Wir waren mit dem neuesten Spross der Ferrari F12-Familie
unterwegs. Dieses Sondermodell heißt "tdf", kurz für "Tour de
France". Damit ist nicht der Radrennen gemeint, sondern ...
... das legendäre Straßenrennen, das Ferrari in den 1950er- und
1960er-Jahren vier Mal am Stück gewann. Mit dem 250 GT und dem 250
GTO. Dass der F12 diese Bezeichnung nicht tragen darf, ist nicht
weiter schlimm. Denn, mein Gott, hat es das Triebwerk in sich:
Der 6,3-Liter-V12-Motor legt auf 780 PS und 705 Nm zu. Ohne
Turbo. Klingt schöner: Der zweite Gang heult bis kurz vor die
9.000er-Markierung im Drehzahlmesser, die LED-Blitze im Lenkrad
laufen zusammen, rumms ist der nächste Gang drin.
Dann einen Gang zurück zappen, einlenken, etwas Gas, durch die
Kehre, noch mal wroooap, weiter. Trotz der krassen Leistungsdaten
fährt sich der tdf erstaunlich zivil. Nur die wirklich sehr extreme
Lenkung erfordert ob ihrer Direktheit Eingewöhnung.
Was für ein Prachtstück: Der einzig verbleibende Saugmotor im
Ferrari-Portfolio ist ein Zwölfzylinder. Und er hat Dampf: Als
erster Straßen-Ferrari soll er unter drei Sekunden auf 100 km/h
sprinten. Er soll außerdem die 340-km/h-Marke knacken.
Da ist es auch nicht schlimm, dass man im Cockpit quasi nichts
vom Sondermodell sieht oder spürt. Ein bisschen Carbon hier, ein
bisschen Alcantara da. Fertig.
Das macht Lust auf mehr, klar. Doch die Hürden sind hoch:
379.000 Euro kostet ein F12 tdf in Deutschland, theoretisch
jedenfalls. Denn praktisch ist die auf 799 Exemplare limitierte
Serie schon vor Produktionsbeginn ausverkauft. Schade.