Ein Duell mit Tradition: Bereits 32 Mal trafen BMW 3er und
Mercedes C-Klasse in auto motor und sport-Vergleichstests
aufeinander. Nun steht die 33. Auflage des Traditionsduells an.
Im Rahmen des International Test Drive fanden 16 Chefredakteure
aus 15 Ländern heraus, ob der geliftete 3er das Dauerbrenner-Duell
gegen die Mercedes-Mittelklasse für sich entscheiden kann.
Der BMW kommt als 340i zu diesem Duell, ein Testwagen mit
kleinerem Motor steht noch nicht zur Verfügung. Als
Vergleichskandidat bietet sich da der Mercedes C 400 an, welcher
allerdings nur mit Allradantrieb lieferbar ist.
Der 340i löste nach der Modellpflege den 335i ab. Das Rezept
bleibt gleich. Aufgeladener Reihen-Sechszylinder mit Heckantrieb.
Optional gibt es den Münchner natürlich auch mit xDrive.
Die Testwagenkonfiguration: BMW 340i in der Sport Line mit
Achtstufen-Automatikgetriebe. Dafür sind dann mindestens 50.650
Euro fällig. Schaut man in die umfangreiche Aufpreisliste sind die
60.000 ziemlich schnell erreicht.
Neben dem neuen Motor überarbeiteten die Ingenieure aus München
beim neuen 3er auch das Fahrwerk. Mit strafferer Grundabstimmung
zeigt sich die Mittelklasse näher an den Markenkernwerten als vor
noch dem Facelift.
In Verbindung mit der variablen Sportlenkung sogt dies für ein
sehr agiles, berechenbares und extrem vergnügliches Fahrverhalten.
Fahrdynamisch kann sich der 340i damit vom C400 distanzieren.
Passend zur sportlichen Abstimmung sind auch die kräftig
zupackenden Bremsen. Mit 36 m Bremsweg aus 100 km/h im kalten
Zustand nimmt der Bayer dem Schwaben ganze 1,5 m ab.
Seit dem Facelift ist der neue B58-Reihensechszylinder im
Einsatz, ebenfalls mit Biturbo-Aufladung. Der Turbo-Sechser legt
heftig los, bereits nach 5,1 Sekunden ist der 340i 100 km/h
schnell. Dabei bleibt der Testverbrauch mit 9,6 Liter auf 100 km im
Rahmen.
Der Mercedes C400 4Matic setzt ebenfalls auf aufgeladene
Sechszylinder-Power. Allerdings zwangsläufig gekoppelt mit
Allradantrieb und dem 7G-Tronic-Automatik-Getriebe.
Der Testwagen hat zusätzlich das Exclusive-Paket für 1.488 Euro
an Bord. Dies macht in Summe mindestens 53.877 Euro. Was die
Aufpreispolitik angeht ticken die Uhren in Stuttgart gleich wie in
München. Auch beim Benz sind die 60.000 Euro recht mühelos zu
erreichen.
Der C400 zeigt sich insgesamt gediegener als der spitze BMW.
Sein Triebwerk gibt sich unauffälliger, ohne das er wesentlich
langsamer ist. Dennoch fühlt sich der Mercedes etwas verhaltener
und zögerlicher an.
Passend dazu die gemütlichere Abstimmung des Mercedes. Bei
schnellen Richtungswechseln wirkt das Auto träger als der BMW,
zeigt mehr Seitenneigung und größere Lenkwinkel. Dafür dämpft und
federt die C-Klasse mit ihrem Luftfahrwerk besser als der straffe
Bayer.
Bei den Bremsen hat die C-Klasse mit 37,5 m Bremsweg aus 100
km/h das Nachsehen. An einem großen Gewichtsunterschied liegt das
allerdings nicht. Der C400 4Matic ist lediglich 35 kg schwerer als
der 340i.
Der V6 im C 400 gehört zur Motorenfamilie M276 mit idealen 60
Grad Bankwinkel. Er leistet mit 333 PS nominell 7 PS mehr als der
B58 im BMW, kann dies aber nicht zu seinem Vorteil ausspielen.
Zudem gönnt er sich mit 10,3 Litern auf 100 km/h etwas mehr
Sprit.
Einmal im Jahr treffen sich die Chefredakteure der auto motor
und sport-Familie aus aller Welt auf dem Testgelände von
Bridgestone in der Nähe von Rom, um gemeinsam neue Autos zu
bewerten.
Die bekannte Achtgang-Automatik leistet auch im 340i
hervorragende Arbeit. Von unmerklich sanft bis sportlich knallig
beherrscht sie alle Varianten des Gangwechsels. Wer es puristischer
und günstiger möchte, greift zum Handschalter.
Da der Automatik-Wählhebel am Lenkrad positioniert ist, bildet
der Bediencontroler des Infotainmentsystems das zentrale Element
auf der Mittelkonsole der C-Klasse.
In der 33. Auflage des Mittelklasse-Duells zwischen München und
Stuttgart kann sich der frisch renovierte BMW durchsetzen. Antrieb,
Handling und Bremsen sprechen für den 3er. Die C-Klasse kann da
trotz besserem Fahrkomfort keinen Stich setzen.
Was das Testergebnis angeht, herrschte Einigkeit bei den
internationalen Chefredakteuren. Sicherlich freuen sich nicht nur
sie auf die nächste Auflage des Dauerbrenners 3er gegen C-Klasse.
Das nächste mal vielleicht sogar als Dreikampf mit dem frischen
Audi A4.