Nissan Primera 1.6, Opel Vectra 1.6 16V, Peugeot 406 1.8 16 V, VW Passat 1.6
Der neue Wertmaßstab, den VW beim jüngsten Passat-Modell beschwört, bedeutet einen unbescheidenen Anspruch: Das Qualitätsniveau in der Mittelklasse soll neu definiert worden sein. Hat die Konkurrenz, der ebenfalls neue Nissan Primera, der Opel Vectra und Peugeot 406, da noch eine Chance?
Wenn es nach den Vorstellungen von VW und speziell nach denen des eigenwilligen Vorstandsvorsitzenden Ferdinand Piëch geht, gibt der neue Passat ganz klar die Windrichtung in der Mittelklasse an. Der sei, so beteuert der offizielle Pressetext, „ein Automobil, dessen dynamischer und souveräner Auftritt bereits in eine höhere Klasse weist“. Im Klartext: so gut, daß alle anderen Modelle, die als klassische Passat- Konkurrenten gelten, alt aussehen gegenüber der jüngsten Kreation aus Wolfsburg. Mit Marketingphrasen gespickte Lobgesänge, das darf als bekannt vorausgesetzt werden, sollte man nicht auf die Goldwaage legen.
Alle Eltern sehen in den eigenen Kindern die Krone der Schöpfung, und daß man allein in der niedersächsischen Heide weiß, wie ein gutes und modernes Mittelklasse- Auto auszusehen hat, erscheint angesichts der Produkte anderer Hersteller im In- und Ausland doch einigermaßen vermessen. Nissan beispielsweise hat sich bei der Fahrwerkskonzeption des neuen Primera viel Mühe gegeben, um endlich mit dem immer wiederkehrenden Urteil, daß die Japaner auf diesem Sektor den Europäern hinterherhinken, aufzuräumen. Für die Abstimmung gehörten auch ausgiebige Tests auf jener Rennstrecke zum Programm, die als die schwierigste der Welt gilt: der Nordschleife des Nürburgrings.
Der Opel Vectra und der Peugeot 406 schließlich, die beide vor rund einem Jahr auf den Markt kamen, haben sich beide als gelungene Konstruktionen bewährt und deshalb in auto motor und sport-Tests bereits gute Noten eingeheimst. Zum Vergleich treten die vier mit Motoren zwischen 1,6 und 1,8 Liter Hubraum und Leistungen zwischen 90 und 110 PS an (siehe auch Vergleichstabelle auf Seite 23). Die deutschen Konkurrenten bilden dabei mit jeweils 100 PS die Mitte, der Peugeot 406 SL besitzt den größten und stärksten Motor, weil er selbst mit diesem noch weniger kostet als der nicht gerade billige Passat.
Der Nissan in der gehobenen SLX Ausstattung wird etwas günstiger angeboten, muß aber zu diesem Preis mit nur 90 Pferdestärken auskommen. Daß VW mit der internen Einstufung des Passat nicht grundsätzlich falsch liegt, beweisen die Karosseriequalitäten.