Manchmal hilft Tuning, den Spaß an einem Auto ins Grenzenlose zu
treiben – oder die Serien-Rundenzeit um etliche Sekunden zu
schreddern. Oder beides. Drei Beispiele mit mehr als 400 PS.
Drei Kompaktsportler, die schon serienmäßig denkbar weit weg von
Hausmannskost sind und nochmals erheblich nachgeschärft wurden,
bitten zum sport auto Tuningvergleich.
Konkret heißt das: Der BMW M2 von Laptime Performance mit 415
PS, trifft auf den wahnwitzig starken MTM-Audi RS3 mit 502 PS und
den Ford Focus RS der Neuensteiner Tuningschmiede Wolf Racing mit
440 PS.
Den MTM willst du nie vernünftig oder entspannt fahren. Bei
niedrigen Drehzahlen klingt sein Auspuff ziemlich nutzfahrzeugig,
gurgelt gelangweilt vor sich hin, als hätte er gerade einer
Diskussion zum Thema Elektromobilität beiwohnen müssen.
Fast 19.000 Euro kosten die Aufputschmittelchen für den famosen
5-Zylinder-TFSI inklusive neuen Turboladers mit
strömungsoptimiertem Vorrohr und effektiverem Ladeluftkühler. Das
Resultat: 502 PPS und maximal 650 Nm Drehmoment - in einem
Kompakten!
Die graue Granate aus Wettstetten hält ihr Leistungsversprechen:
In 3,8 Sekunden schleudert sich der RS 3 auf 100, nimmt den
herausragenden Serienwert von 16,0 Sekunden auf 200, zerknüllt ihn,
trampelt ihn nieder und schreibt eine 13,7 ins Messgerät.
Launige Herumrutschereien ? Unmöglich – und wenn die Hinterachse
lastwechselbedingt mal kurz nach außen steppt, macht das zwar Spaß,
lässt aber die Stoppuhr ein paar Zehntel länger laufen.
So oder so ähnlich könnte der M2 GTS aussehen. Vorne unter der
Schürze keilt ein verstellbarer Splitter heraus wie der Kiefer
eines Krokodils mit Unterbiss. Auf dem Heckdeckel steht ein Flügel,
dessen Neigung man ebenfalls einstellen kann.
Am Motor ersetzt Laptime Performance den Werks-Ladeluftkühler
durch und verbaut zusätzlich einen neuen Katalysator. Eine
modifizierte Motor-Software optimiert das Zusammenspiel der Teile
und entlockt dem Reihensechszylinder mit Monoturbo 415 PS und 560
Nm Drehmoment-
Weitere Modifikationen finden sich unter der Karosserie: Das
Serienfahrwerk wurde gegen ein dreifach verstellbares KW-Clubsport-
Fahrwerk getauscht, rundum mit Unibal-Lagern.
Mehr Anpressdruck, bitte! Beeindruckend, wie sich das rechte
Hinterrad beim 18-Meter-Slalom ins Radhaus stemmt. Bei hohen
Geschwindigkeiten drückt zusätzlich der Spoiler mit.
Auch wenn es die Optik vielleicht vermuten ließe: Der Laptime-M2
ist kein getarnter Rennwagen mit Straßenzulassung. Von Nervosität
keine Spur – bei Sturzwerten an der Vorderachse von mehr als minus
drei Grad beachtlich. Und auch auf langen Strecken nervt er nicht
mit übertriebener Härte.
Nur bei Querfugen rumpelt's gelegentlich im Hohlraum, der früher
die Fondpassagiere beheimatete. Dafür ist die Rückmeldung übers
Fahrwerk einfach brillant.
Beinahe telepathisch schnappt der Laptime-M2 am Kurveneingang
zu, frisst sich furchtbar flott, gleichzeitig aber total
unspektakulär und stets neutral durch den Verlauf.
Der Wolf-Ford Focus RS übertrifft die Leistung des M2 um ein
gutes Stück: 440 PS stehen da und 595 Nm. Mehr als 6.000 Euro
kostet das größte Leistungskit, das Wolf zurzeit im Programm
hat.
Mit den für die Rennstrecke montierten Semi-Slicks vom Typ
Pirelli P Zero Trofeo R verwandelt sich der Focus in ein noch
famoseres Spaßgerät, als er es sowieso schon ist – ohne Wenn und
ganz sicher ohne Aber.
Die nachgerüstete Differenzialsperre hilft, das Konstrukt vom
kompletten Kurvenakrobaten zu vollenden: Sie gibt dem Focus das
bisschen mehr Grip an der Vorderachse, das es braucht, um das Heck
optimal mitspielen zu lassen.
Und je mehr man in der Kurve nachlenkt und am Gas bleibt, desto
mehr drängt das Heck. Und im Gegensatz zu einem Hecktriebler flaut
der Vortrieb dabei nicht ab.
Insgesamt kostet der MTM-RS-3 mit allem Drum und Dran ein paar
Scheinchen weniger als 95.000 Euro. Ganz schön viel Geld für einen
Hot Hatchback, da kann das Hot noch so heiß sein.
Im Gegensatz zu den technischen Modifikationen, hält sich MTM im
Innenraum zurück. Bis auf ein paar im Wabenmuster bestickte
Interieurteile, entspricht das Interieur der Serie des RS3.
Dort wo man in Garching gepennt hat, wurde effizient
nachgeholfen. Display mit ordentlicher Anzeige der Öltemperatur und
vielen weiteren interessanten Parametern, wie dem Ladedruck.
Der Wolf im Detail Klassisch: Sportfahrwerk, große 19-Zöller mit
Trofeo R, die ganze Arbeit leisten müssen. Bei einer gezeiteten
Runde zogen die g-Kräfte den Reifen sogar von der Felge!
Gäbe es so etwas wie die ultimative Hyper-Hot-Hatch-Garage, dann
würden diese drei in meiner stehen. Der Laptime-BMW als Tracktool,
mit, der MTM-Audi wegen seiner überirdischen Power. Und der
Wolf-Focus für meine Lieblingslandstraße.
Der Laptime-M2 ist trotz 85 PS weniger in Hockenheim beinahe so
s schnell, wie der schnellste Serien-BMW aller Zeiten - der M4 GTS.
Der MTM-RS3 nimmt seinem Serienkollegen über drei Sekunden ab und
der Wolf-Focus RS ist 1,3 Sekunden flotter als sein
Serienpendant.