Erstes Projekt von Sixt X

Sixt will den Prozess der Autovermietung flächendeckend digitalisieren. Eine neue Smartphone-App soll dem Kunden Zeit sparen. Der klassische Schalter soll damit aber (noch) nicht abgelöst werden.
Man steht am Schalter der Mietwagenfirma. Einige Kunden sind in der Schlange, die Abfertigung dauert jedes Mal ein paar Minuten und dann ist man endlich an der Reihe. Führerschein vorzeigen, Kreditkarte durchziehen lassen. Dann tippt das freundliche Servicepersonal auf der Computertastatur herum und öffnet eine große Schublade mit Autoschlüsseln. Wenn man Glück hat ist das reservierte Auto oder die Fahrzeugklasse dabei oder man bekommt ein Update. Ein Hauch von Glücksspiel weht aber immer durch den Raum.
Die App öffnet das Auto vor Ort
Das soll künftig anders werden, außerdem kann der Mietwagenkunde massiv Zeit sparen. Der Autovermieter Sixt will seine komplette Flotte für die Kommunikation mit Smartphones fit machen. Über eine Sixt-App kann man dann nicht nur das Auto auswählen und buchen, sondern auch direkt vor Ort öffnen.
Die Technik ist vorhanden und auch für den Betreiber nicht unbekannt. Car-Sharing-Autos wie die von DriveNow, an dem Sixt bis vor Kurzem zu 50 Prozent beteiligt waren, lassen sich auf diese Art und Weise orten, reservieren und öffnen. Gestartet wird mit dem Knopf im Armaturenbrett ein physischer Schlüssel ist nicht mehr nötig.
Nach Angaben des Handelsblatts will Sixt noch in diesem Jahr die ersten 20.000 Autos umrüsten. Die ersten Mietwagen, die per App zu öffnen sind, sollen in Kürze an den Flughäfen in München und Düsseldorf bereitstehen. Weitere Vermietstationen kommen kurz danach hinzu. Zug um Zug sollen alle der weltweit 240.000 Sixt-Fahrzeuge mit dem System ausgestattet werden.
Das erste Projekt von Sixt X
Der digitale Anmietprozess ist das erste Projekt des neuen Geschäftsbereichs Sixt X. Dessen Vorstand Nico Gabriel sieht den Autovermieter in der digitalen Pole Position: „Wir sind Innovationsführer in der Autovermietung. Der neue Service, mit dem wir nun den Counter in die Sixt-App packen, unterstreicht dies“, erklärte der der Automobilwoche.
Auf digitalem Weg soll ein Sixt-Mietwagen künftig nicht nur für einen oder mehrere Tage zu haben sein, auch Kurzzeitmieten von wenigen Minuten oder Stunden werden möglich sein. Damit mutiert Sixt schneller als gedacht zum Mitbewerber des einstigen Joint Ventures DriveNow und anderen Car-Sharing-Diensten. Die haben aber immer noch den Vorteil, dass sie nach dem Free-Floating-Prinzip arbeiten. Das bedeutet, dass die Autos innerhalb eines klar definierten Geschäftsgebietes am Straßenrand angemietet und wieder abgestellt werden können. Mietwagen von Sixt sind für die Abholung und die Rückgabe weiterhin an Filialen des Unternehmens gebunden.