Mehr GTI geht nicht: 300 PS. Vorderachsquersperre. Und ein
Fahrprogramm speziell für die Nordschleife. Der neue Clubsport
tritt die Nachfolge des Golf (VII) GTI TCR an.
Wer jetzt ein bretthartes Tracktool erwartet, der wird zumindest
im Sportmodus nicht enttäuscht. Dann verhärtet das 1.019 Euro
DCC-Fahrwerk, jedoch ohne allzu knochig rüberzukommen.
Gerade aus sprintet der 300 PS starke Fronttriebler unter
Idealbedingungen in 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und rennt bei
Tempo 250 km/h förmlich in den Begrenzer. Klingt brachial, fühlt
sich aber fast schon unspektakulär an.
Anderes als bei herkömmlichen rein mechanischen Sperren verfügt
der neue Über-Golf über ein elektromechanisches Diff in die
Vorderachsquersperre (VAQ).
Das Siebengang-DSG schaltet so verflucht schnell, dass selbst
schalten via Schaltpaddle zwar möglich, allerdings überflüssig ist.
Zumal das Doppelkupplungsgetriebe manuelle Eingriffe zwar erlaubt,
die Elektronik den Fahrer beim Kickdown und am Drehzahlbegrenzer
jedoch überstimmt.
Die im Sportmodus direkt übersetzte Progressivlenkung lenkt aus
der Mittellage äußerst zackig ein, bleibt aber linear und feedbackt
auch was an der McPherson-Vorderachse passiert.
Suboptimal sind die kapazitiven Touch-Tasten am Lenkrad, denn
beim schnellen Einlenken berührt der Handballen leicht das
Touchfeld für die Lenkradheizung. So heizt der GTI dem Fahrer auch
ungewollt ein.
Drinnen ist nicht alles so schön, wie es im erst Moment
erscheint. Trotzdem setzt VW zum Beispiel mit einem rot
pulsierenden Start-Knopf sportliche Akzente.
Tatsächlich aber differenziert sich das Topmodell lediglich
durch die mit Alcantara bezogenen sowie im Rautenmuster abgesteppte
Sportsitze zum normalen GTI.
Schade eigentlich, wo es doch ein leichtes sein sollte, einen
virtuellen Clubsport-Avatar mit ein paar Programmzeilen ins
digitale Cockpit und das serienmäßige Discover-Media-Infotainment
zu programmieren.
Klar, kann man sich wie gewohnt Motoransprache,
Schaltgeschwindigkeit und Dämpfungsgrad selbst
zusammen-individualisieren. Schneller geht’s aber im speziell
abgestimmten Nürburgring-Modus.
Statt der markanten Tagfahrlicht-Punkte streckt sich nun ein
durchgehendes LED-Leuchtband über die gesamte Front. Dadurch ähnelt
der GTI Clubsport im Rückspiegel eher dem VW ID.3.
Der EA 888 evo4 des Clubsport basiert auf dem
245-PS-GTI-Triebwerk und erfüllt natürlich die Euro 6-Norm. Durch
eine geänderte Motorsteuerung, mehr Ladedruck sowie höhere
Einspritzdrücke leistet der 2,0-Liter-Turbomotor glatte 300 PS und
400 Nm Drehmoment.
Mit dem neuen Clubsport spitzt VW die GTI-Idee wieder einmal
grandios zu: Er kurvt präziser, beschleunigt brachialer,
rennsportet im Nürburgring-Modus und klingt auch noch gut.