Ford Focus 1.6i 16 V, Opel Astra 1.6 16 V, VW Golf 1.6

Der Ford Escort-Nachfolger Focus will die Schatten der Vergangenheit abstreifen und neue Maßstäbe setzen. Im Vergleich stellt er sich dem Opel Astra und dem VW Golf – alle drei mit 100 PS.
Noch nicht einmal der Name ist geblieben beim neuen Kompaktmodell von Ford: Escort adieu, heißt es nach 30 Jahren, der Focus schlägt ein neues Kapitel auf im Dauerzwist mit den Konkurrenten von Opel und Volkswagen. Von Grund auf neu entwickelt, soll der Ford endlich über die Rolle des ewigen Dritten hinauswachsen.
Den Aufbruch zu neuen Ufern dokumentiert optisch ein Styling, das die Designer als New Edge (neue Kante) bezeichnen und das bestens geeignet ist, kontroverse Diskussionen zu provozieren. Ob man den Focus schön findet, sei dahingestellt, weil Geschmacksfragen nicht Gegenstand eines Vergleichstests sein können. Fest steht, daß der Ford, zumindest jetzt in der Phase der Markteinführung, einen deutlich höheren Aufmerksamkeitswert bietet als der VW Golf beim Generationswechsel und auch der Opel Astra bei der Präsentation des neuen Modells. Aber nicht nur das Styling hebt den Focus aus der Masse heraus – auch seine Abmessungen sind dazu geeignet. Er ist ein ganzes Stück länger als Golf und Astra – vor allem auch deutlich höher. Das macht sich erwartungsgemäß in einem besonders guten Raumangebot bemerkbar. Im Fond bietet der Focus mehr Bewegungsfreiheit als seine Konkurrenten. Vorn ist die Differenz weniger spürbar, hier vermag der Golf sogar mit einer etwas größeren Innenbreite einen Pluspunkt zu verbuchen. Der Golf besitzt allerdings das geringste Kofferraumvolumen – 20 Liter weniger als der Focus, 40 weniger als der Astra. Das eigenwillige Styling des Focus setzt sich im Innenraum konsequent fort.
Daß die wirr durcheinanderlaufenden Linien im Armaturenbrettbereich bei fordinternen Geschmackstests während der Focus-Entwicklung nicht auf einhellige Zustimmung stießen, läßt sich ohne Schwierigkeiten nachvollziehen. Die beiden anderen wirken dagegen brav und bieder – auf den ersten Blick allerdings auch funktioneller. Wer näher hinschaut, entdeckt jedoch, daß sie es nicht sind. Die Bedienung ist beim Focus, bis auf den nur mit dem Schlüssel zu entriegelnden Tankdeckel, ähnlich gut gelungen wie im Astra. Der büsst aber wegen der im Crashfall ungünstigen Klapptürgriffe Punkte bei der Bewertung der Funktionalität ein. Im Golf erweisen sich die viel zu tief angeordneten Bedienungstasten für die Klimaanlage als ständiges Ärgernis. Diese kostet, wie auch beim Astra in Comfort-Version, Aufpreis, während sie bei der Ghia- Ausführung des Focus zur Serienausstattung zählt. Die Trendline-Variante des Golf ist überhaupt ein gutes Beispiel dafür, daß man sich bei VW nach wie vor auf eine ausgeklügelte Aufpreispolititk versteht.