Dank großzügiger Förderung fremdelt der Deutsche kaum noch, wenn es um E-Autos geht. Auch Plug-in-Hybride werden gefördert – im Falle des Mercedes GLC und des BMW X3 mit 5.925 Euro.
Wer einen entspannten Reisewagen sucht wird bei diesen beiden SUV mehr als gut bedient. Der X3 lässt eine Winzigkeit mehr Wind hören, und sein Motor klingt beim Ausdrehen etwas kräftiger in den Innenraum.
Nich ganz so schön arbeitet dessen Federung im direkten Vergleich. Vor allem Querfugen auf Autobahnen machen dem X3 etwas zu schaffen, wobei steigendes Tempo das Ansprechverhalten der Federn und Dämpfer nicht verbessert.
In den serienmäßigen Sportsitzen des X3 30e sitzt man sehr gut, wobei elektrische Verstellung (1.170 Euro) und Lordosenstützen (272 Euro) extra kosten.
Trotz Abriegelung bei 210 km/h treibt der BMW ohne viel Federlesens seinen digitalen, leider ziemlich uninspiriert gestalteten Tacho weit über die 220 km/h hinaus.
Da der BMW nur wenig anwenderfreundlich einphasig laden kann, dauert das Volladen des 12 kWh großen BMW-Akkus mit 3,5 Stunden doppelt so lang wie mit dem GLC.
Der Zweiliter-Vierzylinder in Kombination mit dem 80 kW starken Elektromotor ergibt im X3 eine Systemleistung von 292 PS. Seine rein elektrische Reichweite liegt bei 44 Kilometern.
Der GLC fühlt sich wie sein Konkurrent bestens auf der Autobahn zuhause. Er beschleunigt zwar aus jedem Tempo ein wenig flotter heraus als dieser, aber nicht wirklich nennenswert.
Mit seinem viel höheren Systemdrehmoment von 700 statt 420 Newtonmetern wirkt der Mercedes gelassener und schüttelt das Temperament mehr aus dem Ärmel.
Die Luftfederung Air Body Control für 2.204 Euro ist gerechtfertigt, denn der GLC federt in allen Situationen und bei allen Beladungszuständen geschmeidiger.
Bei den Sitzen punktet der GLC, zumindest mit den Multikontursitzen für 2.237 Euro. Weich gepolstert und trotzdem jede Körperpartie richtig stützend sind sie, elektrisch einstellbar und sogar mit Massagefunktion versehen.
Digitale Anzeigen gibt es auch im Stuttgarter. Mit abgeregelten 230 km/h fährt er dem BMW auf dem Papier zwar davon, doch begegnen sich beide auf dynamischer Augenhöhe.
Wie sein Konkurrent darf der GLC mindestens 550 kg zuladen. Die Hybridisierung schrumpft den Kofferraum aber auf Kompaktklasse-Niveau: 395 Liter sind dürftig.
Auch bei der Systemleistung von 320 PS hat der Mercedes auf dem Papier knapp die Nase vor seinem Konkurrenten. Rein elektrisch kommt er 40 Kilometer weit.
Zwei verschiedene, gut zum Image der Hersteller passende Auslegungen, die unterschiedliche Fahrernaturelle ansprechen – so soll es sein. In Sachen Multimedia ist der BMW besser aufgestellt, mit breit gefächerter Assistenz (Vorteil Mercedes) indes sorgen beide dafür, dass der Alltag nicht plötzlich zum Pechtag wird.
Vergleichbar ausgestattet kostet der Mercedes deutlich mehr als der BMW. Das und die schwache Vorstellung seiner Bremsen nehmen ihm viele Punkte. Dennoch reicht es ihm zu einem ganz knappen Sieg.