AMG wird 50, und wir feiern zusammen eine PS-Party. Auf zum
Hockenheimring mit sechs prägenden AMG-Sportwagen: CLK DTM AMG, SL
65 AMG Black Series, C 63 AMG Coupé Black Series, SLS AMG, SLS AMG
Black Series und AMG GT R.
Nur wir, Hockenheim und sechs auserwählte Modelle, die nach
unserem Verständnis die Highlights der AMG-Historie sind. Okay,
zusammen mit dem CLK GTR vielleicht. Der zierte sich jedoch.
Zusammen genommen stehen hier 3.556 PS, die aus ...
... drei V8-Saugern, einem V8-Biturbo, einem V8-Kompressor und
einem V12-Biturbo entspringen.
Der CLK DTM war der Mercedes für Menschen, die keinen Mercedes
wollten. Grob, ungezogen, entartet. Und auch das seltsame
Burgunderrot konnte seine Botschaft nicht verharmlosen.
Die Basis der Mutation stellte der Mercedes CLK 55 AMG, dessen
V8-Kompressor auf 582 PS hochgejubelt wurde.
Die Rückbank flog raus, die Sicherheitsgurte waren Hosenträger –
standardmäßig. In 3,9 Sekunden feuerte der CLK DTM AMG auf 100
Sachen.
Der CLK DTM war Zeitgenosse eines gewissen SLR, aber der
sportlichste Benz bis dato. Er zeigte, dass AMG nicht mehr nur
stark und schnell sein wollte, sondern auch dynamisch im
Wortsinn.
Jeder dieser sechs hat sich um den sportlichen Ruf der Marke AMG
besonders verdient gemacht, jeder ist die Speerspitze seiner Ära,
und jeder hat die Grenze des maximal Machbaren für AMG ein Stück
verschoben. Ja, auch der SL 65, der 2008 als dritte Episode der
Black Series auf die Menschheit losgelassen wurde.
Auf den ersten Blick wirkte er wie ein Rückfall in Zeiten, als
man fahrdynamische Probleme vornehmlich mit Motorkraft behandelte:
V12, zwei Turbos, 670 PS und mit 1.000 Nm Drehmoment stets mehr
Kraft, als verwertet werden konnte.
Keine Frage, es gab filigranere Autos, selbst von AMG, doch
keines distanzierte sich bis dato so deutlich von seinem Ursprung.
Sicher, der Kleine Kurs ist zu eng für sein breitschultriges
Fahrverhalten, die Geraden zu kurz für seine massiven Gasstöße, die
Kurven zu kantig für seine beinahe quadratische Grundform. Dennoch
erreichte auch er seinerzeit die Vormachtstellung.
Gleichzeitig war er aber auch der Beweis dafür, dass sich die
Mercedes-Hardware nicht mehr viel weiter würde verbiegen lassen,
oder besser: dass sie alleine nicht mehr ausreichte für die
gewachsenen Ambitionen von AMG. Etwas Eigenes musste also her.
Und das kam in Gestalt des SLS, der sich stilistisch wohl nicht
ganz zufällig am 300 SL orientierte – dem ersten und einzigen
Vollblutsportwagen von Mercedes-Benz.
Sein Herzstück: das einstige Sinnbild von AMG. Die Rede ist –
logisch – vom 6,2 Liter großen V8-Sauger, jenem feinmechanischen
Grobmotor, der das Typenkürzel 63 derart prägte, dass man sogar
seinen gut zwei Liter kleineren Nachfolger damit versieht.
Platz 2: MERCEDES SLS AMG. Das Modell kommt im Gesamtjahr 2018
auf 3 Pkw-Neuzulassungen.
Die Unstimmigkeiten lagen im Zusammenspiel aus Auftritt und
Akustik. Hüben die Retro-Romantik, drüben das bronchiale Gegrunze.
Schräg! Erst mit der 631 PS starken Black-Series-Version lösten
sich die Dissonanzen auf.
Sportwagen-Platz 37: MERCEDES SLS AMG mit 3 Neuzulassungen im
Jahr 2018 (Vorjahr: 2).
... wie er gript und bei Bedarf seelenruhig im Driftwinkel
schwimmt, war und ist schlicht sensationell. Wo die Reise hingehen
würde, spürte man aber bereits ...
... im Jahr davor, als die C-Klasse für die Black Series
gecastet wurde und das vollendete, was der CLK DTM einst begann –
die Transformation eines Altherrencoupés zum Track-Tool.
Innen fehlte dem Neuen diese Liebe zum Rennsportdetail, der Rest
jedoch machte die DTM-Illusion perfekt. Die Lenkung? Ein Beil. Das
Fahrwerk? Kompromisslos. Der Antrieb? Eine Brechstange, die
Kurvenradien zurechtbiegt und Geraden niederknüppelt.
Hockenheim bebte! Der C 63 war zwar schwächer als sein Urahn und
hatte deutlich weniger Kraft, umrundete den Kleinen Kurs jedoch
fast zwei Sekunden schneller. Noch Fragen?
Damals gab’s jedenfalls nur eine: Was kommt noch? Antwort: der
Gipfel! Und der entscheidende Schritt dorthin gelang dem
Mercedes-AMG GT – Eigenentwicklung Numero zwei.
Mit ihm setzte man genau dort an, wo die Probleme des SLS
bestanden. Ergebnis: Alles wurde kompakter, handlicher und viel
agiler. Die AMG-Charakterzüge blieben dennoch unverfälscht. Acht
Zylinder waren trotz Turboaufladung Ehrensache, massig Power
sowieso.
Der Unterschied: Es ließ sich nun gut umgehen damit. Wie gut,
demonstrierte im Herbst 2016 der GT R: Mit 585 PS, aktiver
Traktionsregelung, ausgeklügelter Aero, aggressiven Reifen und
einer Rundenzeit von 7.11 min. auf der Nordschleife torpedierte er
Mercedes-AMG an die Spitze unserer Supertest-Tabelle. Erstmals.
Wie sagt man doch so schön? Manche werden nicht älter, sondern
besser.
In diesem Sinne, liebe Freunde, weiterhin alles Gute. Und bitte,
bitte, bleibt genau so, wie ihr seid.
Hier noch alle Rundenzeiten der 6 AMG im Überblick.