Der Kia Stinger hat allerdings Heckantrieb undeinen längs eingebauten Motor, während die Frontantriebsplattform des Arteon mit quer eingebauten Triebwerk im Testwagen mit Allradantrieb versehen ist.
Ein Gas-Tapser reicht, und die Wucht des Antriebs lässt das Heck in Kurven ausschwenken. Per Gegenlenken kann man es zwar leicht einfangen, aber das ESP nicht übergehen.
Es regelt lange und hart – auch nach Bodenwellen, wenn der trotz Adaptivdämpfern unkomfortabel-hart abgestimmte Stinger mal wieder den Bodenkontakt verliert.
Gar so extravagant wie außen hat Kia das Interieur nicht angerichtet – etwas Chromglitter hier und Metallglänzen da, aber insgesamt in wenig hochtrabender Robustheit.
Die Achtstufenautomatik hat Kia selbst entwickelt und fein auf den Zweiliter-Benziner adaptiert. Sie überwandlert das kleine Zögern, bis der Twin-Scroll-Turbo auf Touren ist, legt die Gänge punktgenau nach.
Da man in Korea noch an die Macht echter Tasten glaubt, wenn es um die Bedienung geht, gibt es eine Vielzahl davon. Das braucht etwas Eingewöhnung, klappt dann gut.
Der Kia Stinger trägt den Motor längs, was ihm eine ausgeglichene Gewichtsbalance einbringt (51 zu 49 Prozent; VW: 57 zu 43), aber auch ein knapperes Raumangebot im Fond und einen kleineren Laderaum.
Oberhalb des Zweiliter-Vierzylinders bietet Kia für den Stinger einen 3,3-Liter-V6 an, der 370 PS leistet und Allradantrieb hat. Wer Diesel mag, findet einen 2,2-Liter mit 200 PS und Allrad-Option.
Das mag die Exklusivität mindern, nicht aber seine Fähigkeiten. So schafft er mit quer eingebautem Motor und ausgeklügelter Raumeffizienz bei nur 3,2 cm mehr Außenlänge ein weitaus größeres Raumangebot als der Stinger.
Der Siebengang-Doppelkuppler ist nicht auf der Höhe: Zu hektisch schaltet das Getriebe im Sportmodus, hält den Motor bei unnötig hohen Drehzahlen. Im Comfort-Modus reagiert die Box träge, schaltet ruckig zurück.
Man kann schon eine erstaunliche Menge Gepäck über die Ladekante wuchten, um die 563 Liter Standardvolumen vollzubekommen. Klappt die geteilte Lehne um, packt der Arteon 1,5 Kubikmeter.
Zwar verbraucht der Stinger kaum weniger Kraftstoff als der Arteon, begnügt sich aber mit Super. Zudem staffiert ihn Kia so reichhaltig aus, dass sein Preisvorteil ausstattungsbereinigt knapp 8.500 Euro beträgt. Und es gibt – sagen wir es gemeinsam – sieben Jahre Garantie.
Den Sieg holt sich aber der Arteon, was überschaubare Überraschung auslösen dürfte. Ob wir verstehen könnten, wenn Sie lieber den Stinger hätten? Wofür halten Sie uns denn?