
Kurz vor dem Produktionsende der F87 genannten M2-Baureihe haut die BMW M GmbH mit dem M2 CS noch einmal einen richtigen Kracher raus. Ist das auf 2.200 Exemplare limitierte Sondermodell die Legende von übermorgen?
Kurz vor dem Produktionsende der F87 genannten M2-Baureihe haut die BMW M GmbH mit dem M2 CS noch einmal einen richtigen Kracher raus. Ist das auf 2.200 Exemplare limitierte Sondermodell die Legende von übermorgen?
Was sich heute M2 nennt, war früher als M3 verpackt – zumindest was die Maße betrifft. Länge, Breite und Höhe des M2 CS liegen nah am seligen M3 CSL der Baureihe E46 (4.492 mm, 1.780 mm, 1.365 mm).
Diät für 7.900 Euro Aufpreis: Das Delta-Gewicht zwischen der optionalen Carbon-Keramik-Bremsanlage und der serienmäßigen M-Sportbremse beträgt 23 Kilogramm. Als einziges F87-Modell trägt der CS ein Adaptivfahrwerk.
Ebenfalls exklusiv dem M2 CS vorbehalten: Unzählige Carbon-Applikationen, Lackierung in Misano Blau metallic...
... und die modifizierte Abgasanlage mit Edelstahl-Endrohren. „ OPF“ ist und bleibt aber auch hier ein Unwort, denn so emotional wie einst unser M2-Dauertestwagen (370 PS, ohne OPF) klingen weder Competition noch CS.
Nicht nur Fahrwerksteile wurden vom großen Bruder übernommen: den M2 schmücken die M-Sportsitze aus dem M4 CS.
Auch die Mittelkonsole ist aus leichtem Kohlefaser gefertigt. Dezenter CS-Schriftzug auf der Beifahrerseite.
Alle bisherigen CS-Modelle (F80-M3/F82-M4) gab’s ausschließlich mit DKG, den M2 CS jetzt übrigens auch mit Sechsgang-Handschalter. Bedeutet zwar plus 0,2 Sekunden auf 100 km/h, dafür wiegt das manuelle Getriebe 25 Kilo weniger als das DKG.
Im Vergleich zum Competition leistet der drehfreudige S55B30-Reihensechser samt Biturbo des Sondermodells 40 PS mehr. Nennleistung? 450 PS.
Perfekte Supertest-Betreuung: Jörg Weidinger (Fahrdynamik-Entwickler und Versuchsingenieur bei der M GmbH, rechts) und BMW-Testwagen-Guru Andreas Perlinger.
Die Dämpfer-Hardware und der Hinterachsstabi stammen aus dem M4 Competition, der Vorderachsstabi aus dem M4 CS. Die Federn an der Vorder- und Hinterachse wurden unverändert aus dem M2 Competition übernommen, während die Zusatzfedern vorne und hinten neu abgestimmt wurden.
Uhrenvergleich in der Arembergkurve? 99 km/h Midcornerspeed im CS. Der M2 Competition erreichte hier nur 89 km/h. Grund für den spürbar höheren mechanischen Grip? Vor allem die Reifenwahl: Die Michelin-Pilot-Sport-Cup-2-Reifen wurden speziell für den M2 CS entwickelt.
Und wie fühlt sich die elektromechanische Lenkung an? Die Gesamtübersetzung der EPS-Lenkung blieb mit 15,0 : 1 im Vergleich zum M2 Competition unverändert. Im Modus Sport Plus nimmt das sehr hohe Handmoment der Lenkung etwas das Gefühl um die Mittellage.
Fuchsröhre, Adenauer Forst, Metzgesfeld, Kallenhard, Wehrseifen, Ex-Mühle – im zweiten Nordschleifen-Sektor zählt nicht nur die Leistung. Und dieser zweite Sektor charakterisiert den M2 CS besser als kein anderer Sektor am Ring. Satte 5,5 Sekunden nimmt der CS dem M2 Competition hier ab.
Während die bisherigen M2-Modelle eher mit einer über die Hinterachse definierten „Drift-Abstimmung“ antraten, stimmten die M-Entwickler das Fahrverhalten der CS-Hinterachse nun etwas stabiler ab.
Döttinger Höhe, Tiergarten, T13 – nach exakt 7.42,99 Minuten rennt der M2 CS über die Ziellinie. Damit ist er nicht nur deutlich schneller als die Legende M3 CSL (7.50 min), sondern auch als so mancher Sportwagen aus dem letzten Jahrzehnt (2013: Audi R8 V10 Plus 7.45 min, 2011: Porsche 991.1 Carrera S 7.44 min).
Während das Kürzel des gehuldigten M3 CSL für „Coupé, Sport, Leichtbau“ steht, haben die Macher des M2 CS nicht etwa das „L“ für „Leichtbau“ weggelassen. Nein, „CS“ steht heute für „Clubsport“ .
Mit gemessenen 491 PS bei 6.760/min wird die Werksangabe von 450 PS um 9 Prozent überschritten. Maximal zwei Prozent gehen zulasten des Prüfstands.
Das Drehmomentplateau von 580 Nm erstreckt sich von Beginn der Messung bis 5.700/min und fällt danach bis zum Drehzahlbegrenzer auf 470 Nm ab. Von 5.600/min bis 7.200/min liegen stets über 470 PS an.
Die Spurwerte liegen im vorgeschriebenen Toleranzbereich. Vorn wie hinten wurde der komplette Sturz-Einstellbereich ausgenutzt, allerdings vorn auf maximalen Negativ-Sturz und hinten auf minimalen Negativ-Sturz. Die geringen Abweichungen können als Messtoleranz betrachtet werden.
Der M2 CS wiegt trotz Gewichtersparnis und massig Carbon satte 1.588 Kilogramm, 43 Kilo weniger als der M2 Competition, aber unfassbare 167 Kilo schwerer als der heilige M3 CSL.
Der M2 CS liefert mit seinem ungefilterten Charakter nicht nur großen Fahrspaß auf der Landstraße, sondern beeindruckt auch mit seiner gesteigerten Rennstrecken-Performance. Nur noch etwas leichter hätte er sein dürfen.