Immer Ärger auf dem Stellplatz

Was nervt Camperinnen und Camper auf Reisen am meisten? Die 3 größten Ärgernisse auf dem Stellplatz gibts es hier, mit Lösungsvorschlägen.
Jeder Campende kennt die kleineren oder größeren Ärgernisse unterwegs. Wir haben die Leserinnen und Leser auf promobil.de gefragt, was sie beim Urlaub mit dem Wohnmobil am meisten nervt. Enorm viele haben uns geschrieben und an der Online-Abstimmung teilgenommen. Hier zeigen wir Ihnen die drei größten Aufreger auf dem Stell- oder Campingplatz – und geben Tipps, wie Sie sie vermeiden oder zumindest entspannter damit umgehen.
Die Meinung der Camper ist eindeutig. Rücksichtsloses Verhalten von Mitcampern führt mit Abstand am häufigsten zu Verdruss. Überfüllte Plätze und besonders die stetig steigenden Tarife für Übernachtung und Strom sorgen ebenfalls regelmäßig zu Unmut. Wir haben Ihre Ärgernisse gesammelt und geben Ihnen einen Lösungsvorschlag für das Problem.
Rücksichtsloses Verhalten anderer
Fast die Hälfte, konkret 46 Prozent der Umfrageteilnehmenden beklagt mangelnde Rücksichtnahme untereinander. Wobei fehlender Respekt viele Gesichter hat.
(-) "Kuschelcamper", die einem zu sehr auf die Pelle rücken (mitunter aber auch als Folge fehlender Markierungen auf dem Platz), die exakt auf der Parzellengrenze parken und damit dem Nachbarn Raum nehmen, an seinen Stauraum oder die Toilettenkassette heranzukommen.
(-) Mitcamper, die sich mit ihrem mobilen Hausstand zu sehr ausbreiten oder, wenn alle anderen in eine Richtung stehen, genau verkehrt herum parken, die mit selbstgemachten Absperrungen Plätze blockieren und die ihren Müll oder andere Hinterlassenschaften nicht korrekt entsorgen.
(-) Laute Musik, unnötiges Rangieren und nächtliches Motor- oder Klimaanlage-Laufenlassen stressen andere.
(-) Das falsche Entsorgen: Dreckig hinterlassene und falsch bediente Entsorgungsstellen oder Sanitäreinrichtungen auf dem Platz überstrapazieren die Duldsamkeit der anderen.
Die Empfindlichkeiten sind unterschiedlich ausgeprägt. Manchen stört es, wenn ein anderer über die eigene Parzelle läuft, den anderen nicht. Vom Nachbarn nicht gegrüßt zu werden, wertet der eine als grobe Unhöflichkeit, dem anderen ist es schlicht egal. Schiebetüren sind für den einen die Wohnungstür, für andere eine Ruhestörung. Sehr bedenklich: Manche beobachten zunehmenden Egoismus, sogar – dann besonders auf Stellplätzen – Zechprellerei. Einigen kommt der Respekt vor Einheimischen zu kurz. Es ärgert viele, dass man für das Fehlverhalten anderer in Mithaftung genommen wird.
Lösungsansätze: Unachtsames oder rücksichtsloses Verhalten auf Stellplätzen ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch das Miteinander mit Mitreisenden, Betreibern und der Umwelt belasten. Die Gründe dafür sind vielfältig: In manchen Fällen mag es an fehlender Erfahrung im Umgang mit Campingplätzen liegen, ebenso an Unkenntnis der geltenden Etikette. Seltener sind es charakterliche Defizite – oft steckt schlicht der Gedanke dahinter, dass im Urlaub nicht alles so streng genommen werden muss.
Gerade hier setzt Aufklärung an. Niemand möchte belehrend auftreten, doch ein freundlicher Hinweis ist oft hilfreicher als stiller Ärger. Ein kurzer Satz wie "Entschuldigung, vielleicht ist es Ihnen gar nicht aufgefallen, aber …" kann Missverständnisse aus dem Weg räumen und zu einem besseren Miteinander beitragen.
Wenn sich bestimmte Probleme auf Stellplätzen häufen, kann es sinnvoll sein, diese auch direkt mit dem Betreiber zu besprechen. Eine gut sichtbare, klar formulierte Hausordnung kann dabei helfen, Erwartungen an das Verhalten auf dem Platz transparent zu machen – zum Wohle aller Gäste.
Hohe Übernachtungskosten
Die Inflation macht vor den Toren der Stell- und Campingplätze nicht halt. Dass höhere Übernachtungskosten nicht nur ein Gefühl, sondern Fakt sind, belegt eine Erhebung des ADAC von 2024, bei der die Campingplatzpreise quer durch Europa und Teuerungsraten zwischen fünf und 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ermittelt wurden. Spitzenreiter unter den teuersten Reiseländern ist Kroatien, gefolgt von Italien und der Schweiz. Was sind die Gründe? Hohe Energie- und Baukosten, Inflation und nicht zuletzt steigende Ansprüche der Gäste in Sachen Ausstattung und Komfort. Aber natürlich treibt auch die hohe Nachfrage die Preise ordentlich in die Höhe. Die Marktwirtschaft lässt grüßen.
Lösungsansätze: Wer nicht den Großteil der Reisekasse für Übernachtungskosten ausgeben will, hat viele Optionen. Den größten Einfluss auf die Kosten hat die Wahl der Reisedestination: Deutschland ist laut ADAC ein Campingland mit top Preis-Leistungs-Verhältnis. Allein in Deutschland gibt es zudem mehr als 700 sehr gute Stellplätze, bei denen die Nacht zehn Euro oder weniger kostet – nachzulesen im neuen Stellplatz-Atlas Extra "Günstig & Gut" von promobil.
Hier finden Sie acht kostenlose Stellplätze in der Lüneburger Heide.
Und hier haben wir kostenlose Stellplätze im Schwarzwald für Sie zusammengefasst.
Auch Frankreich ist ein eher günstiges Campingland, die vielen Municipal-Plätze – von öffentlicher Hand betriebene, eher kleinere Campingplätze, mit meist solider Ausstattung und nicht selten trotzdem idyllisch gelegen – halten das landesweite Preisniveau in einem überschaubaren Rahmen.
Noch günstiger sind die Campingplatzpreise in einigen Ländern Osteuropas. Sparfüchse können außerdem auf Rabattkarten von Anbietern wie ACSI oder ADAC setzen. Darüber hinaus lohnt es sich, die Preise im Voraus zu vergleichen und Angebote oder Frühbucherrabatte zu nutzen und die Hauptreisezeiten bei Möglichkeit zu meiden. Auch die konsequente Nutzung von Stellplatzführern mit Vignette wie France Passion in Frankreich oder Landvergnügen in Deutschland spart Geld.
Volle Stell- und Campingplätze
Das hatte man sich ganz anders vorgestellt: Fahrzeug packen, losfahren und überall dort bleiben, wo es einem gefällt. Doch so mancher Traum von der großen, reisemobilen Freiheit zerplatzt an einem "Belegt!"-Schild. Ein Hauptgrund, warum die Camping-Infrastruktur zeitweise überfordert ist, sind die massiv gestiegenen Neuzulassungen von Freizeitfahrzeugen in den vergangenen Jahren – der Bestand in Deutschland wird 2025 die Marke von einer Million überschreiten. Trotz Neugründungen hält die Camping-Infrastruktur nicht mit der rasanten Entwicklung Schritt. Auch andere Faktoren wie die Umwandlung von Stellflächen in Mieteinheiten – Stichwort Glamping – tragen dazu bei, dass das Angebot den Bedarf nicht mehr deckt. Besonders eindrücklich wird das in sehr beliebten Ferienregionen wie zum Beispiel an der deutschen Küste oder in Südtirol: Je nach Reisezeit ist es dort reine Glückssache, spontan noch ein Plätzchen zu ergattern.
Lösungsansätze: Was lässt sich also dagegen tun? Langfristig müssen mehr Übernachtungsmöglichkeiten her. Doch davon abgesehen hat jeder Einzelne jetzt schon Einflussmöglichkeiten. Entscheidend ist zum einen die Reisezeit: In der Hauptsaison, die häufig an die Schulferien gekoppelt ist, sind die Plätze naturgemäß voller als sonst. Wer also nicht (mehr) auf die Ferien angewiesen ist, weicht besser auf weniger frequentierte Zeiten aus.
Auch das Reiseziel spielt eine wichtige Rolle. Touristische Hotspots sind regelmäßig überfüllt; wer kann, erkundet besser andere Regionen. Eine Überlegung wert ist es auch, auf Micro-Camping-Plätze zu setzen, wie sie zum Beispiel Alpaca-Camping, Landvergnügen und France Passion (Frankreich) anbieten. In Italien wird man unter dem Begriff Agriturismo oder Agricamping fündig. Diese Kleinststellplätze in naturnaher Lage, meistens an landwirtschaftlichen Betrieben und in der Regel nicht für mehr als drei Mobile ausgelegt, haben viele Reisemobilisten noch nicht auf ihrem Radar. Die Chancen, hier nicht abgewiesen zu werden, stehen also nicht schlecht. Häufig dürfen diese Plätze aber nur für eine Nacht belegt werden.
Die sicherste Methode, auf seinem Wunschplatz unterzukommen, ist eine Reservierung, die heutzutage auf fast allen Camping- und vielen Stellplätzen angeboten wird. Wer auf Nummer sicher gehen will, muss die Spontanität und Unabhängigkeit der Urlaubsform Camping dem sicheren Stellplatz opfern.