BMW X3 20d gegen Mercedes GLK 220 CDI
Mit dem Mercedes GLK bekommt der BMW X3 einen starken Konkurrenten aus dem Premium-Segment. Im Test die Vierzylinder-Diesel.
Zwei Jahre liegt die letzte Modellpflege des BMW X3 zurück, fünf Jahre sind bereits seit seiner Marktvorstellung verstrichen. Nach automobilen Maßstäben ist er damit ein Veteran. Was seiner Beliebtheit allerdings keinen Abbruch tut, denn er verkauft sich blendend. Auf dem deutschen Allrad-Markt ist nur der Tiguan noch begehrter. Nun aber könnte der X3 in schwieriges Fahrwasser kommen, denn mit dem Mercedes GLK betritt erstmals ein Nobel-Konkurrent die Bühne.
Mercedes ist günstiger
Zum ersten Vergleich stehen sich die Kontrahenten mit den Vierzylinder-Basis-Dieselmotoren gegenüber. Basis heißt in diesem Fall natürlich nicht billig, denn der GLK 220 CDI will mit 40.341 Euro bezahlt werden, kommt dann aber immerhin serienmäßig mit einer Siebenstufen-Automatik. Bei BMW müssen die Kunden nur scheinbar weniger tief ins Portemonnaie greifen, denn ein X3 20d kostet ohne Extras 38.300 Euro - also mit Handschaltgetriebe. Um ihn auf das Ausstattungsniveau des GLK zu hieven (Sechsstufen-Automatik, Klimaautomatik, Multifunktionslenkrad und Tempomat), werden weitere 3.170 Euro fällig. Anders gesagt: Der Mercedes ist rund 1.100 Euro günstiger. Sieht man ihm das an? Kaum, allenfalls die Verwendung von Textilien als Zierblendenbezug passt nicht ganz in die 40.000-Euro-Klasse. Ansonsten wirken beide hochwertig und solide.
Doch während man dem X3 an seinen groben Display-Darstellungen sein Alter ansieht, zeigt sich der GLK hier moderner und durch den größeren Anzeigen-Umfang (Comand-System 3.046 Euro) informativer. Für den BMW lässt sich ebenfalls ein aufwendigeres Navigations- und Unterhaltungssystem bestellen. Es ist mit 2.830 Euro etwas günstiger als das Mercedes.Pendant, das sich aber besser bedienen lässt. Ähnliches Platzangebot für die Passagiere Absolut vergleichbar ist hingegen das Platzangebot für die Passagiere, hier wie dort sitzt man sehr gut. Mehr Seitenhalt bieten die optionalen Sportsitze des X3, dazu kommt viel Raum für Kopf und Beine, selbst wenn die Körpergröße 190 Zentimeter überschreitet. Erst wenn vier Personen von dieser Größe an Bord sind, wird es knapp für die Beine der hinten Sitzenden. Im Gepäckabteil gibt es eine Reihe von Unterschieden. Der BMW bietet geringfügig mehr Volumen, kommt auf Wunsch mit stabilen Schienen zum Gepäckverzurren und verfügt über eine etwas niedrigere Ladekante. Dafür darf beim GLK erheblich mehr Gewicht zugeladen werden.
Besonders variabel ist allerdings keiner der beiden, eine verschiebbare Rückbank wie der VW Touran haben beide nicht. Die Variabilität erschöpft sich in asymmetrisch geteilten Lehnen. Für den GLK gibt es nicht einmal eine Skidurchreiche. Gegensätzliche Philosophien treffen beim Allradantrieb aufeinander. Im X3 wird das Drehmoment variabel zwischen Vorderund Hinterachse verteilt, die Grundverteilung liegt bei 40 zu 60 Prozent. Unter bestimmten Voraussetzungen kann das Motormoment aber auch zu 100 Prozent an die Hinterräder geleitet werden, während vorn niemals mehr als 50 Prozent ankommen. Mercedes setzt dagegen auf eine konstante Verteilung der Momente von 45 (vorn) zu 55 Prozent (hinten).
Die Unterschiede auf trockener oder nasser Straße sind marginal und daher ohne Bedeutung. Die Traktion ist immer sehr gut, wobei die Dunlop-Bereifung des X3 auf Nässe Schwächen offenbart. Bei diesen Bedingungen beginnt der BMW, früher zu untersteuern als der Mercedes. Das ESP hatte den SUV aber zu jeder Zeit voll im Griff, unvorhergesehene oder gar kritische Lastwechselreaktionen ließen sich nicht provozieren. Entsprechend ausgeprägt ist das von beiden vermittelte Sicherheitsgefühl. Während in diesem Punkt Gleichstand herrscht, gibt es bei Komfort und Handling die bedeutendsten Unterschiede. Knappes Endergebnis Der X3 lässt sich BMW-typisch sehr dynamisch bewegen und erfreut mit einer präzisen Lenkung, ist aber übertrieben hart gefedert. Das stört besonders auf narbigen Straßen gewaltig und ändert sich mit Beladung nur unwesentlich. Auf eben diesem Untergrund offenbart der GLK allerdings auch eine leichte Schwäche, während er lange oder mittlere Wellen feinfühlig ausbügelt. Mit hoher Beladung spricht der GLK auch auf kleine Unebenheiten besser an. Zum kommoden Auftritt passen die unauffällige, exakte Lenkung und der gute Geräuschkomfort. In puncto Laufkultur ist der neue Mercedes.Diesel nahe am Sechszylinder, beim Verbrauch kann er mit dem ein wenig rauer laufenden BMW-Triebwerk allerdings nicht mithalten. Die beiden trennen immerhin 0,9 Liter/100 km oder 24 g/km Kohlendioxid im Testmittel. Dennoch erweist sich der GLK am Ende als besseres, besonders ausgewogenes Auto ohne echte Schwächen. Ein Verlierer ist der X3 aber nicht, wie der geringe Punktabstand belegt.