
Topspeed nur 45 km/h – und trotzdem kann ein harmloser Unfall in einem Leichtfahrzeug tödlich enden.
Topspeed nur 45 km/h – und trotzdem kann ein harmloser Unfall in einem Leichtfahrzeug tödlich enden.
Ergebnisse aus zwei Dekra-Crashtests sind erschütternd.
Crashtests sind für Leichtfahrzeuge nicht verpflichtend.
Trotzdem hat die Dekra im Auftrag der Fernseh-Sendung "auto mobil – das VOX Automagazin"...
...zwei solcher Microcars mit 45 km/h gegen ein deformierbares Offset-Hindernis prallen lassen.
Es wird wie bei anderen Crashtests üblich mit einer 40-prozentigen Überdeckung getroffen – nur eben nicht mit den bei EURO-NCAP vorgeschriebenen 64 km/h, sondern mit der Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h.
Mit vermeintlich tödlichem Ausgang für die Insassen.
Die vierrädrigen Gefährte der sogenannten Klasse L6e, die in Deutschland...
...schon mit einem Roller-Führerschein ab 15 Jahren gefahren werden können, brauchen keine Airbags, ABS oder ESP, ja noch nicht einmal eine Zulassung.
Als Erstes fuhren die Dekra-Spezialisten den drei Meter langen und 425 Kilogramm schweren Aixam Access gegen die flexible Alu-Struktur.
Das Hindernis soll dabei ein entgegenkommendes Auto simulieren.
Nach dem Crash hat sich die Fahrgastzelle des Aixam zwar nicht stark verformt,...
...die Belastungen im Innenraum waren allerdings erheblich.
Das Airbaglose Lenkrad verschob sich in Richtung Fahrersitz....
...während es mit voller Wucht vom Kopf des Dummys getroffen wurde.
Laut Dekra lag die kurzzeitige Belastung bei 120 g – also dem 120-fachen der Erdbeschleunigung.
Beim Zusammenprall mit dem Lenkrad wirkten also 720 Kilogramm.
Gesetzliche Grenzwerte liegen bei 80 g, und die sind für manche Menschen bereits lebensbedrohlich.
Auch ein elektrisches Micro-Car aus dem technisch eng verwandten Stellantis-Trio Citroën Ami, Opel Rocks-e und Fiat Topolino...
...musste sich einem Crashtest unterziehen.
Hier sind nach dem Aufprall die extremen Einwirkungen auf die Insassen von Außen zunächst kaum zu erkennen.
Der Grund dafür liegt in dem starren Rahmen, der unterhalb des nur 2,41 Meter langen Citroën Ami zu finden ist.
Er hält zwar die darauf geschraubte Fahrgastzelle stabil, kann aber keinerlei kinetische Energie wie etwa eine Knautschzone aufnehmen.
Deformationszonen, wie bei einem Pkw gibt es bei Microcars nicht.
Die extreme Energie eines Aufpralls wird also über das Gurtsystem in die Insassen geleitet.
Auch wenn der Dummy im Citroen Ami keinen harten Kopfkontakt mit dem Lenkrad hatte,...
lagen die Einwirkungen doch sehr nah am Grenzwert.
Dafür wirkten auf die Halswirbel durch die Überstreckung noch extremere Kräfte, die die Grenzwerte deutlich übertrafen.
"Auch in diesem Fall hätten wir bei einem echten Menschen höchstwahrscheinlich tödliche Verletzungen", sagt der verantwortliche Dekra-Ingenieur.
Trotz der Schwächen im Crashtest, sind Microcars im Straßenverkehr zulässig, ohne regelmäßige HU- oder Werkstatt-Pflicht.