Lotus Elise Sport 250 in Peppermint-Farbe und Lotus Exige Cup 380. Wie fährt sich der weiße Mittelmotorsportwagen? Noch leistungsstärker, noch beschleunigungsstärker, noch brutaler als die Elise.
Die Cup-Exige beschleunigt in 3,6 Sekunden auf 100 Sachen. Damit ist sie eine Zehntelsekunde flotter als die Exige Sport 380. Der Topspeed liegt bei 282 km/h. Also vier km/h weniger als bei der gleichstarken Schwester.
Das neue Aero-Paket aus geändertem Frontsplitter, Bargeboards, Radhausentläufung vorn, anderem Heckflügel und einteiliger Heckklappe kostet etwas Topspeed, erhöht dafür aber drastisch den Anspressdruck. Die Exige Cup 380 drücken bei 282 km/h 200 Kilogramm auf den Asphalt.
Auf der Gerade bissig, in den Kurven ein Ass. Die Elise Cup 380 holt 380 PS und 410 Nm aus einem 3,5-Liter-V6-Kompressor. Breitere Schlappen auf der Hinterachse (+ 20 mm) erhöhen den mechanischen Grip. Egal ob schnelle oder langsame Ecken. Der heckgetriebene Mittelmotorsportwagen wirft sich allen Kurventypen gerne an den Scheitelpunkt.
Die Lenkung arbeitet ganz servofrei, der Sechsganghandschalter macht irrsinnig viel Spaß. Die Gassen sind kurz, der Widerstand animiert, die offene Mechanik begeistert.
Die Rennsitze aus Carbon mit dünner Alcantara-Schicht binden dich ins Cockpit ein wie ein Hardcover einen Roman. Die Exige Cup 380 trägt im Innenraum auch einen Überrollbügel aus T45-Stahl.
Die Klimaanlage kann man sich sparen (1.650 Euro Aufpreis). Das damit verbundene Zusatzgewicht auch. Die Cup-Exige ist bereits für die Rennstrecke homologiert. Lotus bietet noch weitere Ausstattungsoptionen für den Sportwagen für Straße und Rennstrecke: airbagloses Lenkrad (3.500 Euro), Feuerlöscher (1.750 Euro), Batterie-Trennschalter (1.750 Euro). Engine cut off: Ist das nicht cool?
110.000 Euro kostet die Lotus Exige Cup 380. Dafür beglückt Lotus den Fahrer mit einem Mittelmotorsportwagen, dessen V6-Kompressor zackig anspricht und dazu anständig rabaukt (mit Titan-Abgasanlage), und der Konkurrenten im Gegensatz zur Elise Cup 250 auch auf Geradeausstücken ärgert.
Messerscharf statt kompromissbehaftet – schon beim ersten Mal einlenken, macht Dir der Lotus sofort wieder klar, was wirklich eine direkte Lenkung ist und was straffe Lenkkräfte bedeuten.
Ab 4.000 Touren zieht das Kompressor-Triebwerk jetzt spürbar stärker durch. Bei mir im Kopf ist immer noch der Exige-Testwagen des Einzeltests aus sport auto 10/2013 hängengeblieben (nur 327 statt 350 PS!)
So motiviert wie der Sport 380 jetzt über die Geraden namens &bdquoFittipaldi Straight“ oder &bdquoMansell Main Straight“ drischt, scheinen die Zeiten der Minderleistung subjektiv der Vergangenheit anzugehören.
Bei den Mischbedingungen und kühlen Außentemperaturen fällt es schwer, eine vernünftige Aussage über das Fahrwerk zu treffen. Klar, die Exige lenkt direkt ein, aber ob und wie viel direkter als das Basismodell lässt sich heute nicht seriös sagen.
Erster Eindruck: Während sich die Exige auf der öffentliche Straße mit gutem Geradeauslauf recht alltagstauglich präsentiert, könnten die Sturz- und Spurwerte für den Rennstreckenausflug noch aggressiver ausgelegt werden.
Dass seit der Modellpflege mit dem Exige Sport 350 eingeführte Sechsgang-Getriebe samt offener Schaltkulisse sieht nicht nur hochwertiger aus, sondern lässt sich auch deutlich präziser schalten als die alten Boxen.
Das 380er-Modell geht und schaltet sich nicht nur besser, sondern klingt jetzt auch nochmals aggressiver. Ab sofort trägt die Exige serienmäßig die Klappenabgasanlage, die auch in Evora 400 und 410 verbaut wird.
Für noch mehr Race-Feeling hat Lotus auch ein optionales Track-Paket mit zweifach verstellbaren Nitron-Dämpfer und einstellbaren Eibach-Stabis im Programm.
Während das Faceliftmodell Exige Sport 350 bei Höchstgeschwindigkeit einen Gesamtabtrieb von 88 Kilo haben soll, beziffert Lotus den Gesamtabtrieb der Exige Sport 380 bei Vmax jetzt mit 140 Kilogramm.