Alfa Romeo 156 2.5 V6 24 V, Audi A4 2.8, Mercedes C 280, BMW 328i

Die Klasse der sportlichen Mittelklasse-Limousinen formiert sich
neu. Der Alfa Romeo 156 und der neue Dreier-BMW fordern die
Konkurrenz von
Audi A4 und Mercedes C-Klasse heraus.
auto motor und sport
vergleicht die jeweiligen Spitzenmodelle mit
Sechszylindermotor.
Einst war es nur ein kleine Nische, in der sich Alfa Romeo und BMW mit ihren kompakten Sport-Limousinen die Kunden teilten. Heute ist aus der Nische eine eigene Klasse geworden, in der insbesondere die deutschen Nobelhersteller ihre Pfründe sehen. Nach längerer Zwangspause wegen verfehlter Modellpolitik spielt Alfa Romeo mit dem Typ 156 wieder in dieser Liga mit. Und mit dem neuen Dreier von BMW betritt ein Auto die Arena, das eine Neubewertung in dieser Klasse unvermeidlich macht. Die Karten sind also neu gemischt, die Frage lautet: Wer sticht wen? Kann sich Alfa mit dem 156 2.5 unter den etablierten Deutschen behaupten, verweist der neue BMW 328i den Rest der Konkurrenz auf die Plätze, kann der Audi A4 2.8 den Neulingen Paroli bieten, und wie schlägt sich die schon im sechsten Produktionsjahr laufende C-Klasse in diesem durchweg jüngeren Umfeld?
Bei der Karosserie jedenfalls, eine bekannte Mercedes. Domäne, schlägt die C-Klasse den brandneuen Dreier, obwohl dieser hinten etwas mehr Platz bietet. Der Grund ist die bessere Ausstattung, insbesondere die neuerdings bei den Sechszylindermodellen der C-Klasse serienmäßige Klimaanlage. BMW gerät hier in Zugzwang, zumal auch Alfa im 156 2.5 das Klimagerät serienmäßig liefert und auch sonst einen nach üblichen Maßstäben weitgehend kompletten Ausstattungsumfang bietet. Doch die Ansprüche steigen ständig in dieser Klasse, und so muß es sich Alfa als Mangel ankreiden lassen, daß elektronische Fahrhilfen, ein Navigationssystem oder eine umklappbare Rücksitzbank auch gegen Mehrpreis nicht zu haben sind. Bei Audi ist ähnlich wie bei BMW und Mercedes für gutes Geld fast alles zu haben. Aber serienmäßig ist die Ausstattung eher bescheiden, ohne Klimaanlage, ohne elektrische Fensterheber hinten und sogar ohne Fernbedienung der Schließanlage.
Außerdem ist es anhand der Kunden-Preisliste kaum mehr möglich, den serienmäßigen Ausstattungsumfang eines Audi korrekt zu ermitteln. Eine solche Verschleierungstaktik wird mit Punkteabzug bestraft. Da der A4 zudem den kleinsten Innenraum aufweist und hinten nur beschwerlichen Zustieg bietet, landet er im Karosseriekapitel auf dem letzten Platz. Abschließend noch ein Wort zur sichtbaren Verarbeitungsqualität. Alfa hat hier enorm aufgeholt und den Abstand zu den deutschen Herstellern verringert. Ob dies allerdings für die allgemeine Zuverlässigkeit auch zutrifft, kann noch nicht beurteilt werden. Und daß Audi trotz engster Spaltmaße und hochwertiger Verarbeitungsanmutung hinter BMW und Mercedes zurückfällt, hängt mit den vom Fahrwerk ausgehenden Karosseriegeräuschen zusammen. Beim Fahrkomfort scheint der BMW zunächst unschlagbar. Wie er Unebenheiten glättet und selbst grobe Wellen ohne starke Aufbaubewegungen ebnet, ist rundweg vorbildlich, fast einer höheren Klasse zuzuordnen. Da er auch einen akustisch unaufdringlichen Motor hat und unangemessene Windgeräusche beim Testwagen ausblieben, ist das Ergebnis nach Punkten keine Überraschung. Eine Überraschung ist der Mercedes.