Fahrbericht Fiat Fullback DC LX (2016)
Mit Schützenhilfe von Mitsubishi rollt Fiat den neuen Fullback zu den Händlern. Der robuste Pickup kommt mit Vollausstattung und guten Manieren.
Fast 30 Jahre ist es her, dass zuletzt ein Fiat mit Allradantrieb und Geländeuntersetzung auf Abenteuer aus war, 1987 wurde der Fiat Campagnola eingestellt. Nun ist es wieder soweit, wer auf der Suche nach etwas kernigem für Gelände, Job und Freizeit ist, darf wieder zum Fiat-Händler fahren. Dort steht künftig mit dem Fullback ein klassischer Pickup bereit, mit dem die Nutzfahrzeug-Abteilung der Italiener erstmals dieses Fahrzeugsegment entert.
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Kenner der Szene wissen natürlich, was sich hinter dem Fiat Fullback verbirgt. Denn abgesehen von der neu gestalteten Front und des Fiat-Logos auf dem Lenkrad steht da ein inzwischen gut bekannter Pickup. Mitsubishi leistet beim Fullback Schützenhilfe, mit Ausnahme der genannten Anpassungen ist der neue Fiat Fullback ein waschechter L200 und wird wie dieser im thailändischen Mitsubishi-Werk gebaut.
Solches Badge-Engineering ist gerade in der Nutzfahrzeugbranche keine Seltenheit, wo die Margen und Stückzahlen oft so gering sind, dass sich eine eigene Entwicklung und Fertigung nicht lohnt. Auf der anderen Seite ermöglicht dies den Herstellern, ihren Kunden eine komplette Modellpalette anbieten zu können – ein Grund, warum künftig auch Renault und Mercedes mit eigenen Pickup.Versionen eines japanischen Herstellers an den Start gehen werden.
Launch-Edition
Der neue Fiat Fullback kommt zum Verkaufsstart in einer Launch-Edition genannten Ausstattungsvariante, die sehr umfangreich mit Goodies bestückt wird. So ist schon in der Basisversion mit Navi-Infotainment, 17-Zoll-Alurädern, Tempomat und Klimaautomatik ein ansehnliches Päckchen geschnürt. Topversion ist der, jetzt wird es lang, „Fiat Fullback Double Cab LX Professional Launch Edition“. Bedeutet: volles Haus, keine Aufpreisoptionen mehr bis auf den Metallic-Lack.
Die Launch-Edition-Modelle werden stets mit der stärkeren 181-PS-Variante des 2,4-Liter-Dieselmotors geliefert, der abschaltbare Permanent-Allrad ist ebenfalls Serie. Mit seinen 5,3 Meter Länge und der 1,52 mal 1,47 Meter messenden Ladefläche ist der Fiat Fullback ein klassischer Midsize-Pickup. Klassisch ist auch das Innenleben nach dem Entern der Kabine. Seriös, unverspielt, ohne übertrieben nutzfahrzeugig zu wirken. Akzente in Klavierlack-Optik hübschen die Kunststofflandschaft ein wenig auf, das Design ist sachlich, die meisten Bedienelemente logisch platziert.
Der Diesel marschiert ordentlich
Mit der 181-PS-Version des neu konstruierten Mitsubishi-Vierzylinders ist der Fiat Fullback ordentlich motorisiert. Der Diesel mit variabler Ventilsteuerung weist zwar ein gewisses Turboloch beim Anfahren auf, zieht dann aber wacker seines Weges. Einmal in Bewegung, marschiert der Fiat Fullback zügig voran.
Beim Fahrverhalten kann der Fiat Fullback seine Nutzfahrzeug-Gene nicht verheimlichen. Ohne Last auf der Ladefläche gibt es bei Fahrbahnunebenheiten spürbare Kicks von der blattgefederten hinteren Starrachse, die Lenkung ist ein bisschen ungefähr, das Sechsgang-Handschaltgetriebe freut sich über eine feste Hand bei der Bedienung. Es ist im ersten Gang sehr kurz, im sechsten verbrauchsreduzierend recht lang übersetzt. Angenehm ist die Geräuschkulisse, der Fiat Fullback ist anständig gedämmt und nicht übermäßig lärmig.
Permanenter Allrad
Mit dem abschaltbaren Permanent-Allradantrieb und Untersetzung erbt der neue Fiat Fullback ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal vom Plattformspender Mitsubishi L200, die Pickup.Konkurrenz hat nichts gleichartiges zu bieten. So kann der Allradantrieb ohne Verspannungen auch auf der Straße eingesetzt werden, um die Fahrsicherheit bei Schlechtwetter oder im Anhängerbetrieb zu erhöhen.
In der aktuellen Launch-Edition bekommt der Kunde ein attraktives Paket geschnürt, preiswertere Basis-Varianten folgen später. Interessant ist hierbei natürlich der direkte Vergleich mit dem Mitsubishi L200. Hier zeigt sich, dass Fiat den Fullback etwas günstiger anbietet, so liegt die vollausgestattete Topversion mit Automatikgetriebe rund 1.000 Euro unter dem vergleichbaren L200.Modell.