Kompaktwagen mit etwa 300 PS können eher dezent auftreten wie
der Seat Leon Cupra 280 Performance. Oder richtig Alarm machen wie
der Honda Civic Type R. Heiß sind sie beide.
Wir vergleichen die beiden Hot-Hatchback-Kracher miteinander und
finden heraus, ob die Performance des Type R seiner martialischen
Optik gerecht wird und wie er sich gegen den flotten Seat Cupra 280
Performance schlägt.
Vier Zylinder, kräftige Turbos und Frontantrieb mit
Sperrdifferenzial. Rein technisch kochen die beiden nach dem
gleichen Rezept. Optisch gehen sie aber komplett verschiedene
Wege.
Der Civic Type R gibt hier den Marktschreier auf vier Rädern und
begeistert damit eher ein extrovertiertes Publikum.
Kotflügelverbreiterungen, Schürzen und Schweller machen den Honda
zum Tourenwagen für die Straße.
Der wilde Honda bremst sich tief in die Biegungen hinein,
schnupft eine Ideallinie nach der anderen, geht schon vor dem
Scheitelpunkt ans Gas und lässt sich differenzialgesperrt in die
Kurve ziehen.
Turbobefeuert und mit standesgemäßer Akustik katapultiert sich
der Civic Type R von Kurve zu Kurve. Er fährt dabei so wild, wie er
aussieht. Den doppelten Spurwechsel schafft er mit maximal 151,1
km/h.
Spät und heftig kommt der volle Ladedruck des Turboladers,
presst bis zu 310 PS sowie 400 Nm aus dem etwas rau laufenden
Zweiliter-Vierzylinder. Der jubiliert dann bis 7.000/min.
Zugunsten des Sounds haben die Honda-Ingenieure den
Vorschalldämpfer der Abgasanlage nonchalant eingespart. Vier dicke
Endrohre passen zum restlichen Auftritt des Japaners.
Japan trifft Italien. Die Brembo-Bremse sorgt für ordentliche
Verzögerung. Mit 34,7 m bremst der Civic aber nicht ganz auf dem
Niveau wie der sport-bereifte Leon.
Der aufgeladene Zweiliter-Vierzylinder mit 280 PS verteilt
seinen Punch recht gleichmäßig über den mittleren Drehzahlbereich –
in jubilierende Höhen zieht es ihn nicht gerade. Mit 350 Nm
maximalem Drehmoment steht er dem Honda um 50 Nm nach.
Zu den profilarmen Sportreifen raten wir nur, falls der Cupra
bei Trackdays antritt. In Verbindung mit ihnen bremst der Seat mit
33,3 m aus 100 km/h auf Sportwagenniveau.
Der Drehzahlmesser als zentrales Element bei der
Instrumentierung. Die Geschwindigkeit und weitere Infos werden auf
dem oben liegenden Display angezeigt.
Hat man die hohe Ladekante überwunden, finden sich ordentliche
477 bis maximal 1.210 Liter Laderaum. Die maximale Zuladung von 297
kg schränkt die Transportfähigkeiten allerdings stark ein.
Zwar ist das Kofferraumvolumen des Seat mit 380 Litern (maximal
1.210 Liter) etwas geringer als im Honda, allerdings erlaubt der
Spanier über 200 kg mehr Zuladung.
Der japanische Tourenwagen-Spaß für die Straße im Honda Civic
Type R GT beginnt bei 36.500 Euro. Dafür ist der Japaner schon sehr
ordentlich ausgestattet.
Der Seat liegt mit seinen 36.180 Euro auf demselben Preisniveau.
Um den Cupra 280 auf das Ausstattungsniveau des Civic Type R der
GT-Linie zu bringen, müsste man allerdings noch rund 5.000 Euro an
Extras hinzubestellen.
Die Eigenschaftswertung entscheidet der Cupra 280 als
Alleskönner zwar für sich, der Honda Civic Type R hat als Radikalo
aber eher das Zeug im Gedächtnis zu bleiben. Er ist eine Lobrede an
die Unvernunft.