VW Passat CC
Das Ziel war klar: Der Passat CC sollte das Designerstück im VW-Programm werden. Aber das feine, viertürige Coupé glänzt auch mit neuer Technik.
Dynamik, Leidenschaft, Begierde: Was immer einem zum Passat einfällt – diese Begriffe sind es sicher nicht. So wie der gleichnamige Ostwind in den Tropen steht das zweitwichtigste VW-Modell, seit 1973 mehr als 15 Millionen Mal gebaut, für Beständigkeit und Verlässlichkeit. Das soll auch so bleiben, doch bei der neuen, dritten Variante kommt eine frische Brise Emotionen hinzu.
Attraktive Erscheinung mit Eroberungspotenzial
Besonders ästhetische. Schon die erste Ausfahrt mit dem ab Mai erhältlichen Comfort Coupé macht deutlich: Biedermann war gestern, der Passat CC ist eine attraktive Erscheinung mit Eroberungspotenzial. Sein gestrecktes Design weckt zumindest Interesse, zum Teil sogar Begeisterung. Endlich ein VW, der wirklich elegant aussieht und das Beste aus zwei Welten verbindet – den Raum und Komfort einer viertürigen Limousine mit der Sportlichkeit und dem Stil eines Coupés.
Länger und breiter als die Limousine
Mehr Länge und Breite als beim Basismodell bei geringerer Höhe und gleichem Radstand ergeben fließende Linien, neben den ansteigenden Flanken bringt vor allem das flache Dach mit rahmenlosen Seitenscheiben Dynamik ins Spiel. Und das, ohne den CC zum 2+2-Sitzer mutieren zu lassen: Abgesehen vom etwas weniger bequemen Einstieg und der reduzierten Kopffreiheit auf den hinteren Einzelsitzen sind kaum Einbußen hinzunehmen, selbst der Kofferraum fasst üppige 532 Liter.
Auch das Cockpit präsentiert sich in gewohnter Qualität und Klarheit, aber in zahlreichen Details veredelt. Zusätzlicher Chromschmuck sowie neu gestaltete Sitze, Instrumente, Türverkleidungen und Dekorleisten schaffen ein behagliches, hochwertiges Interieur, das durch Holz, Leder und eine spezielle Ambiente-Beleuchtung weiter aufgepeppt werden kann. Den gehobenen Anspruch untermauert optionale Oberklasse-Technik wie aktive Einparkhilfe, automatische Abstandsregelung mit Bremsfunktion bis zum Stillstand sowie der feinfühlige Spurhalte-Assistent. Per Videokamera erfasst er die Fahrbahnmarkierungen und greift ab 65 km/h bei Kursabweichungen korrigierend ein. Wer allerdings meint, die Hände beim Fahren in den Schoß legen zu können, wird nach wenigen Sekunden wieder zur Mitarbeit aufgefordert, und das System schaltet ab.
Eine weitere Innovation in einem VW mit Stahlfederung ist die adaptive Fahrwerksregelung (1.025 Euro extra, bei V6 Serie), die Fahreigenschaften und Handling mittels variabler Dämpferkennung und Lenkunterstützung verbessern soll. Nett gemeint, aber entbehrlich, weil sich der Sport-Modus vorwiegend durch eine größere Sensibilität für Querfugen bemerkbar macht und die Dämpfung bei heftigen Manövern ohnehin automatisch verhärtet. Außerdem bietet schon das serienmäßige Sportfahrwerk samt 17-Zoll-Bereifung einen gelungenen Kompromiss aus Präzision, Direktheit und Komfort, ergänzt von niedrigen Abroll- und Windgeräuschen.
Favorit für den Hauptmarkt USA
Dabei muss man nicht unbedingt zur 40.800 Euro teuren Topversion mit dem kraftvoll-kultivierten 3,6-Liter-V6 greifen, der seine 300 PS und 350 Nm über ein Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe völlig unspektakulär an alle vier Räder weiterleitet. Mit seinem Plus an Traktion und Temperament sowie 50 Prozent Preisvorteil wird der CC V6 gar zur ernsthaften Konkurrenz für den vergleichbaren Mercedes CLS 350 CGI, aber er wird wohl nur im Hauptmarkt USA auf größere Stückzahlen kommen. Doch schon als 2.0 TDI (140 PS) oder 1.8 TFSI (160 PS) ist der knapp 1,5 Tonnen schwere Viertürer harmonisch motorisiert und zudem deutlich sparsamer.
Allerdings dürfte der CC nicht nur der Konkurrenz, sondern auch der allzu braven Passat Limousine viel Wind aus den Segeln nehmen.