Mit der Produktion des W116 hielten 1972 ganze zwölf computergesteuerte Roboter Einzug – heute sind es 5.150. Seit jeher kommen alle S-Klassen-Varianten aus Sindelfingen
In der Pause schmuggelt sich der W116 auf das Band der Endkontrolle, zwischen seine Ur-ur-ur-Enkel, mal mit kurzem, mal mit langem Radstand, mal in Maybach-Ausprägung.
Meister Teufel (l.) hat am W116 mitgearbeitet. "Da steckte noch viel Handarbeit drin", erzählt Teufel. "Die Schweißnähte haben wir von Hand aufgebracht."
Danach kommt die Mannschaft mit den Staubsaugern. Die zwei Männer am Luftfüllautomaten für die Reifen dahinter lassen den Oldtimer passieren – ihm fehlt der Barcode, der dem Computer den korrekten Druck diktiert.
Davor kurz hupen, denn auch das muss funktionieren. Noch einmal fühlt sich der 116er als Neuwagen, obwohl bekanntermaßen nichts so ist, wie es einmal war, in einer riesigen Industrieanlage wie dieser schon gleich gar nicht.
Bereits seit 1953 können die Kunden ihren neuen Mercedes selbst im Werk abholen, 1981 eröffnete dafür ein Kundencenter. Obwohl mehrfach renoviert und modernisiert, bewahrt sich das Gebäude seinen eher spröden Charme und gleicht einer modernen Stadthalle.
Ein Blick in die Historie des Standorts. 1917: Die Daimler-Motoren-Gesellschaft erwirbt 1915 rund 38 Hektar Fläche und baut ab 1916 ein Werk zur Produktion von Flugzeugen und Flugmotoren. Ab 1919 folgen Automobile.
1954: Der 300 SL Flügeltürer, die Ponton-Modelle, die Varianten der 300er-Baureihe, der SL W113 "Pagode", aber auch Stückzahlen-Helden wie die Heckflosse oder der Strich-Acht.
1984: Obwohl 1982 mit der Baureihe W201 ein weiteres Volumenmodell hinzukommt, spezialisiert sich der Standort zunehmend auf die Fertigung von Luxusfahrzeugen ...
Seit den 70ern wuchs der Forschungs- und Entwicklungsbereich kontinuierlich. Verschiedene Simulatoren, mehr oder weniger raumgreifend, kamen hinzu, sollen Prozesse vereinfachen und beschleunigen.