck.
Einen Turbolader hatte auch der Fünfzylinder des 1980 vorgestellten Audi Quattro. Der Allradantrieb war sogar namensgebend und Audi hat sich er viel dafür getan, den Permanent-Allrad im Pkw-Bau populär zu machen.
Jensen hatte mit Hilfe von Ferguson Formula jedoch 14 Jahre Vorsprung vor Audi: Der FF hatte nicht nur einen permanenten Allradantrieb, sondern auch ein ABS von Dunlop - 12 Jahre, bevor Mercedes und Bosch damit in Serie gingen.
Wer das ABS letzten Endes zuerst eingesetzt hat, spielt weniger eine Rolle als der große Beitrag von Mercedes zu dessen Verbreitung. Die Schwaben haben mit Bosch das Antiblockiersystem zur Serienreife gebracht und zunächst in der S-Klasse W 116 angeboten. Kurz danach folgte BMW mit dem 7er E 23.
Von den Sechziger- bis in die Achtziger-Jahre waren Klappscheinwerfer bei sportlich angehauchten Autos unglaublich populär, verschwanden jedoch in den Neunziger-Jahren in der Versenkung.
Erfunden hat's ein Hersteller, dem beim Durchbruch der Klappscheinwerfer schon längst das Licht ausgegangen war: Cord montierte 1935 an den 810 Landescheinwerfer von Flugzeugen hinter per Handkurbel vom Cockpit aus bedienbaren Klappen.
auto motor und sport misst NOX-Emissionen von neuen Autos unter Realbedingungen im Straßenverkehr (Real Driving Emissions) mit mobilen Messgeräten (Portable Emission Measurement System, PEMS). Bei der aktuellen Messung (Mai 2018) kam der Mercedes CLS 350 d (Euro 6, Grenzwert 0,08 g/km) mit nur 19 mg NOx pro Kilometer auf Benziner-Niveau und entpuppte sich als eines der saubersten jemals bei auto motor und sport gemessenen Autos.
Ehren müssen wir an dieser Stelle jedoch unbedingt das Rover P5b Coupé, das vier gut sichtbare Türen besitzt. Es gab übrigens das gleiche Modell auch als Limousine mit höherem Dach.
Noch so eine Porsche-Legende (siehe Käfer) ist übrigens, dass Ferdinand Alexander „Butzi“ Porsche den 911 designt hat. Er hat als Designdirektor bei Porsche auch die Linie vorgegeben. Aber nicht jede einzelne. Schon damals arbeiteten Designer im Team, und zu dem gehörte auch 356-Designer Erwin Komenda.
Mercedes hatte doch auch den ersten Abstandstempomat in Serie? Jein. Japanische Hersteller waren mit der Technik frühr dran, weltweit verfügbar wurde das System jedoch tatsächlich 1999 zum ersten Mal in der S-Klasse W 220.
Den Pionier der Abstandsmessung im Auto hat kaum jemand auf dem, tja nun, Radar: Mitsubishi baute 1992 in den Debonair einen Lidar ein. Der maß den Abstand und das „Distance Warning“ schlug Alarm, wenn der unterschritten wurde.
Lamborghini traute sich beim Miura übrigens das Kunststück, einen V12 quer zwischen die Achsen zu packen. Das hatte vorher noch kein anderer getan. Autos mit Mittelmotor gab es natürlich schon vorher.
Zum Schluss ein Thema, das schon 1996 bei der Präsentation des ersten Mercedes SLK eines war: Nein, das Klappdach hat Mercedes nicht erfunden. Aber, und das können sie halt beim Daimler: perfektioniert. Leider ist das Ende des Klappdachs absehbar, 2020 ist mit dem SLC Schluss und der SL-Nachfolger bekommt wieder ein Stoffdach.
Sie wissen es sicher längst: Ein französischer Zahnarzt und Designer war's und Peugeot hat das versenkbare Blechdach gebaut. Allerdings nicht oft und sperrig war das Teil halt schon.